Vom Amtsarzt zum EU-Politiker? Dr. Pürner tritt für Wagenknecht-Partei an
Der prominente bayerische Corona-Maßnahmenkritiker Dr. Friedrich Pürner will offenbar in die Politik wechseln. Wie am 18. Januar bekannt wurde, strebt der Mediziner ein Mandat im EU-Parlament an.
Er wolle für das Bündnis Sahra Wagenknecht – für Vernunft und Gerechtigkeit (BSW) kandidieren, erklärte Pürner auf X. Sollte er es nach Brüssel schaffen, werde er sich vorwiegend für die Aufarbeitung der Corona-Krise einsetzen. Die „Schwäbische Zeitung“ hatte als eins der ersten Medien darüber berichtet.
Pürner versprach auf seinem X-Kanal:
Mittels des Narrativs: ‚Wir wussten es nicht besser‘ wird sich niemand herausreden können.“
Im Herbst 2020 in Ungnade gefallen
Der ehemalige Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg war nach eigener Aussage schon im Oktober 2020 „prompt strafversetzt“ worden, weil er „viele der irrsinnigen, unnützen oder auch grundrechtseinschränkenden Maßnahmen abgelehnt und öffentlich kritisiert“ hatte – auch gegenüber der bayerischen Landesregierung. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe ein Interview in der „Aichacher Zeitung“ (PDF-Datei auf X), das am 24. Oktober 2020 veröffentlicht worden war. Pürner musste daraufhin zunächst gegen seinen Willen zum Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wechseln.
Der Amtsarzt wehrte sich vor Gericht gegen seine Versetzung – auch, um „seinen Ruf wieder herzustellen“. Im November 2023 gab das Verwaltungsgericht München seiner Klage gegen eine dienstliche Beurteilung schließlich statt. Pürners interne Beurteilung über die Leistungen, die er zwischen dem 1. Oktober 2017 und dem 30. September 2020 erbracht hatte, musste aufgehoben und neu vorgenommen werden. Der Rechtsstreit wegen Pürners Nichtberücksichtigung bei zwei Bewerbungen läuft noch.
Pürners Kritik – heute Konsens
Pürner hatte im Oktober 2020 gegenüber dem „Münchner Merkur“ betont, dass es sich beim Coronavirus „nicht um Ebola“ handele. Er wehrte sich auch gegenüber der bayerischen Staatsregierung gegen eine auf Inzidenzen aufbauende Politik-Strategie und äußerte Zweifel an der Aussagekraft von PCR-Tests. Auch die Maskenpflicht für Kinder an Schulen lehnte er wegen der mangelhaften Schutzwirkung ab.
Später kam heraus, dass Pürner recht hatte, wie unter anderem das österreichische Portal „Exxpress.at“ berichtete.
Generell hatte der Epidemiologe gegenüber Medien und Politik immer wieder angemahnt, keine „Panik-Stimmung“ zu verbreiten: „Ständige Überdramatisierung und Alarmismus“ erzeugten bei den Bürgern einen Erschöpfungszustand, meinte Pürner, und die Politik verspiele auf diese Weise Vertrauen. Stattdessen solle die Regierung den Menschen besser klarmachen, dass sie „mit dem Virus leben“ müssten.
Ein großer Teil der frühen Einschätzungen Pürners gilt heute als wissenschaftlicher Konsens. Dass Schulschließungen unnötig waren, musste mittlerweile auch Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) einräumen.
Darüber hinaus stuften bereits mehrere Ober- und Höchstgerichte einige der Corona-Maßnahmen als rechtswidrig ein. Pürner bestätigte im Gespräch mit der „Schwäbischen“ entsprechende Urteile, die zur „Regelung zur ‚Ausgangssperre‘ in Bayern“, zur „Verweisung auf ‚Veröffentlichungen des RKI‘ in einer bayerischen Maßnahmenverordnung“ und zur „voreiligen Quarantäneanordnungen für ganze Schulklassen“ gefällt worden waren.
Buchautor Pürner
Mit seinem Buch „Diagnose: Pan(ik)demie – Das kranke Gesundheitssystem“ vermittelte Pürner 2021 einen umfassenden Einblick in die Zeit, in der ein Virus das Leben der Menschen auf den Kopf gestellt hatte.
Lange gezögert, nun gewagt: Pürner wird politisch
Trotz seiner Kritik an den Maßnahmen hatte sich Pürner stets an die Vorschriften gehalten, nach eigener Aussage, weil das Gesetz es von ihm verlange.
Er verwahrte sich auch stets gegen eine politische Vereinnahmung, besonders aus Richtung der AfD. Er sei „kein Rechtsradikaler und kein Impfgegner“. Nun also will er es doch wissen – als Mitglied der gerade erst ins Leben gerufenen linken Abspaltungspartei BSW. In Deutschland findet die Wahl eines neuen EU-Parlaments am Sonntag, 9. Juni 2024 statt.
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