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Ex-Bundesinnenminister warnt vor Schüler-Frust: Digitale Bildung allein reicht nicht

Der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sieht massiven Reformbedarf im deutschen Bildungswesen. "Begeisterung fürs Lernen wecken - an diesem Ziel scheitert Schule leider immer noch viel zu häufig", schreibt der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Welt" (Freitagsausgabe). Viele Lehrer müssten ihr Verhältnis zu Schülern überdenken.

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Computerunterricht in einer Grundschulklasse.

Foto: iStock

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Dass digitales Lernen kein „Kann“, sondern ein „Muss“ ist, das müsste auch dem letzten Schulleiter klar sein, sagte der ehemalige Bundesinnenminister.
Gleichzeitig befürchtet er, dass es vielen Schulen immer weniger gelingen würde, Kinder und Jugendliche wirklich für das Lernen zu begeistern. Insoweit wäre es fatal anzunehmen, dass Schule einzig an mangelnder Digitalität kranke.
Zwar sei das Lernen noch nie für alle ein „grenzenloses Vergnügen gewesen“, aber wenn nur ein Drittel der Zehn- bis 16-Jährigen bei einer Befragung angeben, dass sie gerne lernen, sei das eindeutig zu wenig. Wenn dann noch über die Hälfte mit Lernen Zwang und Druck assoziieren, sei dies ernüchternd. Fast jeder zweite Schüler (44 Prozent) verbindet mit Lernen „Frust“.
Nur mit einer besseren digitalen Ausstattung und Know-how in den Schulen würden sich Ergebnisse allein nicht bessern, denkt der CDU-Politiker. Es gehe darum, den Schultag sinnvoller zu strukturieren.
„Wir können den Schülern mehr Eigenverantwortung für ihr Lernen übertragen, ihnen Erprobungsräume und Partizipation zugestehen“, schreibt de Maizière.
Wenn beispielsweise im Chemieunterricht überhaupt noch experimentiert werde, seien Versuche nach „Kochbuchrezept“ angelegt: Aufbau, Durchführung und Ergebnis, schildert der 66-Jährige und fügt hinzu: „Überraschungen quasi ausgeschlossen“. Das habe mit dem Gewinn von Erkenntnissen nichts zu tun. (dts/sua)

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