Es waren „sehr viele Anzeigen“ – Habeck spricht erstmals über „Schwachkopf“-Tweet

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Strafantrag gestellt, nachdem er auf der Plattform X als „Schwachkopf“ bezeichnet wurde. Nun äußert sich der Grünen-Politiker erstmals öffentlich dazu.
Wirtschaftsminister reist nach Lissabon.
Wirtschaftsminister Robert Habeck: Angezeigte Beleidigung war nur Auslöser für die Hausdurchsuchung.Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa
Epoch Times17. November 2024

Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hat seine Anzeige gegen einen Mann wegen Beleidigung verteidigt. „Ich habe mich am Anfang der Legislatur, als es so hart zuging, entschieden, Beleidigungen, Bedrohungen zur Anzeige zu bringen. Das sind sehr viele“, sagte er am Sonntag dem ARD-Hauptstadtstudio.

Das werde über Agenturen gefiltert. „Und in diesem Fall kam es von der bayerischen Polizei“, so der Grünen-Politiker.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg hatte am Freitag bestätigt, dass einem 64-jährigen Mann aus dem Landkreis Haßberge vorgeworfen werde, im Frühjahr oder Sommer Habeck „über das Internet“ beleidigt zu haben, und dass es am Dienstag bei dem Beschuldigten deswegen eine Wohnungsdurchsuchung gegeben habe.

Der Tatverdächtige habe auf der Internetplattform „X“ (früher: Twitter) eine Bilddatei hochgeladen, die eine Porträtaufnahme des Bundeswirtschaftsministers mit dem an den Werbeauftritt der Firma Schwarzkopf angelehnten Schriftzug „Schwachkopf Professional“ zeige. Durch Habeck sei Strafantrag gestellt worden.

Habeck: Anzeige nur Auslöser für Hausdurchsuchung

Habeck räumte nun ein: „Natürlich ist jetzt `Schwachkopf` nicht die schlimmste Beleidigung, die jemals ausgesprochen wurde. Was aber dann passiert ist, nämlich dass die Staatsanwaltschaft dann den Laptop oder das Endgerät beschlagnahmt hat, also ins Haus reingegangen ist, hat mit meiner Anzeige nur als Auslösendes, glaube ich, zu tun“, sagte der Grünen-Spitzenkandidat.

Und weiter: „Denn in der Erklärung der Polizei war ja von rassistischen Hintergründen die Rede oder antisemitischen Hintergründen die Rede. Deswegen denke ich, dass das zwar die gleiche Person ist, aber diese Anzeige nur Auslöser war.“

Das sagt die Staatsanwaltschaft

Die Staatsanwaltschaft hatte am Freitag mitgeteilt, dass der Durchsuchung eine richterliche Anordnung vorangegangen sei, Polizeibeamte der Kriminalpolizei Schweinfurt hätten sie durchgeführt. Dabei sei ein Tablet des Beschuldigten sichergestellt worden.

Neben der Beleidigung bestehe aber auch „der Anfangsverdacht einer Volksverhetzung gemäß § 130 StGB, da dem 64-Jährigen darüber hinaus vorgeworfen wird, im Frühjahr 2024 auf der Internetplattform „X“ eine Bilddatei hochgeladen zu haben, auf der ein SS- oder SA-Mann mit dem Plakat und der Aufschrift „Deutsche kauft nicht bei Juden“ sowie u.a. der Zusatztext „Wahre Demokraten! Hatten wir alles schon mal! “ zu sehen ist“, wie es weiter von der Staatsanwaltschaft hieß.

Die Wohnungsdurchsuchung sei zudem „im Zusammenhang mit einem bundesweiten Aktionstag gegen antisemitische Hasskriminalität im Internet“ erfolgt. Die weiteren Ermittlungen gegen den Beschuldigten würden durch die Kriminalpolizei Schweinfurt und die Staatsanwaltschaft Bamberg geführt.

Der Beschuldigte Stefan Niehoff, ein ehemaliger Bundeswehrsoldat, erklärte gegenüber der Epoch Times, er habe erst durch Journalisten erfahren, dass auch wegen eines anderen Beitrags gegen ihn ermittelt werde.

Er vermutet, dass die Staatsanwaltschaft Bamberg, nachdem ihr Durchsuchungsbeschluss bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte, sich jetzt seinen X-Account genauer angeschaut hat, um die angeordnete Hausdurchsuchung im Nachhinein noch rechtfertigen zu können.

Niehoff ist gespannt, was von der Staatsanwaltschaft Bamberg kommt. Eines steht für ihn aber jetzt schon fest: „Ich bin entsetzt, was in dem Land vor sich geht.“ (dts/red)



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