Putin wartet auf Trump: Alles tun, um einen Dritten Weltkrieg zu vermeiden

Vieles hängt von den Vereinigten Staaten ab, sagt Wladimir Putin. Der Kremlchef gratuliert Trump noch vor seiner Amtsübernahme und sagt, Moskau sei bereit, Gespräche mit ihm zu führen. Auch Selenskyj hat sich bereit erklärt. Trump sagt, er könne nun „sehr bald“ Verhandlungen mit Putin beginnen.
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Russlands Präsident Wladimir Putin (l.) und US-Präsident Donald Trump kommen am 28. Juni 2019 beim G20-Gipfeltreffen in Osaka, Japan, an.Foto: Brendan Smialowski/AFP via Getty Images
Von 21. Januar 2025

Stunden vor Donald Trumps offizieller Amtseinführung in Washington gratulierte der russische Präsident Wladimir Putin dem designierten US-Präsidenten und erklärte, er sei offen für einen Dialog mit der neuen US-Regierung über die Ukraine.

„Es besteht kein Zweifel daran, dass die Zeit vor der Wahl für Herrn Trump in jeder Hinsicht herausfordernd war; er und seine Familienmitglieder standen unter ständigem und intensivem Druck, einschließlich Anschlägen auf sein Leben. […] Wir nehmen auch seine Äußerungen über die Notwendigkeit zur Kenntnis, alles zu tun, um einen Dritten Weltkrieg zu vermeiden. Wir begrüßen diese Position“, erklärte Putin.

Der neue US-Präsident Trump hat nach seinem Amtsantritt auch ein baldiges Gespräch mit Putin in Aussicht gestellt. Auf die Frage, wann genau er mit dem russischen Präsidenten reden werde, sagte Trump im Weißen Haus: „Es könnte sehr bald sein.“

Trump erinnerte, dass er schon in seiner ersten Amtszeit einen Gipfel mit dem russischen Präsidenten abgehalten habe. Er habe sich „sehr gut“ mit ihm verstanden, sagte Trump weiter. Auch habe ihm der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesagt, er wolle ein Friedensabkommen, um den Krieg zu beenden.

Putin: Russland an einem „dauerhaften Frieden“ interessiert

Der russische Präsident hielt am Montag mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats eine Videokonferenz ab. Dabei teilte seine Gedanken über die neue US-Präsidentschaft.

Putin betonte, dass Moskau „offen für einen Dialog mit der neuen US-Regierung über den Konflikt in der Ukraine ist“. Er betonte zudem, dass Russlands Führung „den Dialog nie abgelehnt hat und immer bereit war, freundschaftliche und kooperative Beziehungen mit jeder US-Regierung zu unterhalten“. Putins Ausgangspunkt sei es, dass ein Dialog auf eine gleichberechtigte und von gegenseitigem Respekt geprägte Basis gestellt werde.

Der Schwerpunkt solle auf der Beseitigung der Ursachen der Krise liegen, so Putin. „Was die Lösung der Situation selbst angeht, möchte ich noch einmal betonen, dass das Ziel nicht ein vorübergehender Waffenstillstand oder eine Pause [der Kampfhandlungen] sein sollte, um so Truppen verlegen und möglichlicherweise den Konflikt wiederaufzunehmen zu können. Vielmehr geht es um einen dauerhaften Frieden, der auf der Achtung der berechtigten Interessen aller Menschen und Völker in der Region beruht“, sagte er.

Dabei unterstrich der Kremlchef gleichzeitig, dass er als Staatsoberhaupt in den Verhandlungen natürlich alles tun werde, um die Interessen Russlands und des russischen Volkes zu schützen.

Putin: Vieles hängt von den USA ab

Putin erwarte nicht nur neue Entwicklungen für Ukraine. In seiner Videorede sprach er auch darüber, wie sich Trumps Amtsantritt auf verschiedene Konflikte in unterschiedlichen Regionen der Welt auswirken könnte.

Er betonte, „vieles hängt jetzt von den Vereinigten Staaten ab. Vor allem, weil die Europäer und die asiatischen Verbündeten der USA, Australien, Japan, Südkorea und Neuseeland sich vollständig von der Position des Weißen Hauses leiten lassen“. Diese würden abwarten, wie die endgültige Position der neuen US-Regierung aussehen wird.

Er wies darauf hin, dass Trump die Lösung der Konflikte im Nahen Osten und der Ukraine zu einer Priorität seiner Außenpolitik gemacht habe. Und es mag für Russland ein ermutigendes Zeichen sein, dass Trump auch deutlich machte, dass er in mancher Hinsicht die russische Position verstehe. „Zum Beispiel in Bezug auf die Unannehmbarkeit der Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO“, sagte der Kremlchef.

Selenskyj ist bereit

Unter den Gratulanten war auch Selenskyj. In einer Botschaft, die auf X veröffentlicht wurde, erklärte er, dass die Ukraine auch zur Zusammenarbeit bereit sei.

„Die Ukrainer sind bereit, mit den Amerikanern zusammenzuarbeiten, um Frieden zu erreichen – einen echten Frieden. Das ist eine Chance, die genutzt werden soll“, schrieb er.

Von einem Abklingen der Kampfhandlungen ist jedoch vorerst wenig zu spüren. So hat Kiew bei nächtlichen Drohnenangriffen ein Flugzeugwerk im westrussischen Gebiet Smolensk ins Visier genommen. Auf Videos in sozialen Netzwerken sind mehrere Explosionen in der Stadt zu sehen. Auch auf der Gegenseite gab es einen massiven Drohnen- und Raketenangriff in der Nacht. Die ukrainische Flugabwehr berichtete von vier russischen Raketen und 131 Drohnen.

Allerdings leiden die ukrainischen Truppen inzwischen unter einem immer ernsthafteren Personalmangel, sodass frühe Verhandlungen entscheidend für das Land sein könnten.

Was können wir erwarten?

Der genaue Termin für die Gespräche zwischen Trump und Putin ist zwar noch nicht bekannt, aber Mike Waltz, Trumps Nationaler Sicherheitsberater, skizzierte am Sonntag, 19. Januar, einige der Vorstellungen der neuen Regierung zur Ukraine.

„Ich werde nicht auf alles eingehen, aber ich werde euch die wichtigsten Punkte nennen. Erstens: Wen bringen wir an den Tisch? Zweitens: Wie bringen wir sie an den Tisch? Drittens: Was ist der Rahmen der Vereinbarung?“, sagte Waltz gegenüber „CBS News“.

„Trump hat klar gesagt: Der Krieg muss beendet werden. Ich denke, jeder sollte dem zustimmen. Und tatsächlich kommt jetzt sogar Selenskyj in den Konferenzraum und sagt: Wir sind bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Präsident Trump, um diesen Krieg zu beenden“, sagte Waltz.

Und weiter: „Dies ist ein Grabenkrieg wie im Ersten Weltkrieg, bei dem Menschen buchstäblich durch den Fleischwolf gedreht werden und über die offenen Felder in der Ostukraine laufen. Aber mit den Auswirkungen der Eskalation eines Dritten Weltkriegs.“

Der Konflikt weite sich zudem im Moment sogar aus. Als Indiz erwähnte er, dass Nordkorea Zehntausende Soldaten geschickt habe, während Südkorea „sehr verärgert“ sei und davon spreche, sich in den Konflikt einzubringen. Waltz betonte, dass der Krieg so schnell wie möglich beendet werden soll.

„Trump hat sich diesbezüglich sehr deutlich geäußert und ist entschlossen, dies zu tun.“

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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