24 Flüge und 100 Einsatzkräfte: Hinter den Kulissen von Baerbocks Syrien-Besuch

Die Reise von Außenministerin Annalena Baerbock nach Syrien hat der Bundeswehr eine logistische Mammutaufgabe beschert. Was hinter der aufwendigen Mission steckt, sorgt jetzt für Diskussionen.
Außenministerin Annalena Baerbock in Damaskus
Außenministerin Annalena Baerbock in Damaskus.Foto: Jörg Blank/dpa
Epoch Times11. Januar 2025

Die Reise von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu den neuen Machthabern in Syrien hat die Bundeswehr vor eine logistische Herausforderung gestellt und hohe Kosten verursacht. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, kamen dabei insgesamt fünf Flugzeuge zum Einsatz.

Zunächst ging es demnach mit einem Regierungs-Airbus vom Typ A319 nach Zypern. Dann ging es mit einem Militärtransporter A400M nach Syrien, zudem gab es ein Vorauskommando, das mit einem A400M nach Syrien geflogen war und eine weitere A400M wurde als Ersatzmaschine bereitgehalten, für den Fall von Problemen. Ferner war für einen Transport von Spezialkräften ein Militärtransporter vom Typ C130J im Einsatz, der von Frankreich nach Deutschland, dann nach Syrien und zurück flog. Hier fielen demnach allein rund 17 Flugstunden an.

In Bundeswehrkreisen war von insgesamt 24 einzelnen Flügen für die Abwicklung des Besuchs die Rede und einem Personaleinsatz von über 100 Kräften, wegen der weiterhin als sehr schwierig bewerteten Sicherheitslage in Syrien. In der Regel erarbeitet das betreffende Ministerium in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden und der Bundeswehr eine Anforderungsliste für so einen Besuch.

Bei den A400M sollen rund 40 Flugstunden angefallen sein, eine wird nach Schätzungen mit etwa 50.000 Euro berechnet. Bei der A319, die in Zypern wartete und die Delegation schließlich nach Deutschland zurückbrachte, sind es rund 30.000 Euro je Flugstunde. Ein Hin- und Rückflug nach Zypern dauert insgesamt knapp acht Stunden.

Weitere Syrien-Reise geplant

Das Auswärtige Amt rechtfertigte den Aufwand mit einer „außenpolitisch wichtigen Reise zu einem für die weitere Entwicklung Syriens entscheidenden Zeitpunkt“. Baerbock war am 3. Januar mit ihrem französischen Amtskollegen Jean-Noel Barrot nach Damaskus gereist. Überschattet wurde der Besuch davon, dass der Rebellenführer Ahmed al-Scharaa Baerbock nicht per Handschlag begrüßte, den französischen Außenminister hingegen schon. Nach Informationen der SZ plant auch ein weiteres deutsches Regierungsmitglied eine baldige Syrien-Reise, allerdings soll der Aufwand da weitaus geringer ausfallen.

Das Verteidigungsministerium gab auf Anfrage der Zeitung an, dass zu den exakten Kosten des Baerbock-Besuchs keine Angaben gemacht werden könnten, „da Kosten für Flüge oder Flugstunden nicht pauschal und losgelöst von den jeweiligen tagesaktuellen Rahmenbedingungen betrachtet werden können“. Dazu zählten der Personaleinsatz, die Flugvorbereitung, Flugplatz- und Flugsicherungsgebühren, verbrauchte Betriebsstoffe, sowie Wartungs- und Instandsetzungsanteile.

Auch will man offiziell den Einsatz von fünf Flugzeugen nicht bestätigen. „Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der militärischen Sicherheit und der Operationssicherheit keine Details zu den eingesetzten Fähigkeiten und Kräften sowie zum Flugbetrieb von militärischen Luftfahrzeugen mitteilen können“, sagte ein Sprecher. (dts/red)



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