AfD bestätigt „Stichverletzung“ bei Chrupalla – Staatsanwaltschaft: „Rötung bzw. Schwellung“ am Oberarm
„Er lebt, spricht und liegt auf der Intensivstation“, erklärte Petr Bystron der außenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag zum Zustand von Tino Chrupalla gegenüber der Epoch Times. Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla war vor seiner Rede bei einer Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt plötzlich zusammengebrochen. Zuvor sollen zwei schwarz gekleidete junge Männer ein Selfie mit ihm gemacht haben. Die beiden Verdächtigen wurden von der Polizei anschließend festgenommen. Laut einem früheren Video-Statement des früheren Landesvorsitzenden der Partei in Bayern sei vor Ort eine Spritze gefunden worden und die Polizei untersuche, ob dem AfD-Politiker damit möglicherweise etwas gespritzt worden sein könnte.
In einem Statement der AfD zum Zustand ihres Bundessprechers Chrupalla zu einem „noch in der Klärung befindlichen tätlichen Angriff während einer Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt“ heißt es: Man habe im Krankenhaus eine „Stichve–rletzung“ diagnostiziert. Chrupalla habe unter starken Schmerzen und Übelkeit gelitten, war aber stets ansprechbar. Der Meldung nach sei er „intensivmedizinisch überwacht“ worden. Mittlerweile habe der AfD-Vorsitzende die Klinik und Ingolstadt verlassen. Er werde sich in „weiterführende ärztliche Behandlung begeben“, wurde bekannt gegeben. „Alle mit ihm in Bayern noch geplanten Wahlkampftermine wurden abgesagt“, heißt es in der Stellungnahme der Partei.
„Rötung bzw. Schwellung“ am Oberarm festgestellt
In einem gemeinsamen Statement der Staatsanwaltschaft Ingolstadt und des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord wird bekannt gegeben, dass man ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet habe. Aufgrund der derzeitigen Ermittlungslage sei bekannt:
Bei der Veranstaltung in Ingolstadt haben nach dem derzeitigen Kenntnisstand mehrere Personen Selfies mit Herrn Chrupalla gefertigt, bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam. Es liegen zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Erkenntnisse vor, dass Herr Chrupalla angegangen oder angegriffen wurde. In zeitlichem Abstand hierzu, auf dem Weg zur Bühne, verspürte Herr Chrupalla Schmerzen im Oberarm. Aufgrund weiterer gesundheitlicher Beschwerden wurde Herr Chrupalla zur medizinischen Versorgung in das Klinikum Ingolstadt verbracht. Am Oberarm konnte eine oberflächliche Rötung bzw. Schwellung festgestellt werden.“
Den Angaben der Behörden nach seien die „weiteren bislang durchgeführten Untersuchungen“ unauffällig verlaufen. Die wichtigsten Untersuchungen fehlen jedoch noch.
Gutachten, Blutproben und Kleider-Check folgen
„Derzeit werden weitere Ermittlungen durchgeführt. Es wurden verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben. Unter anderem wurden Blutproben entnommen und die Kleidung, die Herr Chrupalla gestern bei der Veranstaltung getragen hat, untersucht. Ergebnisse sind noch ausstehend.“
Die bisherige Informationslage beruhe zudem auf Zeugenaussagen von Tino Chrupalla, seinen Personenschützern, einer Ordnerin der Veranstaltung und Teilnehmern derselben. Weiterhin werde hochgeladenes Bildmaterial von Teilnehmern der Veranstaltung ausgewertet und weitere Zeugen vernommen.
„Pinnwandnadel“ und „Druckschmerz“-Hinweis
Der „Spiegel“ schreibt, man habe aus Ermittlerkreisen erfahren, dass Chrupalla kurz nach dem Selfie mit den beiden jungen Männern der Polizei gegenüber von einem „Druckschmerz“ am rechten Oberarm berichtet habe. Der Politiker habe die Beamten auf die beiden Personen hingewiesen, während es ihm schon schlechter ging. Chrupalla habe über Übelkeit, Krämpfe und Schwindel geklagt, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Kräfte der Bereitschaftspolizei untersuchten das Veranstaltungsgelände, wobei nach „Spiegel“-Informationen zumindest eine Pinnwandnadel gefunden und sichergestellt worden sei. Den Angaben des Magazins nach hatten in Ermittlerkreisen zudem Mutmaßungen über eine mögliche Einstichstelle kursiert, was in der (o.g.) Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei nicht thematisiert worden sei.
Laut dem Magazin werde von der Polizei dementiert, dass Chrupalla zeitweise nicht ansprechbar gewesen sei und auf der Intensivstation habe behandelt werden müssen. Man verweist stattdessen darauf, dass es sich um eine sogenannte „intensivmedizinische Überwachungsstation“ handle, auf die der Politiker zur Beobachtung gebracht worden sei, um eventuell auftauchende Symptome möglichst schnell behandeln zu können.
