WHO will sich stärken – 2020 war Deutschland mit über 500 Millionen Euro größtes Geldgeberland

Die Welt­gesund­heits­organi­sation will sich stärken. Dazu soll die Finanzausstattung auf eine stabilere Grundlage gestellt werden. Im Jahr 2020 bis zum ersten Quartal 2021 war Deutschland mit rund 545 Millionen Euro größter Geldgeber der WHO.
Epoch Times3. Juni 2021

Die 194 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen die Institution stärken und sie besser für künftige Pandemien wappnen. Dazu soll die Finanzausstattung der WHO auf eine stabilere Grundlage gestellt und zugleich „flexibel“ gestaltet werden, wie aus einer Resolution hervorgeht. Diese verabschiedeten die Mitgliedstaaten der UN-Sonderorganisation am Montag zum Ende ihrer virtuell abgehaltenen Jahrestagung.

Die Versammlung hatte sich mit Untersuchungsberichten dreier unabhängiger Kommissionen zum Krisenmanagement der WHO und der einzelnen Staaten in der Corona-Pandemie befasst. Eine der Untersuchungen gelangte zu dem Schluss, dass die WHO zu zögerlich auf die Ausbreitung von SARS-CoV-2 reagiert habe. 

Demnach hätte die Pandemie vermieden werden können. Dafür aber hätte die WHO früher Alarm schlagen und die einzelnen Länder konsequenter reagieren müssen, konstatierten die Fachleute.

Ein Grundproblem der WHO ist allerdings, dass nur 16 Prozent ihres Budgets aus den obligatorischen und damit regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen der Staaten stammen. Bei dem Rest handelt es sich um freiwillige Zahlungen.

In der nun verabschiedeten Resolution heißt es, dass die „angemessene, flexible, nachhaltige und kalkulierbare“ Finanzierung der WHO-Programme sichergestellt werden solle.

2020 war Deutschland größter Geldgeber

Zwischen 2018 und 2019 erhielt die WHO über 4 Milliarden US-Dollar. Diese Summe setzt sich aus zwei Hauptgeldquellen zusammen: 194 Mitgliedstaaten bezahlen einen Beitrag, der sich aus der Bevölkerungszahl und vor allem dem Wohlstand des jeweiligen Landes zusammensetzt. Die andere Quelle bilden die freiwilligen Spenden. Im Finanzbericht der Organisation wird ersichtlich, wer wie viel spendet oder zur Verfügung stellt.

Bei den Geberländern standen 2019 die Vereinigten Staaten mit über 300 Millionen US-Dollar an erster Stelle, Großbritannien mit über 200 Millionen US-Dollar an der zweiten. Deutschland schloss sich als drittgrößtes Geberland mit 140 Millionen US-Dollar an, das sind über 5,6 Prozent der Gesamtsumme, die der WHO zur Verfügung stehen.

Im Jahr 2020 bis zum ersten Quartal 2021 hat sich diese Reihenfolge jedoch geändert. Deutschland steht mit 661,9 Millionen US-Dollar (rund 545 Millionen Euro) an erster Stelle, gefolgt von der Europäischen Kommission mit 422,1 Millionen US-Dollar. Die USA stehen an dritter Stelle mit 382,2 Millionen US-Dollar. 

Gavi und Bill Gates Foundation sind die größten Geldgeber-Organisationen 

Unter den freiwilligen Spendern befinden sich zahlreiche bekannte Organisationen – manche mit medizinischem Schwerpunkt, wie Merck oder Novartis, andere wegen der Wohltätigkeit, wie die Rotary Clubs. 

Neben Organisationen der UNO finden wir aber auch die Bill & Melinda Gates Foundation auf der Liste. Nach dem Motto „Geld regiert die Welt“ ist die Unabhängigkeit der WHO – vor allem in der Corona-Krise – mehr denn je von öffentlichem Interesse. 

Mit über 225 Millionen US-Dollar stand 2019 die Foundation von Bill Gates direkt hinter den USA in der Rangliste der Geldgeber. Seine erste Spende an die WHO machte er schon 1998. Später sagte Gates weitere 750 Millionen US-Dollar zu, um die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (Gavi) aufzubauen. Die ursprünglichen Initiatoren der Allianz waren die WHO und Großbritannien.

Die Gates Foundation hat einen ständigen Sitz im Vorstand von Gavi und hat ihr seit ihrer Gründung 4,1 Milliarden US-Dollar gespendet. Zu den wichtigsten Partnern der Allianz gehören wiederum die WHO, UNICEF und die Weltbank. Gavi ist auf der anderen Seite auch der fünftgrößte Geldgeber der WHO, die im letzten Jahr über 355 Millionen US-Dollar spendete. 

2020 hat die Bill & Melinda Gates Foundation der WHO über 573 Millionen US-Dollar gespendet, somit steht sie direkt hinter Deutschland in der Rangliste der Geldgeber.

Zusammen mit der WHO dominiert Gavi die weltweiten Impfkampagnen, darunter auch die Einführung des Impfstoffs Covid-19.

Zu den heftigsten Kritikern der WHO zählt der frühere US-Präsident Donald Trump, welcher der Organisation eine zu große Nähe zu China vorgeworfen hatte. Von der Volksrepublik aus hatte die Corona-Pandemie ihren Ausgang genommen. Trump leitete im vergangenen Jahr den Austritt seines Landes aus der WHO ein und ordnete einen Stopp der US-Zahlungen an die Organisation an. Sein Nachfolger Joe Biden machte diese Entscheidungen aber rückgängig.

US-Außenminister Antony Blinken versicherte im Februar, dass die USA die mehr als 200 Millionen US-Dollar bezahlen werden, die sie der WHO schulden. (sza)

(Mit Material von Afp)



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