Spahn beklagt „Macho-Attitüde“ junger Männer in Berlin-Neukölln

Der Berliner Senat vernachlässige die Polizei, lasse sie im Stich. Jens Spahn, Unionsfraktionsvize, erklärte bei einem Besuch in Berlin-Neukölln, warum die Integration bei vielen Migranten scheitert und dass die Debatte „von links“ oft verschwiegen werde.
Unionsfraktionsvize Spahn beklagt „Macho-Attitüde“ junger Männer in Berlin-Neukölln
Laut Unionsfraktionsvize Jens Spahn müssten alle Seiten eine enorme Integrationsleistung erbringen, um kulturelle Unterschiede zu überwinden.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP via Getty Images
Von 16. Januar 2023

Flüchtlinge in Deutschland – viele von ihnen haben sich in den vergangenen Jahren gut integrieren können. Sie haben einen Job, sind selbstständig, haben die deutsche Sprache gelernt. Jedoch gibt es auch einige, die sich nicht um eine gute Integration bemühen und negativ auffallen.

Die „Bild“ begleitete kürzlich Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) bei einem Spaziergang durch das (kulturell-religiöse) Umfeld Neuköllns in Berlin. Dort ereigneten sich zu Silvester die Krawalle; junge Männer mit Migrationshintergrund griffen Polizei und Feuerwehr an.

Spahn: „Senat vernachlässigt Polizei“

Spahn kritisiert während der Debatte um die Berliner Silvesternacht auch direkt den Berliner Senat. Dieser würde in mehreren Punkten die Polizei vernachlässigen. „Die Berliner Polizei wird vom Senat zu oft im Stich gelassen. Sie wird nicht vernünftig ausgestattet, schiebt viele Überstunden und Teile des Senats hegen pauschal einen Generalverdacht gegenüber der Polizei“, sagte Spahn der „Bild“.

Auf die Frage, warum es ausgerechnet im Berliner Bezirk Neukölln zu Silvester heftige Krawalle gegeben habe, antwortete Spahn:

Eine Rolle hat gespielt, dass es hier zu viele junge Männer ohne Aufgabe gibt, die eine ausgesprochene Macho-Attitüde pflegen.“

Diese würden eher die Mitglieder des Remmo- oder Abou-Chaker-Clans wie Helden verehren, als den Staat und seine Vertreter zu respektieren. Weiter sagte Spahn: „So etwas passiert, wenn man zulässt, dass der Rechtsstaat schwach ist und sich kriminelle Clans in der ganzen Stadt wie ein Geschwür ausbreiten.“

„Lebensstandard und Prägung sind bei Migranten anders“

Die meisten Migranten der vergangenen Jahre kämen aus Herkunftsländern, die einen völlig anderen Lebensstandard hätten und kulturell anders geprägt seien, erklärte der Unionsfraktionsvize. Damit solch ein Unterschied überwunden werden könne, müssten alle Seiten eine enorme Integrationsleistung an den Tag legen. Das sei „sehr anstrengend“.

„Der Alltag in vielen Herkunftsländern ist männlich dominiert, antisemitisch und homophob geprägt, oftmals gewaltaffiner. Diese Alltagserfahrung legt ja nicht jeder gleich ab, nur weil er europäischen Boden betritt“, beschreibt Spahn.

Zudem bemängelte er, dass Debatten über Migration und Integration in Deutschland nicht mehr offen angesprochen werden könnten. „Es ist ja vor allem ein bestimmtes kulturell-religiöses Umfeld, bei dem es immer wieder Schwierigkeiten gibt.“ Dabei ginge es dann um eine problematische Mischung aus vorgelebten Werten, persönlichem Frust und fehlender Perspektive.

„Aber wenn man das in Deutschland anspricht, wird man von links gleich wieder als Rassist oder sogar Nazi beschimpft. Wenn wir Probleme wegschweigen, statt sie offen anzusprechen, schadet das unserer Demokratie“, kritisierte der Politiker.

Darüber hinaus lehnte er die Pläne der Ampel zur Vereinfachung des Zugangs zur deutschen Staatsbürgerschaft vehement ab. „Staatsbürgerschaft sollte der Endpunkt einer gelungenen Integration sein, nicht der Anfangspunkt“, so Spahn. „Das erinnert mich an die Berliner Schulpolitik. Wir senken die Hürden für das Abitur ab, damit mehr das Abi schaffen. Die Bedingungen immer weiter zu senken ist doch keine Lösung, auch nicht bei der Staatsbürgerschaft.“

(Mit Material von dts)



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