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„Bienen schießen keine Tore“ – St. Pauli-Manager fordert Profi-Lizenzen für Umweltschutz

Ein autofreier Spieltag oder ein clubeigner Bienenstock? Mit derartigen Ideen rückt St. Pauli-Chef Andreas Rettig dem Klimawandel auch in deutschen Fußballstadien näher.

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Das Millerntor Stadion des FC St. Pauli.

Foto: iStock

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Lesedauer: 3 Min.

Autofreie Spieltage, Stromsparen bei der Flutlichtanlage, eine Solaranlage auf dem Stadiondach – mit verschiedenen Ideen will St. Pauli-Manager Andreas Rettig dem Klimawandel auch im Fußball Rechnung tragen. In einem Interview mit der „taz“ sagte er:
„In einer Zeit, in der eine Generation heranwächst, die ihre Kinder nicht mehr Cristiano oder Lionel nennt, sondern Greta und Rezo, wo Kinder und Jugendliche auf die Straße gehen und gegen den Klimawandel demonstrieren, sollte man diesen Wertewandel nicht außen vor lassen.“
Deshalb sollten nun bei der Vergabe einer Lizenz, die bestehenden Kriterien um die Punkte „Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung“ erweitert werden.
Schließlich bewegen sich in einer Spielzeit mehr als 18 Millionen Menschen in die Fußballstadien der ersten und zweiten Bundesliga. Es könne einen „autofreien Spieltag“ geben. Weggeworfene Lebensmittel und das verbrauchte Plastik beschäftigen Rettig ebenso wie die Tatsache, dass am helllichten Tag die Flutlichtanlage eingeschaltet wird, um die TV-Bildqualität minimal zu verbessern.
Doch soll ein Solardach auf dem Stadion ebenso wichtig sein wie die ökonomische und sportliche Leitung des Fußballclubs? Eine ähnliche Diskussion gab es Anfang 2000. Damals hatte Rettig den Vorsitz der Kommission für die Nachwuchs-Leistungszentren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) übernommen. Er erinnerte sich:
„Damals hieß es: Soll ein Verein die Lizenz für die Bundesliga nicht bekommen, nur weil er kein Leistungszentrum betreibt? Genau das ist heute die allseits akzeptierte Praxis, doch bis dahin war es ein langer Weg.“
Rettig schwebt eine „neue DNA“ in der Liga vor. Es solle nicht mehr um „die Liga mit den teuersten Stars, sondern die nachhaltigste, vielleicht auch sozialste und emotionalste Profiliga der Welt“ gehen. Wenn Wirtschaftsunternehmen sich ihre Nachhaltigkeit zertifizieren lassen können, dann solle das im Fußball auch gehen. So könnten auch „besonders junge Leute wieder gefühlsmäßig näher an den Profifußball“ herangeholt werden.
Inzwischen sind die Nachwuchszentren für den nachhaltigen Erfolg des deutschen Fußballs nicht mehr wegzudenken, aber Bienenvölker im Stadion?
„Klar: Bienen schießen keine Tore, aber es geht darum, aus Überzeugung umzudenken“, sagte Rettig.
Die ersten Gespräche mit der Deutschen Fußball Liga und anderen Proficlubs laufen bereits. Rettig hat auch „von einigen Vereinen sofort positive Resonanz bekommen“. Klimaschutz, zu dem sich ein Fußballverein verpflichtet oder der in die Lizenzierungsstatuten aufgenommen wird, könne damit schon bald Rechnung getragen werden. Rettig betont:
„Ich kann Ihnen nur eines sagen: Wir werden nicht als Träumer belächelt.“
(sua)

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