Diesen Informationen sei hinzugefügt, dass die Polizei tatsächlich in ihrer Mitteilung weder von einer gefundenen Spritze noch von einer Nadel berichtet hatte. Allerdings gelten solche Informationen üblicherweise als sogenanntes Täterwissen und werden aus ermittlungstaktischen Gründen, wenn überhaupt, dann nur gezielt weitergegeben. Auch ein anderer Umstand ist bemerkenswert: Es wird gegen „Unbekannt“ ermittelt. Hier stellt sich die Frage nach möglichen Tatverdächtigen über die beiden erwähnten jungen Männer in Schwarz vom Selfie hinaus, da die Polizei von diesen die Personalien bereits aufgenommen hatte, sie also nicht mehr „unbekannt“ sind.
Hier wird #Chrupalla mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht nachdem er augenscheinlich zusammen gebrochen ist. Quelle: Steven Hellmuth https://t.co/JCUzBCIgGE pic.twitter.com/LiYavYFH5O
— Junge Freiheit (@Junge_Freiheit) October 4, 2023
Injektions-Anschlag vermutet
Der Journalist und Blogger Boris Reitschuster sprach mit zwei Augenzeugen, die angaben, dass die beiden jungen Männer ein Selfie mit Chrupalla machen wollten. Kurz darauf sei Chrupalla auf den Boden gestürzt. Die beiden Tatverdächtigen seien vorübergehend festgenommen, erkennungsdienstlich behandelt und bis auf die Unterhose untersucht worden. Währenddessen untersuchte die Polizei akribisch die Umgebung des Vorfalls. Anschließend wurden die beiden jungen Männer wieder laufen gelassen.
Ein Parteiinsider habe Reitschuster gegenüber erklärt: „Im Moment gibt das BKA keine Auskünfte. Es war vermutlich eine Injektion in den Oberarm mit noch unbekannter Substanz, mit anaphylaktischem Schock. Nur die nächsten um ihn Stehenden bemerkten es, als ihm schlecht wurde. Er wurde dann sofort gestützt.“
„Hass und Hetze“-Vorwürfe
Die rheinland-pfälzische AfD-Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst erklärte auf Facebook: „Die Polizei untersucht, ob es ein Anschlag aus den Reihen der Gegendemonstranten war.“ Sie verweist in ihrem Beitrag auf eine Gegenkundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes „Demokratie und Solidarität“, bei der unter anderem neben der SPD, den Jungsozialisten, den Grünen und der Linken auch die CSU Ingolstadt, die FDP und die Freien Wähler mit von der Partie waren.
Die Abgeordnete Höchst schreibt: „Meine Frage an alle Beteiligten am verbalen AfD Lynchmob: SEID IHR DANN ZUFRIEDEN? Sind Sie dann zufrieden, die Damen und Herren von der sogenannten @ZIVILGESELLSCHAFT und der Antifa sowie deren Geld- und Taktgeber im Schloß Bellevue, im Bundestag, in den Kirchen und den Gewerkschaften?“
Ähnlich formulierte es auch der österreichische Politiker und politische Kommentator Gerald Grosz in einem Video-Statement: „Zufrieden? Mit Ihrem Hass, mit Ihrer Hetze? Mit Ihrer Diffamierung politisch Andersdenkenden?“
Auch Reitschuster, seines Zeichens ehemals langjähriger „Focus“-Chef in Moskau und bestens vertraut mit den Machenschaften eines diktatorisch geführten Staates, ist entsetzt von dem Vorfall. Der Publizist sprach von einem „Informations-Nebel“ um die Angelegenheit. Es erschüttere ihn, dass man heute als Oppositionspolitiker in Deutschland „Angst um seine Gesundheit, wenn nicht gar um sein Leben haben muss“.
Ramelow unterstellt AfD „Opferrolle“
Für Thüringens Ministerpräsident scheint das alles eher Nonsens. In einem Twitter-Post veröffentlichte der Linkenpolitiker eine an ein AfD-Plakat erinnernde Grafik mit einer Biskuitrolle mit hellblauer Füllung: „Opferrolle“ steht auf dem Bild und „lächerliche Alternative für Deutschland“. Der Kommentar des Regierungschefs: „Warum nur, warum fällt mir das heute ein? Ich weiß es gar nicht, aber es kam mir heute morgen so in den Sinn!“
Ein User kommentierte Ramelows „Opferrolle“: „Lieber Herr Ramelow, wenn der Tweet vom Praktikanten war, dann würde ich ihm jetzt sofort das Handy wegnehmen. War das Ihre PR-Abteilung, dann alle sofort feuern. Sollte der Tweet aber tatsächlich von Ihnen selbst sein, dann kann man wohl nur noch Bedauern zum Ausdruck bringen.“ Ramelow reagierte wohl prompt und der User kommentierte wieder: „Ach, guck an, da kann aber jemand mit Kritik rein gar nicht umgehen?“
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