DFB sucht Flick-Nachfolger: Rangnick winkt ab – Hoffnungen ruhen auf Nagelsmann
Nach dem blamablen 1:4 von Samstag, 9. September, in Wolfsburg gegen Japan hat sich der DFB von Nationaltrainer Hansi Flick getrennt. Im Jahr 2023 hatte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in sechs Spielen nur einen Sieg und ein Unentschieden zu verbuchen gehabt. Zuletzt verlor das Team dreimal in Folge. Nun sucht der Fußballverband fieberhaft nach einem Nachfolger für den glücklosen Teamchef. Dieser soll die Elf rechtzeitig bis zur EM im eigenen Land wieder erfolgsfähig machen.
Neuer Trainer soll Team in die USA begleiten
Schon am Dienstag wartet der nächste Härtetest auf das DFB-Team. Gegen Vizeweltmeister Frankreich wird Sportdirektor Rudi Völler die Mannschaft trainieren – zusammen mit U-20-Coach Hannes Wolf und dessen Co-Trainer Sandro Wagner. Alle Beteiligten betonen den einmaligen Charakter dieser Konstellation. Das Spiel wird in Dortmund stattfinden, einem der designierten Austragungsorte der EURO 2024.
Der neue Teamchef soll unterdessen bereits im Oktober mit der Mannschaft in die USA fliegen. Dort stehen Testspiele gegen zwei der drei Ausrichterländer der WM 2026 auf dem Programm. So geht es am 14. Oktober gegen die USA, drei Tage später trifft das DFB-Team auf Mexiko. Das letzte Testspiel des Jahres ist für den 21. November in Wien gegen Österreich eingeplant.
Rangnick und Matthäus winken ab
Wie das Fachmagazin „kicker“ berichtet, hat Sportdirektor Völler bei der Auswahl des künftigen Nationaltrainers ein klares Anforderungsprofil. Kurzfristig solle dieser in der Lage sein, die Mannschaft angemessen auf das EM-Turnier vorzubereiten. Darüber hinaus solle er eine Persönlichkeit sein, die „die Mannschaft langfristig wieder auf ein Niveau hebt, dass man von ihr kennt und auch erwartet“.
Kaum war die Entlassung von Flick – unmittelbar vor dem Ende des Finales der Basketball-WM in Manila – verkündet, gingen bereits erste Namen durch die Presse. Der frühere niederländische Startrainer Louis van Gaal rang sich immerhin zu einem „Vielleicht“ durch. Absagen kamen demgegenüber von Ex-Weltmeister Lothar Matthäus und Österreichs aktuellem Nationaltrainer Ralf Rangnick.
DFB hofft auf Nagelsmann – dieser gilt als wählerisch
Als Wunschkandidaten gelten auch Jürgen Klopp, derzeit beim FC Liverpool unter Vertrag, sowie Roger Schmidt (Benfica Lissabon) und Julian Nagelsmann. In allen drei Fällen ist von Ablösesummen in zweistelliger Millionenhöhe auszugehen. Im Fall von Julian Nagelsmann käme als für den DFB günstiger Faktor immerhin dazu, dass der FC Bayern München ihn im März 2023 freigestellt hat.
In der „Bild“-Sendung „Reif ist live“ erklärte Kommentator Marcel Reif, dass er diese Lösung für die naheliegendste hält:
Wahrscheinlich wird es auf ihn hinauslaufen. Mir fehlt die Fantasie, andere Dinge durchzuspielen.“
Der „Focus“ berichtet unterdessen, dass Nagelsmann möglicherweise von sich aus nicht zur Verfügung stehen könnte. Er wolle seine weitere berufliche Laufbahn gründlich planen und habe bereits lukrative Angebote aus London, Paris und Neapel ausgeschlagen.
Klinsmann gilt wie das „Sommermärchen“ als unwiederholbar
Bislang nicht ins Spiel gebracht wurde der Name des „Sommermärchen“-Trainers Jürgen Klinsmann. Dieser galt 2006 als Wundertrainer, der mit einer neuartigen Strategie das DFB-Team trotz schlechter Vorbereitungsergebnisse im eigenen Land auf Platz 3 führte.
Ähnlich wie das „Sommermärchen“ gilt jedoch auch das Klinsmann-Wunder unter Beobachtern als unwiederholbar. Seine Engagements nach der WM 2006 beim FC Bayern München, bei der US-Nationalmannschaft und bei Hertha BSC galten als wenig erfolgreich.
Seit Anfang des Jahres ist er Nationaltrainer in Südkorea – und auch dort hat er noch keinen Sieg verbuchen können. Mittlerweile fordern erste Fans die Entlassung des Coaches. Die Vorwürfe gegen Klinsmann klingen deutschen Ohren noch von Anfang 2006 vertraut. Ein Kritikpunkt lautet, dass Klinsmann die Entwicklung des Teams als wichtiger bewertet als die momentanen Ergebnisse. Der andere, dass der Trainer sich zu oft in seiner Wahlheimat Kalifornien und nicht in Südkorea aufhalte.
Lizarazu: DFB-Elf hat sich seit 2014 nicht mehr weiterentwickelt
Auf „Sportbuzzer.de“ bescheinigt Ex-Bayern-Star Bixente Lizarazu dem DFB-Team, dieses dümpele „seit der WM 2014 vor sich hin“. Das Team müsse sein gesamtes Modell neu gestalten. Es müssten „Veränderungen in den Strukturen her, bei der Jugendarbeit muss auch was Neues kommen“. Ob er damit die Abschaffung von Ergebnissen und Tabellen im Kinderfußball meint, ist fraglich.
Was auch die Einstellung vieler langjähriger Fans zum DFB-Team verändert hat, ist eine Tendenz zur zunehmenden Politisierung des Fußballs. Im Vorjahr blieben während der Fußball-WM in Katar Fanartikel in den Regalen liegen. Die von Medien und Politikern gestützte Forderung, zu nicht sportlichen Themen „Haltung“ zu zeigen, soll auch die Mannschaft belastet haben.
Rudi Völler kündigte bei seinem Amtsantritt an, politische Bekenntnisse wieder zugunsten des Sports in den Hintergrund treten zu lassen. Dennoch musste sich beispielsweise die Nachwuchshoffnung Felix Nmecha für unerwünschte Social-Media-Posts rechtfertigen.
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