Montgomery warnt vor neuer Virusvariante – „Jahrelange weltweite Impfungen nötig“
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor der Entstehung gefährlicher Varianten des Coronavirus. „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Die neue südafrikanische Variante B.1.1.529 sei ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, „die Welt noch jahrelang zu impfen“, sagte Montgomery.
Eine Ebola-Infektion führt meist zu hohem Fieber und inneren Blutungen und endet sehr oft tödlich. Ohne Medikamente sterben rund 50 Prozent der Kranken, wobei der Anteil je nach Virusart auch deutlich darunter oder darüber liegen kann. Der bislang folgenschwerste Ebola-Ausbruch war 2014/2015 in Westafrika, damals kamen mehr als 11.000 Menschen ums Leben.
Montgomery rechnet mit doppelter Corona-Inzidenz binnen zehn Tagen
Montgomery rechnet in Deutschland auch mit einer Verdopplung der Corona-Inzidenz innerhalb der nächsten zehn Tage. „In der Nikolauswoche könnten wir Inzidenzen zwischen 700 und 800 haben“, sagte der Mediziner den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Alle Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die jetzt noch ergriffen würden – selbst Kontaktbeschränkungen oder Lockdowns – würden erst mit einer Verzögerung von zwei Wochen zu wirken beginnen.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an, seit fast drei Wochen verzeichnet sie täglich neue Höchststände. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen erhöhte sich der Wert auf nunmehr 444,3.
„Wir können nichts mehr daran ändern, dass am Tag der Kanzlerwahl von Olaf Scholz die Zahlen dramatisch hoch sein werden“, sagte Montgomery. Der Weltärztebund-Vorsitzende forderte eine strikte Reduzierung der Kontakte und bundesweit das Schließen der Weihnachtsmärkte, um die Infektionskurve wieder zu senken.
„Es bringt nichts, die Weihnachtsmärkte in der einen Region zu verbieten, wenn die Leute dann in eine andere fahren, wo sie noch geöffnet sind“, sagte Montgomery. Länder und Kommunen sollten zudem zu Silvester größere Feiern, Feuerwerk und private Böllerei verbieten. „Das verhindert nicht nur Ansteckungen, sondern entlastet auch die Notfallambulanzen.“ (dpa/dts/oz)
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