Weltbank
Arme Länder in der Schuldenfalle – 1,4 Billionen Dollar für Schuldendienst
Entwicklungsländer haben 2023 eine Rekordsumme von 1,4 Billionen Dollar für den Schuldendienst ausgegeben, angetrieben durch hohe Kreditzinsen. Die ärmsten Länder zahlten mehr als 96 Milliarden Dollar, davon 35 Milliarden an Zinsen. Hohe Zinssätze und steigende Kosten belasten ihre Finanzen.

Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) stehen unter dem Druck.
Foto: Jim Lo Scalzo/EPA/dpa
Entwicklungsländer haben im vergangenen Jahr nach Angaben der Weltbank eine Rekordsumme von 1,4 Billionen Dollar (1,33 Billionen Euro) für den Schuldendienst ausgegeben. Die hohen Kreditzinsen hätten die Zinskosten auf ein Zwei-Jahrzehnte-Hoch getrieben, teilte die Weltbank am Dienstag in ihrem jüngsten Bericht über die internationale Verschuldung mit. Die ärmsten Länder zahlten demnach mehr als 96 Milliarden Dollar (91,26 Milliarden Euro) für den Schuldendienst, davon allein 35 Milliarden Dollar (33,27 Milliarden Euro) an Zinskosten.
Zinssätze und ihre Auswirkungen auf die Schuldenlast
Die hohen Kosten für die Bedienung ihrer Auslandsschulden hätten viele Entwicklungsländer dazu veranlasst, mehr Geld von multilateralen Institutionen wie der Weltbank zu leihen, was ihre Finanzen belaste, hieß es weiter. „In hoch verschuldeten armen Ländern treten die multilateralen Entwicklungsbanken nun als Kreditgeber der letzten Instanz auf, eine Rolle, für die sie nicht vorgesehen waren“, hieß es in einer Erklärung von Weltbank-Chefökonom Indermit Gill.
„Mit Ausnahme der Mittel der Weltbank und anderer multilateraler Institutionen fließt das Geld aus den armen Volkswirtschaften ab, obwohl es eigentlich hineinfließen sollte.“
Die hohen Zinssätze seien eine der Hauptursachen für die steigenden Kosten des Schuldendienstes im Ausland, wobei sich der Zinssatz für Darlehen institutioneller Gläubiger auf mehr als vier Prozent verdoppelt hat. Die von privaten Gläubigern verlangten Zinssätze stiegen auf ein 15-Jahres-Hoch von sechs Prozent, wie aus dem Weltbank-Bericht hervorging.
Nach Einschätzung der in Washington ansässigen Institution werden die Zinssätze auf höherem Niveau verharren als vor der Corona-Pandemie, auch wenn einige Notenbanken diese allmählich senken. (afp/red)
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