Logo Epoch Times

Pro Asyl: Deutschland soll Migrantenkinder aus Griechenland trotz Einreisesperre aufnehmen

Die Corona-Krise mache die Aufnahme von Kinder und Jugendlichen aus griechischen Lagern dringlicher als je zuvor, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt.

top-article-image

Migrantencamp Moria auf Lesbos.

Foto: MANOLIS LAGOUTARIS/AFP via Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 2 Min.

Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat Deutschland und andere europäische Staaten dazu aufgerufen, trotz der wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Einreisesperren Minderjährige aus griechischen Lagern aufzunehmen. Die Corona-Krise mache die Aufnahme dieser Kinder und Jugendlichen dringlicher als je zuvor, sagte Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ („NOZ“, Mittwochsausgabe). Die Ausbreitung des Coronavirus dürfe „humanitäre Aktionen nicht blockieren, sondern muss sie beschleunigen“.
Burkhardt sagte, die von mehreren europäischen Ländern inklusive Deutschland zugesagte Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge dulde „keinen Aufschub mehr“. Die Staaten sollten sofort fünf oder sechs Flugzeuge nach Griechenland schicken, um die jungen Menschen abzuholen. Grund dafür seien die völlig überfüllten Lager.

Zusage zur Aufnahme von bis zu 1500 Minderjährigen

Die Bundesregierung hatte Anfang März zugesagt, als Teil einer „Koalition der Willigen“ einen „angemessenen Teil“ von bis zu 1500 besonders schutzbedürftigen Minderjährigen aus den griechischen Flüchtlingslagern aufzunehmen.
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums teilte jetzt auf Anfrage der „NOZ“ dazu mit, dass die Europäische Kommission derzeit Gespräche darüber führe, wie die Übernahme der Minderjährigen angesichts der Corona-Lage geschehen könne. Die Kommission hatte zugesagt, bei der Aufnahme besonders schutzbedürftiger Kinder eine koordinierende Rolle zu übernehmen.

Besuchsverbot

Die griechische Regierung schloss unterdessen wegen der Corona-Krise alle Flüchtlingslager vorläufig für Besucher. Das 14-tägige Besuchsverbot gilt nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Organisationen, wie das Einwanderungsministerium mitteilte. Neu eingetroffene Migranten müssen sich einer Temperaturkontrolle unterziehen.
Außerdem fordert das Ministerium die Migranten in den Lagern auf, ihre Bewegungen innerhalb und außerhalb der Einrichtungen einzuschränken. Der Schulunterricht und sonstige Aktivitäten in den Lagern wurden unterbrochen.
Zuletzt waren hunderte Menschen auf dem Seeweg von der Türkei aus auf den griechischen Ägäis-Inseln eingetroffen, wo sich bereits mehr als 37.000 Flüchtlinge in Lagern befinden. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan hatte Ende Februar die Grenzen seines Landes zur EU für geöffnet erklärt. Daraufhin kam es zu einem starken Flüchtlingsandrang an der türkisch-griechischen Grenze. (afp)
 

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.

Bitte einloggen, um einen Kommentar verfassen zu können