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Alarm-Katastrophe

Deutschlandweiter Probealarm wird selbst zur Katastrophe – Regional keinerlei Warnung erfolgt

Der seit Monaten geplante bundesweite Probealarm hat sich am Donnerstag mancherorts verspätet. Erst etwa eine halbe Stunde nach dem für 11 Uhr geplanten Beginn ging vielerorts die offizielle bundesweite Warnmeldung ein. An anderen Orten schwiegen nicht nur die Sirenen, sondern – teilweise in denselben Regionen – auch Warn-Apps wie "Nina" oder "Katwarn".

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Im Katastrophenfall schnell zur Stelle – wenn die Sirenen funktionieren.

Foto: iStock

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„Bundesweiter Warntag 2020 – Probewarnung – In Deutschland findet heute der Warntag 2020 mit einem bundesweiten Probealarm für alle Warnmittel statt. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung.“
Mit einer kleinen Verspätung veröffentlichte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn diese Warnung. Dabei mutiert der Probealarm selbst zu einer kleinen Katastrophe.

Das Schweigen der Sirenen

Während beispielsweise in Köln pünktlich um 11 Uhr die Sirenen heulten, hielt sich die Katastrophe – offenbar örtlich beschränkt – in Grenzen. So blieben unter anderem einige Sirenen im Osten Thüringens stumm. Auch in Hamburg Altona – in der Nähe eines Kinderkrankenhauses und einiger Schulen war nichts zu hören. So gewollt? Die Sirenen in Meißen (Sachsen), berichtete eine Leserin der Epoch Times, haben sowohl die Warnung Punkt 11 Uhr verbreitet als auch die Entwarnung mit einem Dauerton um 11:20 Uhr.
In anderen Regionen, darunter in der Bundeshauptstadt, sind die Sirenen schon seit Jahren abgebaut, sodass andere Kommunikationskanäle die Warnung übermitteln sollten. Der „Tagesspiegel“ berichtete jedoch, dass die offizielle Warn-App „Nina“ weder in Berlin noch Potsdam funktioniert. Die Ursache sei bislang unklar. Auch ob eine Überlastung zum überregionalen Absturz der App führte, ist ungewiss.

Bundesamt für Bevölkerungsschutz räumt Probleme bei Warntag ein

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat etwa eine Stunde nach der Entwarnung Probleme bei der Verbreitung des Probealarms am Warntag eingeräumt. Die bundesweite Meldung habe wegen der „nicht vorgesehenen zeitgleichen Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen“ nur verspätet zugestellt werden können, teilte das Bundesamt am Donnerstagmittag auf Twitter mit. Denn das im Vorfeld besprochene Auslösekonzept habe „eine reine Auslösung durch den Bund“ und nicht durch Länder und Kommunen vorgesehen.
Tatsächlich hatten unzählige kommunale Behörden, die sich am sogenannten „Warntag“ beteiligen wollten, ebenfalls um 11 Uhr und teils sogar schon kurz vorher lokalen Probealarm ausgelöst und das Warnsystem damit offenbar überlastet. „Das im Vorfeld besprochene Auslösekonzept sah eine reine Auslösung durch den Bund mit MoWaS vor“, hieß es aus Bonn.
Dies liefere „wichtige Erkenntnisse für den Ausbau“ des Meldesystems „und die notwendige weitere Abstimmung zwischen den beteiligten Stellen in Bund und Ländern“, erklärten die Verantwortlichen.
Nach der Verspätung beim ersten bundesweiten Testalarm seit der Wiedervereinigung hat das Bundesinnenministerium Konsequenzen angekündigt. „Die Auslösung des Probealarms am heutigen `Warntag 2020` ist aufgrund eines technischen Problems fehlgeschlagen. Die Vorgänge werden jetzt umfassend aufgearbeitet“, teilte das Ministerium am Donnerstagnachmittag mit. „Die gewonnenen Erkenntnisse werden bei der weiteren Entwicklung des Warnsystems berücksichtigt.“

Bundesweiter Probealarm jedes Jahr im September

Grundlage für den bundesweiten Warntag ist ein Beschluss der Innenministerkonferenz. Die Behörden wollen damit „die Akzeptanz und das Wissen um die Warnung der Bevölkerung in Notlagen erhöhen“, wie es hieß. Die Selbstschutzfertigkeiten der Bürger sollten so gestärkt werden.
Zum ersten bundesweiten Warntag sollten laut Vorankündigung im ganzen Land um 11.00 Uhr Sirenen und andere Warnsysteme ausgelöst werden. Unter anderem sollte die Probewarnung über Radio und Fernsehen sowie Apps verbreitet werden. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rief dazu auf, Nachbarn über den Probealarm zu informieren. Einerseits sollten mit dem Alarm die Warnverfahren getestet werden. Andererseits sollten Bürger für das Thema Warnung sensibilisiert werden.
Auf Bundesebene ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zuständig, in den Bundesländern die Innenministerien. Außerdem sind in den Kommunen in der Regel die für Katastrophenschutz zuständigen Behörden beteiligt. Nach einem Beschluss der Innenministerkonferenz findet der bundesweite Warntag ab 2020 jährlich am zweiten Donnerstag im September statt.
Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. Die Entwarnung sollte – wie in Meißen – 20 Minuten nach dem Probealarm folgen. Die offizielle Entwarnung aus Bonn erfolgte etwa zehn Minuten nach dem verspäteten Alarm um etwa 11:40 Uhr.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen dts und afp)

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