Russische Behörden: Tod von Prigoschin durch DNA-Test bestätigt

Viele Russen trauern seit Tagen um den Söldnerführer Prigoschin. Dabei gab es noch keine offizielle Bestätigung seines Todes. Nun werden die Ergebnisse einer Gen-Analyse veröffentlicht.
Ein Porträt des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin steht an einer informellen Gedenkstelle in der Nähe des Kremls.
Ein Porträt des russischen Söldnerführers Jewgeni Prigoschin steht an einer informellen Gedenkstelle in der Nähe des Kremls.Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Epoch Times27. August 2023

Vier Tage nach einem rätselhaften Flugzeugabsturz haben russische Behörden offiziell den Tod des Chefs der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, bestätigt. Das meldete die Agentur Tass unter Berufung auf das Staatliche Ermittlungskomitee. Nach Identifizierung aller zehn Opfer eines Flugzeugabsturzes durch DNA-Tests stehe fest, dass Prigoschin dazu gehöre.

„Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer wurde eine molekular-genetische Expertise durchgeführt“, teilte das Ermittlungskomitee demnach mit. „Ihren Ergebnissen zufolge wurde die Identität aller zehn Toten festgestellt. Sie entspricht der veröffentlichten Passagierliste.“ Nähere Angaben machte das Ermittlungskomitee zunächst nicht.

Das Flugzeug vom Typ Embraer Legacy war am Mittwochabend des 23. August abgestürzt. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des „Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften im Luftverkehr“ eingeleitet, Einzelheiten zur möglichen Ursache des Absturzes gaben die Behörden bisher jedoch noch nicht bekannt.

Auch Wagner-Anführer Dmitri Utkin unter den Opfern

Nach dem Absturz der Maschine beruhte die Nachricht vom Tod Prigoschins vor allem darauf, dass sein Name auf dieser Liste der Fluggesellschaft stand. Auch der militärische Anführer der Söldnertruppe, der Ex-Geheimdienstoffizier Dmitri Utkin, und andere Führungsfiguren von Wagner kamen ums Leben.

Die Ursache des Absturzes ist offiziell nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit wie auch westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet gezielt zum Absturz gebracht wurde.

Genau zwei Monate vor dem Flugzeugabsturz hatte Prigoschin (62 Jahre) seine Söldner in einem Aufstand Richtung Moskau marschieren lassen. Ziel war laut Prigoschin der Sturz der russischen Armeeführung und von Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Nach einem Tag hatte der Wagner-Chef den Aufstand jedoch wieder abgeblasen, im Gegenzug wurde ihm Straffreiheit zugesichert. Präsident Wladimir Putin nannte ihn damals einen Verräter.

Putin: Prigoschin habe schwere Fehler gemacht

Nach den ersten Nachrichten über Prigoschins Tod sprach Putin von einem talentierten Menschen, der aber schwere Fehler gemacht habe. Seit dem Absturz gibt es Spekulationen, dass es sich um einen Anschlag auf den Wagner-Chef gehandelt haben könnte. Der Kreml wies allerdings jegliche Vermutungen über eine Verwicklung in den Fall als „absolute Lüge“ zurück.

Bis zu der kurzzeitigen Rebellion hatte die Wagner-Gruppe eine große Rolle bei der russischen Offensive gegen die Ukraine gespielt – vor allem im Kampf um Bachmut.

Wegen seiner Kritik an Korruption und Unfähigkeit der Militärführung im Ukraine-Krieg war Prigoschin bei vielen Russen populär. Die Söldnertruppe Wagner kämpfte in der Ukraine, aber auch in Syrien und in vielen afrikanischen Ländern. (dpa/AFP/mf)



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