Die Geschichte der Linken ist eine Geschichte des Streits

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Die Linke. Symbolbild.Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Juni 2022

15 Jahre alt ist die Linke – und es waren 15 Jahre des Streits. Nach der Sexismus-Affäre und dem überraschenden Rücktritt der Ko-Vorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow will sich die Partei bei dem am Freitag beginnenden Erfurter Parteitag einmal mehr neu aufstellen. Es folgt ein Blick zurück:

2005: Die in Westdeutschland initiierte Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) einigt sich im Juni mit der PDS auf einen gemeinsamen Antritt zur vorgezogenen Bundestagswahl, bei der als Spitzenkandidat neben Gregor Gysi auch der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine antritt. Das Linksbündnis erringt 8,7 Prozent.

2007: WASG und die zuvor in Linkspartei umbenannte PDS fusionieren am 16. Juni zur gesamtdeutschen Partei Die Linke. Vorsitzende werden der frühere SPD-Chef Oskar Lafontaine und der frühere PDS-Chef Lothar Bisky.

2009: Bei der Bundestagswahl verbessert sich die Linke auf 11,9 Prozent. In Brandenburg, wo zeitgleich ein neuer Landtag gewählt wird, kommt es zur Bildung einer rot-roten Regierung.

2010: Nach schwieriger Suche eines Nachfolger-Duos für Lafontaine und Bisky übernehmen Gesine Lötzsch und Klaus Ernst den Vorsitz.

2012: Nach einer glücklosen Amtszeit von Lötzsch und Ernst werden Katja Kipping und Bernd Riexinger die neuen Parteivorsitzenden.

2013: Bei der Bundestagswahl büßt die Linke Stimmen ein und erreicht nur 8,6 Prozent.

2014: Nach der Landtagswahl in Thüringen wird in Erfurt das rot-rot-grüne Bündnis aus der Taufe gehoben. Der Linken-Politiker Bodo Ramelow wird zum ersten Ministerpräsidenten in der Geschichte der Linken gewählt.

2015: Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch übernehmen den Fraktionsvorsitz im Bundestag. Im Zuge der Flüchtlingskrise entbrennt heftiger parteiinterner Streit, bei dem sich Wagenknecht gegen die flüchtlingsfreundliche Mehrheitslinie der Partei stellt. Als ihre Gegenspielerin tritt insbesondere Kipping auf.

2017: Mit Wagenknecht und Bartsch als Spitzenkandidaten erzielt die Linke bei der Bundestagswahl 9,2 Prozent.

2019: Im März verkündet Wagenknecht ihren Rückzug als Fraktionschefin. Im November rückt Amira Mohamed Ali neben Bartsch an die Fraktionsspitze.

2019: In Thüringen erzielt Ramelow mit 31,0 Prozent das bislang beste Ergebnis der Linken bei einer Wahl in Bund oder Land.

2020: Nach der zunächst mit AfD-Hilfe erfolgten Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten übernimmt Ramelow wieder die Regierungsgeschäfte. Nach Kemmerichs Rücktritt wird Ramelow erneut zum Ministerpräsidenten gewählt.

2021: Die Linke verfehlt mit 4,9 Prozent die Fünf-Prozent-Hürde, zieht aber wegen dreier Direktmandate mit insgesamt 39 Abgeordneten wieder in den Bundestag ein.

2022: Am 17. März, zehn Tage vor der Landtagswahl im Saarland, verlässt der damalige dortige Fraktionschef Lafontaine die Linke. Zuvor hatte sich der frühere Parteichef der Linken mit internen Gegnern einen heftigen Streit um die Spitzenkandidatur der Linken bei der Bundestagswahl geliefert.

Am 27. März fliegt die Linke mit 2,6 Prozent aus dem Saarbrücker Landtag. In Schleswig-Holstein schafft sie bei der Landtagswahl am 8. Mai nur 1,7 Prozent in Nordrhein-Westfalen scheitert sie eine Woche später mit 2,1 Prozent.

Im April berichtet der „Spiegel“, in der hessischen Linken sei es über Jahre hinweg zu sexuellen Übergriffen gekommen. Zu den Beschuldigten soll demnach auch der ehemalige Lebensgefährte von Parteichefin Janine Wissler gehört haben, die fortan unter Druck gerät.

Am 21. April erklärt die Ko-Vorsitzende Susanne Hennig-Wellsow völlig überraschend ihren Rücktritt. Sie begründet dies unter anderem mit den Sexismus-Vorwürfen, aber auch mit den Misserfolgen der Partei. (afp/dl)



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