Münchner Lach- und Schießgesellschaft meldet Insolvenz an
Pleite einer Traditionsbühne: Die berühmte Münchner Lach- und Schießgesellschaft hat Insolvenz angemeldet. Der Versuch eines Neubeginns sei unternehmerisch und persönlich gescheitert, teilten Bruno Jonas und Laila Nöth mit. Sie sind Gesellschafter der legendären Kabarettbühne – und mit dem dritten Gesellschafter Stefan Hanitzsch zerstritten.
Der Schritt mache den Weg frei für eine altlastenfreie Übertragung der bedeutsamen Spielstätte aus der Insolvenz heraus, begründeten Nöth und Jonas die Entscheidung, über die zuvor der Bayerische Rundfunk berichtet hatte.
Hinter den Kulissen des 1956 von Dieter Hildebrandt mitgegründeten Theaters war zuletzt heftig gestritten worden, um Finanzen ebenso wie um die weitere konzeptionelle Ausrichtung des Hauses. Keine gute Grundlage für ein Haus, das ohnehin schon in Finanznöten ist.
„Der Streit unter Gesellschaftern wäre für jeden Neuanfang eine Belastung“, stellten Jonas und Nöth fest. Der Spielbetrieb ruht bereits seit rund einer Woche, die Insolvenz wurde den Angaben zufolge am Montagabend beim Amtsgericht München angemeldet.
Oberbürgermeister Reiter versuchte zu helfen
Vor einigen Tagen hatten sich noch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der Kulturreferent Anton Biebl für den Erhalt stark gemacht. Ein Vermittlungstreffen mit Jonas, Nöth und Hanitzsch scheiterte aber wohl.
Ein weiteres Gespräch mit dem Teilnehmerkreis erscheine zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, hatte Reiter danach erklärt. Biebl hatte zudem für eine weitere finanzielle Unterstützung durch die Stadt Forderungen gestellt, unter anderem einen klaren Businessplan und ein schlüssiges und tragfähiges Konzept.
Die Lach- und Schieß, wie sie in München auch genannt wird, hat eine Sonderstellung in der deutschen Kabarettszene, hat sie doch ein eigenes Ensemble und bringt Produktionen auf die Bühne. 1956 hatte sie mit Hildebrandt, Klaus Havenstein, Hans Jürgen Diedrich, Ursula Herking und Regisseur Sammy Drechsel ihren Anfang genommen.
Trotz mancher Krisen und Wechsel im Team wurde das Theater an der Ursulastraße in Schwabing zur Legende. Vor allem Hildebrandt war mit seinen Auftritten stets Garant für ein volles Haus. Nach seinem Tod 2013 wurde es zunehmend schwierig, den kleinen Saal zu füllen.
Hildebrandt habe die halbe Miete reingespielt, sagte 2015 der damalige Betreiber Till Hofmann, der aber 2021 aufhörte. In der Konstellation der Gesellschafter habe man keine übereinstimmende, gemeinsame Linie finden können, begründete er damals. Die Hoffnungen ruhten auf Hanitzsch, der im Herbst 2021 Geschäftsführer wurde, im vergangenen Herbst jedoch von diesem Posten abberufen wurde. (dpa/red)
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