„Müssen das innovativste Land sein“: Habeck will autonomes Fahren und KI fördern
Die Zukunft des Fahrens wird autonom sein.“
Das sagte kürzlich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei einer Tagung vor Vertretern der Automobilbranche in Berlin. Neben der Antriebswende will der Vizekanzler jetzt auch das autonome Fahren voranbringen.
Habeck warnte, dass Deutschland in diesem Bereich den Anschluss verlieren könnte. Denn andere große Industrieländer hätten hier in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht.
Autonomes Fahren bietet mehrere Vorteile
Das autonome Fahren sei für die deutsche Automobilindustrie „eine Riesenchance“, pries Habeck die Technologie selbstfahrender Fahrzeuge an. Weiter forderte er:
Wir müssen das innovativste Land sein.“
Allerdings müsse sich Deutschland gegen eine starke Konkurrenz behaupten. Die komme hauptsächlich aus den USA und aus China. „Wir müssen jetzt nur Schwung aufnehmen und im Tempo nicht nachlassen.“
Insbesondere profitieren laut Habeck die Autohersteller und die Wirtschaft von weiteren Fortschritten beim autonomen Fahren. Zudem würde diese Art der Fortbewegung dem Fahrkomfort und dem Klimaschutz zugutekommen, teilte Habeck mit.
Gleichzeitig könne sich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen. Tatsächlich ist bei rund 90 Prozent aller Verkehrsunfälle menschliches Versagen der Grund. Mit zunehmender Automatisierung könnte die Anzahl der Unfälle weiter abnehmen.
KI soll helfen
Eine richtungsweisende Rolle bei der Weiterentwicklung vom autonomen Fahren soll künftig die Künstliche Intelligenz (KI) einnehmen. Eine Kooperation zwischen Bund und Autohersteller läuft bereits. Der Bund fördert ein Projekt und die Hersteller liefern die gesammelten Daten. Nach Aussage von Habeck erhöht KI die Sicherheit des autonomen Fahrens durch entsprechendes „Training“.
Ein autonomes Fahrzeug müsse seine Umgebung erkennen und auf diese richtig reagieren können, laut „Tagesspiegel“. Demnach übernimmt diese Aufgaben immer öfter ein KI-Programm in modernen Fahrzeugen.
Die Rechenleistung, die ein autonomes Fahrzeug erbringen soll, ist riesig. Für den Computer in einem solchen Auto fallen laut ADAC allein für diesen Prozess fünf Gigabyte an Daten zur Verarbeitung an – pro Minute. Das entspricht der Rechenleistung von rund 15 Laptops.
Solche Computer sollen das Verkehrsgeschehen künftig rund zehn Sekunden vorausberechnen können. Ebenso müssen sie überall mit allen Verkehrsszenarien zurechtkommen, die auftreten können. Gleichzeitig sollen die Systeme so sicher sein, dass Hacker nicht durch Cyberangriffe auf das Auto zugreifen können.
Die 5 Stufen des autonomen Fahrens
Beim autonomen Fahren gibt es fünf Abstufungen. Die erste Stufe ist das assistierte Fahren. Das bedeutet, dass bestimmte technische Systeme den Fahrer unterstützen. Dazu zählen etwa Tempomat oder Spurhalteassistent. Der Fahrer steuert aber noch wie gewohnt das Fahrzeug und überwacht das Geschehen in der Umgebung selbst.
Das teilautomatisierte Fahren als zweite Stufe ermöglicht es dem Fahrer, in bestimmten Situationen die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Das ist entweder beim Einparken mit der Einparkhilfe der Fall oder beim Überholen mit einem Überholassistenten.
Die dritte Stufe ist das hochautomatisierte Fahren. Hier sind die Fahrzeuge bereits in der Lage, zumindest teilweise ohne menschlichen Eingriff zu fahren. Das funktioniert beispielsweise bei einem Stau mit einem Staupiloten. Dieser kann das Fahrzeug beschleunigen, bremsen und andere Fahrzeuge überholen. Allerdings muss der Fahrer bei Bedarf jederzeit eingreifen können.
Komplett abschalten wie in öffentlichen Verkehrsmitteln darf der Fahrer bei der vierten Stufe: dem vollautomatisierten Fahren. Das Auto kann bereits alle Aufgaben übernehmen, egal ob im Stadtverkehr oder auf der Autobahn.
Mit dem autonomen Fahren ist die fünfte Stufe erreicht. Neben selbstständigem Fahren kann das System überall auf alle komplexen Situationen reagieren. Statt eines Autofahrers gibt es nur noch Passagiere.
Was gibt es bereits?
In Europa sind bislang nur wenige Modelle bei Stufe drei angekommen. Bei Mercedes bietet die S-Klasse und der EQS das hochautomatisierte Fahren an, bei BMW der 7er.
Allerdings liegt die Höchstgeschwindigkeit für Stufe-3-Fahren dieser Modelle noch im zweistelligen Bereich. So schaffen die Mercedes-Modelle maximal 95 Kilometer pro Stunde (km/h), der BMW schafft 60 km/h. Damit sind sie in diesem Bereich die fortschrittlichsten Autos Europas. Bis jetzt ist noch nicht bekannt, wann ein Europäer die Stufe vier erreicht.
Markus Schäfer, Entwicklungsvorstand bei Mercedes, teilte mit, dass es noch in diesem Jahrzehnt Fahrzeuge der Stufe vier auf den Straßen geben werde. „Deutschland bündelt seine Kräfte beim autonomen Fahren“, so Schäfer.
In manchen Ländern wird das vollautomatisierte Fahren jedoch intensiv getestet. So werden in den USA bereits entsprechende Lkw, in Belgien Shuttles und Robotaxis in China auf die Straßen geschickt. Serienmäßig und vollständig autonom fahrende Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr gibt es aber derzeit in noch keinem Land der Welt, obwohl sich das bald ändern könnte.
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