WEF wählt Berlin: Globales Zentrum für Regierungstechnologie kommt in die Hauptstadt
In der vergangenen Woche fand das jährliche Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) im schweizerischen Davos statt.
Dort kündigten Funktionäre aus Wirtschaft und Politik nun die Gründung des Global Government Technology Centre Berlin (GGTC Berlin) – einem internationalen Zentrum für Regierungstechnologie – in der deutschen Hauptstadt an.
Regierungstechnologie (oder GovTech) bedeutet die Anwendung von digitalen Technologien und Lösungen auf den öffentlichen Sektor
Das Zentrum wird von der Stadt Berlin und der Ampelregierung unterstützt und es arbeitet mit dem GovTech Campus Deutschland, einer Initiative des Wirtschaftsministeriums für die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung, zusammen.
Das WEF geht davon aus, dass sich die GovTech zum größten Softwaremarkt der Welt entwickelt. Wie aus einer Pressemitteilung des WEFs vom 16. Januar hervorgeht, soll diese bis 2028 eine Marktgröße von über einer Billion Euro erreichen. Dabei kündigt das Forum an, durch diesen technologischen Fortschritt „die Beziehungen zwischen den Bürgern, dem Privatsektor und dem Staat zu verändern“.
Wie genau diese neue Beziehung aussehen soll, erläutert das WEF jedoch nicht. Das GGTC Berlin soll zudem als „erstes seiner Art“ GovTech-Agenden auf der ganzen Welt informieren und inspirieren.
Habeck: GGTC fördert „demokratiekonforme KI-Lösungen“
Klaus Schwab, Gründer und Vorsitzender des WEF, ging näher auf den Zweck des neuen Zentrums in der deutschen Hauptstadt ein. Dieses fungiere als Drehscheibe für das globale GovTech-Netzwerk des Forums.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte die Standortwahl des WEF. „Mit ihrer ersten föderalen Start-up-Strategie sowie ihrer digitalen Strategie will die Bundesregierung die GovTech-Szene stärken, um Regierung und öffentliche Verwaltung zu modernisieren“, sagte der Vizekanzler.
Demnach werde das GGTC Berlin „Einfluss auf vorrangige Regierungsinitiativen“ haben. Laut Habeck sollen durch das globale Technologiezentrum Start-ups enger mit der Regierung zusammenarbeiten. Das „kann bei der Entwicklung und Erprobung demokratiekonformer KI-Lösungen entscheidend sein“.
Auch Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner zeigte sich erfreut. „Die Partnerschaft zwischen dem Weltwirtschaftsforum und dem GovTech Campus Deutschland e.V. ist für den Innovationsstandort Berlin von großer Bedeutung und passt hervorragend zur Modernisierungsagenda unserer Stadt.“ Das zeige auch die Attraktivität des Standortes Berlin für international tätige Unternehmen.
Vorsitzender der Geschäftsführung des GovTech Campus Deutschland e.V. ist Dr. Markus Richter. In einer Pressemitteilung der Stadt Berlin sagte er: „Wir stehen an der Schwelle zum Zeitalter von GovTech. Die Auswirkungen digitaler Technologien auf Staat und Verwaltung sind tiefgreifender als jede andere Herausforderung, die Verwaltungen in Bund, Ländern und Kommunen bisher bewältigen mussten.“
Er teilte mit, dass es ihn mit Stolz erfülle, gemeinsam mit dem WEF ein internationales GovTech-Zentrum in Berlin aufbauen zu können. Seiner Ansicht nach können darin neue Methoden der Zusammenarbeit zwischen Staat und Technologieszene mit anderen Ländern erprobt, praktiziert und skaliert werden.
Ein Zentrum für die vierte industrielle Revolution?
Das WEF sieht das Berliner Technologiezentrum als Teil des Netzwerkes für die vierte industrielle Revolution (C4IR). Es soll den technologischen Nutzen für die Gesellschaft maximieren und gleichzeitig die Risiken minimieren. Hiermit ist offenbar gemeint, dass die Menschen in ihrem Alltag künftig noch mehr mit technologischen Geräten zu tun haben werden. Welche Risiken das WEF minimieren will, bleibt unerwähnt.
Das Weltwirtschaftsforum eröffnete 2017 das erste Zentrum für die vierte industrielle Revolution in San Francisco, kurz darauf folgten Zentren in Japan und Indien. Das Netzwerk umfasst nun Zentren in Austin, Aserbaidschan, Brasilien, Kolumbien, Detroit (USA), Deutschland (Global Government Technology Centre in Berlin), Israel, Kasachstan, Malaysia, Norwegen, Ruanda, Saudi-Arabien, Serbien, Südafrika, Telangana (Indien), Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Vom 15. bis 19. Januar fand das Jahrestreffen 2024 des Weltwirtschaftsforums in Davos statt. Dort versammelten sich die führenden Politiker der Welt unter dem Motto „Vertrauen neu aufbauen“.
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