Deutsche Wirtschaftsleistung stärker geschrumpft als vorhergesagt

Laut dem Statistischen Bundesamt hat sich die Dynamik der deutschen Wirtschaft zum Jahresende deutlich abgeschwächt.
Die Metall-, Auto-, und Chemiebranche sind nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck.
Die Metall-, Auto-, und Chemiebranche sind nach Einschätzung der Unternehmensberatung PwC wegen der höheren Produktionskosten unter enormem Druck.Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times24. Februar 2023

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im 4. Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal stärker geschrumpft als zunächst gedacht. Es ging um 0,4 Prozent nach unten, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, 0,2 Prozentpunkte mehr als Ende Januar noch geschätzt. „Die Dynamik der deutschen Wirtschaft hat sich zum Jahresende deutlich abgeschwächt“, teilte die Behörde mit.

In den ersten drei Quartalen des letzten Jahres konnte das Bruttoinlandsprodukt trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen aber noch zulegen (+0,8 Prozent, +0,1 Prozent und +0,5 Prozent). Für das gesamte Jahr 2022 haben die neuesten Berechnungen das Wachstum von 1,8 Prozent zum Vorjahr (kalenderbereinigt +1,9 Prozent) bestätigt, so die Statistiker.

Preissteigerungen belasteten deutsche Wirtschaft

Die weiterhin starken Preissteigerungen und die anhaltende Energiekrise belasteten die deutsche Wirtschaft zum Jahresende, hieß es weiter. Das mache sich besonders bei den privaten Konsumausgaben bemerkbar, die im 4. Quartal 2022 um 1,0 Prozent zurückgingen. Nach dem Wegfall von Vergünstigungen wie Tankrabatt und 9-Euro-Ticket gaben die Verbraucher im 4. Quartal 2022 weniger für Konsumzwecke aus als im 3. Quartal 2022.

Zudem wurde auch weniger investiert als im Vorquartal: Die Bauinvestitionen nahmen wie schon in den beiden vorangegangenen Quartalen preis-, saison- und kalenderbereinigt ab (-2,9 Prozent). Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – gingen zum Jahresende ebenfalls deutlich zurück (-3,6 Prozent).

Die Konsumausgaben des Staates stiegen dagegen leicht gegenüber dem Vorquartal (+0,6 Prozent). Im 4. Quartal 2022 wurden nach Angaben des Bundesamtes preis-, saison- und kalenderbereinigt insgesamt 1,0 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im 3. Quartal 2022.

Importe sanken um -1,3 Prozent

Die Importe sanken mit -1,3 Prozent noch etwas stärker. Neben der angespannten internationalen Situation mit nach wie vor gestörten Lieferketten sei dies vor allem den hohen Preisen für Energie geschuldet, die sich unter anderem im schwächeren Handel mit chemischen Produkten bemerkbar machten.

Die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung war im 4. Quartal 2022 um 1,4 Prozent niedriger als im Vorquartal. Dabei erstreckte sich der Rückgang über fast alle Wirtschaftsbereiche. Lediglich in den Bereichen Information und Kommunikation, Grundstücks- und Wohnungswesen sowie bei den Unternehmensdienstleistern gab es leichte Zuwächse.

Vor dem Hintergrund der hohen Inflationsraten fiel die Bruttowertschöpfung bei den sonstigen Dienstleistern (-6,8 Prozent) und im Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (-2,9 Prozent) deutlich niedriger aus als im Vorquartal.

Aufgrund starker Produktionsrückgänge in den energieintensiven Branchen wie der Herstellung von chemischen Erzeugnissen sowie der Metallerzeugung und -bearbeitung ging die Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe im 4. Quartal 2022 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,6 Prozent zurück. Im Baugewerbe sank die Wirtschaftsleistung mit 2,4 Prozent das dritte Quartal in Folge. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion