Berlin in Zeiten von Corona: Die stillgelegte Hauptstadt

Das berühmte und gerühmte öffentliche Partyleben Berlins ist weitgehend erloschen. Überraschend und sehr plötzlich haben Senat und Polizei die Kneipen der Hauptstadt bereits am Samstag geschlossen.
Titelbild
Leere auf dem Berliner Alexanderplatz, 14. März 2020.Foto: Carsten Koall/Getty Images
Epoch Times15. März 2020

Im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie hat Berlin den großen Teil des Hauptstadt-Nachtlebens für die nächsten fünf Wochen beendet. In den Abendstunden fuhr die Polizei die Kneipen ab und ließ sie schließen.

Restaurants durften geöffnet bleiben. Trotzdem lagen ganze Straßenzüge etwa in den beliebten Ausgeh-Stadtteilen Neukölln, Kreuzberg und Friedrichshain weitgehend im Dunkeln. Im Zuge der drastischen Maßnahmen mussten auch alle Kinos dicht machen. Ebenso Fitnessstudios und Sportstätten.

Die meisten Clubs hatten schon ab Freitag nicht mehr geöffnet. Einige U-Bahnlinien waren in der Samstagnacht auffallend leer. Private Feiern sind nur noch mit maximal 50 Teilnehmern erlaubt.

Deren Namen und Kontaktdaten müssen die Gastgeber festhalten und aufbewahren. In der kommenden Woche schließen alle Schulen und Kitas. In den Krankenhäusern und Altenheimen ist Besuch nur noch sehr eingeschränkt und kurz erlaubt. Die Regeln gelten zunächst bis einschließlich 19. April.

„Es ist nicht die Zeit für Partys“

Der Senat hatte am Freitag zunächst angekündigt, dass die Kneipen, Bars und Clubs ab Dienstag schließen sollten. Am Samstag wurde dann plötzlich eine Verordnung beschlossen und veröffentlicht, die die sofortige Schließung verlangte. Wörtlich hieß es dort unter anderem, zu schließen seien „Tanzlustbarkeiten, Messen, Ausstellungen, Spezialmärkte, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen“ sowie Prostitutionsstätten, also Bordelle.

Die Senatsgesundheitsverwaltung teilte am Abend mit, dass die Zahl der bestätigten Corona-Fälle auf 263 gestiegen sei. Davon seien 42 auf einen Club zurückzuführen. Alle Veranstaltungen würden daher verboten. „Es ist einfach nicht die Zeit für Partys.“ Auch bei der Berliner Feuerwehr gibt es inzwischen einen Corona-Fall. „Quarantäne für ihn und 24 weitere Kollegen“, twitterte die Feuerwehr.

Aktueller Newsticker

Polizei überraschte Gäste

Die Polizei ging am Samstagabend in vielen Stadtteilen von Kneipe zu Kneipe und Bar zu Bar und wies die Kellner an, alle Gäste hinauszubitten. In Wedding wurden Eckkneipen geschlossen, deren Gäste völlig überrascht waren. In manchen Restaurants setzte die Polizei durch, dass die Tische auf einen Abstand von 1,50 Meter umgestellt wurden. Vor Spätis saßen hingegen noch in der Nacht Menschen mit Bierflaschen dicht gedrängt.

Über Twitter teilte die Polizei mit, dass es in fast allen Fällen keine Probleme gegeben habe. „Unsere Kolleg. melden gerade aus ihrem Einsatz, dass Sie alle volles Verständnis für die Verordnung und die Umsetzung haben. Vielen Dank für Ihre Unterstützung, denn nur gemeinsam wir können #Covid19 eindämmen.“

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte am Samstag erneut an die Bürger: „Wir alle sollten in diesen kommenden Wochen oder auch Monaten solidarisch miteinander sein, uns gegenseitig unterstützen, helfen, wo Hilfe benötigt wird. Besonders die älteren Mitmenschen unter uns brauchen unsere Unterstützung, weil sie zur größten Risikogruppe zählen, wie die Wissenschaftler uns bestätigen.“ (dpa)

Epoch Times Sonderdruck zum Coronavirus: unzensierte Informationen, exklusives Interview, undercover Recherche, Hintergründe und Fakten

Mit dem 36-seitigen Epoch Times Sonderdruck zum Coronavirus können Sie sich gründlich über das Thema Coronavirus informieren: Was passiert wirklich in China? Wie gut ist Europa auf das Coronavirus vorbereitet? Welche Folgen hat das für die Wirtschaft? Wie können Sie sich schützen – gesundheitlich und rechtlich?

Jetzt bestellen!

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion