Höcke sagt überraschend TV-Debatte ab: Gesundheitliche Gründe oder Kalkül?

AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke hat seine Teilnahme an der letzten Fernsehdebatte vor der Landtagswahl in Thüringen kurzfristig abgesagt. Laut seiner Partei bat Höcke aus gesundheitlichen Gründen um die Absage aller Termine für heute. Doch die plötzliche Absage sorgt für Spekulationen über seine Belastbarkeit und die wahren Gründe.
Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke hat nach Angaben seiner Partei gesundheitliche Probleme und nimmt deshalb nicht wie geplant an einer TV-Runde teil. (Archivbild)
Thüringens AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke hat nach Angaben seiner Partei gesundheitliche Probleme und nimmt deshalb nicht wie geplant an einer TV-Runde teil. (Archivbild)Foto: Martin Schutt/dpa
Von 28. August 2024

Heute um 17:00 Uhr findet die letzte Diskussionsrunde aller sieben Spitzenkandidaten vor der Landtagswahl am kommenden Sonntag in Thüringen statt. Eingeladen hat dazu der Nachrichtensender NTV. Völlig überraschend hat nun der AfD-Spitzenkandidat Björn Höcke seine Teilnahme am späten Nachmittag abgesagt. 

„Björn Höcke hat aus gesundheitlichen Gründen darum gebeten, alle Termine, die *für heute geplant* waren, abzusagen“, schreibt der stellvertretende thüringische Landesvorsitzender und Parlamentarische Geschäftsführer Torben Braga auf der sozialen Plattform X.

Am morgigen Donnerstag, so Braga weiter, wird der Wahlkampf von Höcke „wie geplant fortgesetzt”. Dann wird der thüringische Spitzenkandidat am AfD-Sommerfest in Nordhausen teilnehmen. 

Abgesagt – Wieder zugesagt – Abgesagt

Seit Montag, so schreibt „Bild“, habe Björn Höcke versucht, seine Teilnahme am Duell der Spitzenkandidaten in Thüringen abzusagen. Zunächst ließ der AfD-Politiker demnach „private Gründe“ dafür angeben, war aber auf Nachfrage nicht bereit, präziser zu werden. Der Termin am Mittwoch hatte schon seit drei Monaten festgestanden. 

Dienstag ließ Höcke dann wieder dem Fernsehsender zusagen und die „Unannehmlichkeiten” entschuldigen. Heute, wenige Stunden vor Beginn, die endgültige Absage. Noch am Montag nahm Höcke an der „Fakt ist! – Wahlarena Thüringen” des MDR teil. 

Für Höcke wird nun sein Co-Chef im Landesverband, Stefan Möller, teilnehmen. „Es ist die momentane Gesamtbelastung im Wahlkampf“, begründete Möller Höckes Absage gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Eine Sprecherin der AfD-Landtagsfraktion sagte gegenüber „Bild”: „Wir gehen davon aus, dass Herr Höcke im Wahlkampf-Endspurt in den nächsten Tagen wieder auf den Beinen ist. Herr Höcke ist der Spitzenkandidat, der die meisten Termine wahrgenommen hat. Bei so einem langen Wahlkampf ist es nicht ungewöhnlich, dass man sich aus gesundheitlichen Gründen auch mal rausnehmen muss.“ 

MDR-Wahlarena in Sömmerda

In den sozialen Netzwerken wird nun spekuliert, ob es tatsächlich gesundheitliche Gründe sind, die Björn Höcke veranlasst haben, das heutige Duell der Spitzenkandidaten abzusagen. 

So kommentiert der Stern-Reporter, Martin Debes, auf X: 

Ausgerechnet am Tag, an dem die letzte Fernsehdebatte in Thüringen stattfindet, ist Björn Höcke unpässlich. Ich schreibe deshalb „unpässlich“, weil er ja morgen schon wieder topfit sein will.”

— Martin Debes (@Martin_Debes) August 28, 2024

Im Vorfeld gab es bereits Unruhe wegen Höckes Auftritt am vergangenen Wochenende in der MDR-Wahlarena in Sömmerda. 

Dort hatte Höcke die von mehr als 40 deutschen Familienunternehmen initiierte Kampagne „Made in Germany – Made by Vielfalt“ als pure Heuchelei bezeichnet und hinzugefügt: „Ich hoffe, dass diese Unternehmen in schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen kommen.“ Der Auftritt wurde unter anderem vom Politikredakteur der „Welt”, Frederik Schindler gefilmt, der die Passage dann bei X veröffentlichte. 

In der „Wahlarena“-Sendung am Montag hatte Höcke auf Voigts Kritik mit entrüstetem Kopfschütteln geantwortet: „Was? Das ist völlig absurd.“

In einem Tweed auf X hatte Björn Höcke seine Äußerungen in Sömmerda noch einmal richtiggestellt:

„Nicht dem Thüringer Mittelstand habe ich ,Turbulenzen’ gewünscht, wie das Hr. Voigt fälschlich ausführte, sondern den federführenden Unternehmen der Anti-AfD-Kampagne ,Made in Germany, made by Vielfalt‘ (Vorwerk, Miele, STIHL), die keine Thüringer Standorte haben, ja sogar Deutschland verlassen, und sich trotzdem in heuchlerischer Art und Weise in den Thüringer Landtagswahlkampf einmischen.“

— Björn Höcke (@BjoernHoecke) August 27, 2024

Diese Unternehmen würden laut Höcke vor Bürokratie, Steuerlast und Energiepreisexplosion fliehen und mit der AfD „die einzige mittelstandsfreundliche Alternative zum Altparteienkartell, die die Deindustrialisierung Deutschlands stoppen würde” bekämpfen. 

Seit Monaten liegt Höckes Partei in Thüringen weit vor der Konkurrenz. Die vor wenigen Tagen veröffentlichte INSA-Umfrage sieht die AfD bei 30 Prozent, gefolgt von der CDU, für die 21 Prozent vorhergesagt werden. Die Linke mit Ministerpräsident Bodo Ramelow würde nur noch auf 14 Prozent kommen. Die SPD müsste mit sechs Prozent am kommenden Sonntag um den Wiedereinzug in den Landtag zittern. FDP und Grüne müssten mit jeweils drei Prozent ihre Stühle im Landesparlament räumen. Erstmalig würde dann mit 20 Prozent das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) in den Landtag einziehen. 



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