„Weltpremiere“: Niederlande drosseln Windräder für Zugvögel
Zum Schutz der Zugvögel haben die Niederlande am vergangenen Wochenende die Windräder in der Nordsee gedrosselt. Wegen des erwarteten Durchzugs von Millionen Zugvögeln am Samstag hörten die Windräder in den Windparks Borssele und Egmond aan Zee praktisch vier Stunden lang auf, sich zu drehen. Das teilte die niederländische Regierung am Montag, 15. Mai, mit. „Das ist eine Weltpremiere“, erklärte Energieminister Rob Jetten.
Mit dem erstmaligen Stopp der Windräder beginnt eine Pilotphase, bevor die Maßnahme ab Herbst regelmäßig stattfinden soll. In den betroffenen Nächten müssen die Betreiber der Windparks die Rotorblätter auf maximal zwei Rotationen pro Minute drosseln. Diese sehr langsame Geschwindigkeit sei „für uns und die Vögel“ fast wie ein völliger Stillstand, erklärte Pieter ten Bruggencate, Sprecher des Wirtschafts- und Klimaministeriums.
Experten können den Durchzug der Vögel zwei Tage im Voraus vorhersagen, was dem Netzbetreiber Tennet nach Angaben der Regierung Zeit gibt, „die Stabilität des Hochspannungsnetzes zu garantieren“. Auch künftige Windparks müssen sich an die Maßnahme halten, deren Wirksamkeit ständig überprüft werde, erklärte die Regierung weiter.
„Zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, überqueren in bestimmten Nächten Millionen Vögel die Nordsee“, wird Tim van Oijen von der Vogelschutzgesellschaft „Vogelbescherming Nederland“ in der Mitteilung zitiert. Angesichts der Zunahme von Offshore-Windparks in der Nordsee sei es „extrem wichtig, dass wir das so umweltschonend machen wie möglich“. (AFP/mf)
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