Nach Parteichef-Rücktritten: Grüne legen in Umfragen zu – Habeck spricht von „großem Dienst“

Nach dem Rückzug der Parteivorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang stellen sich viele Fragen zur Zukunft der Grünen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie die Wähler darauf reagieren.
Die Zusammenarbeit zwischen den scheidenden Co-Vorsitzenden, Ricarda Lang und Omid Nouripour, lief insgesamt gut. Das war bei früheren Co-Vorsitzenden der Partei nicht immer der Fall. (Archivfoto)
Sie machen Platz für einen Neustart: Omid Nouripour und Ricarda Lang, die Co-Vorsitzenden der Grünen.Foto: Michael Kappeler/dpa
Epoch Times29. September 2024

Nach dem Rücktritt ihres Parteivorstands haben die Grünen im wöchentlich erstellten Insa-Sonntagstrend der „Bild am Sonntag“ in der Wählergunst zugelegt. Die Grünen kamen in der Umfrage auf elf Prozent, ein Prozentpunkt mehr als vor einer Woche. Laut Insa-Geschäftsführer Hermann Binkert profitiert die Partei dabei „vom Rücktritt ihrer beiden Vorsitzenden“ Omid Nouripour und Ricarda Lang, die nach einer Serie schlechter Wahlergebnisse am Mittwoch ihren Rücktritt erklärt hatten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte die Rücktrittsankündigung laut „Spiegel“ als „großen Dienst an der Partei“ bezeichnet. Die Grünen hätten „harte Monate“ voll des Gegenwinds hinter sich.

In den sozialen Medien rumort es, Habeck könnte die scheidenden Grünen-Vorsitzenden zum Rückzug gedrängt haben. Nun dementiert Ricarda Lang: Es sei unpassend, so zu tun, als ob eine junge Frau für so einen Entschluss einen Strippenzieher brauche. „Ich treffe meine Entscheidung schon alleine,“ sagte sie in einer ARD-Sendung.

Nichtsdestotrotz habe ihr die Rückzugsentscheidung wehgetan, gab Lang zu. „Ja, natürlich. Ich habe die letzten Jahre unfassbares Herzblut in diesen Laden gesteckt“, sagte sie. „Dieser Schritt war schmerzhaft für mich, der war hart für mich, der war emotional für mich.“

FDP weiter unter Druck

Die anderen Ampel-Parteien hielten unterdessen ihre Werte aus der Vorwoche: Die SPD kam demnach auf 15 Prozent, die FDP lag weiterhin bei vier Prozent und wäre damit nicht mehr im Bundestag vertreten. Mit Abstand stärkste Kraft würde derzeit die Union mit unverändert 32 Prozent werden.

Die AfD musste mit einem Prozentpunkt weniger im Vergleich zur letzten Umfrage leichte Verluste von einem Prozentpunkt hinnehmen und lag nun bei 19 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) blieb unverändert bei zehn Prozent, die Linke konnte einen Prozentpunkt dazugewinnen und lag nun bei drei Prozent.

Merz, Scholz, Habeck – Was sagen die Wähler?

Insa befragte von Montag bis Freitag zudem 1203 Menschen für die „Bild am Sonntag“ danach, wen sie wählen würden, wenn sie den nächsten Bundeskanzler direkt wählen könnten – hier standen Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Auswahl. Demnach würden 35 Prozent der Befragten Merz direkt wählen, Scholz käme auf 19 Prozent und Habeck auf 16 Prozent.

Die Schuld für das schlechte Ansehen der Ampel-Regierung geben die Befragten am stärksten den Grünen: 36 Prozent machen sie dafür verantwortlich (keine Veränderung zur letzten Umfrage im Juni). Die FDP sehen 16 Prozent (+3 Prozentpunkte) als Hauptschuldige an, die SPD 13 Prozent (-1). 29 Prozent sind der Überzeugung, dass alle Parteien gleichermaßen Schuld sind am schlechten Ansehen der Regierung (+1 Prozentpunkt) sind, sechs Prozent wissen es nicht (-3 Prozentpunkte).

Habeck als Kanzlerkandidaten: Wähler sind skeptisch

Eine mögliche Kanzlerkandidatur von Habeck stößt laut der aktuellen Umfrage bei den Bürgern eher auf Skepsis. Bei 39 Prozent der Befragten würde eine Kanzlerkandidatur von Habeck die Bereitschaft, die Grünen zu wählen, eher verringern. 36 Prozent gaben an, dass dies keine Auswirkung auf ihre Wahlentscheidung hätte. Nur 16 Prozent wären mit Habeck als Kanzlerkandidat eher bereit, den Grünen ihre Stimme zu geben.

Die Schuld für die Unbeliebtheit der Ampel-Koalition gaben 36 Prozent der Befragten den Grünen. 16 Prozent der Befragten machten die FDP dafür verantwortlich, 13 Prozent die SPD. (afp/dts/dl)



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