Ukraine will Flüchtlinge zurückholen – Deutschland soll dabei helfen
Die ukrainischen Streitkräfte leiden nach Aussage ihres Oberkommandeurs Olexander Syrskyj unter Personalmangel. Die Zahl der Soldaten in den mechanisierten Brigaden müsse erhöht werden, sagte er im Rundfunk.
Neue Brigaden im Kampf gegen Russland
Allerdings reichten die Mobilisierungskapazitäten nicht aus, um diesen Bedarf zu decken. Daher habe man begonnen, „innerhalb vernünftiger Grenzen“ Personal aus der Logistik, Versorgung und Instandhaltung abzuziehen, um Lücken zu füllen und die neuen Einheiten aufzustellen.
Die Ukraine ist derzeit dabei, 14 neue Brigaden zum Kampf gegen die russischen Truppen aufzustellen. Zuvor hatte es Beschwerden aus Luftwaffenverbänden zu Forderungen gegeben, dass von dort hoch qualifiziertes Personal für die Front abgezogen werden sollte. Die Armeeführung habe diesen Bestrebungen einen Riegel vorgeschoben, sagte Syrskyj. Dies seien erfahrene Spezialisten, „die durch niemanden ersetzt werden können“.
Ein Grund für den Personalmangel bei den Fronttruppen ist die in der Ukraine geltende Altersgrenze für Reservisten. Alle Männer ab 18 Jahren müssen einen Grundwehrdienst leisten. In den Kriegseinsatz müssen Soldaten jedoch erst ab 25 Jahren. Unterstützer der Ukraine haben Kiew laut der „Deutschen Presse-Agentur“ wiederholt aufgefordert, diese Altersgrenze zu senken.
Derweil bemüht sich die Regierung der Ukraine verstärkt, in Deutschland lebende Kriegsflüchtlinge zurück in ihre Heimat zu holen. Wie das Bundesinnenministerium (BMI) mitteilt, sollen sogenannte Unity Hubs (Einheitszentren) als Anlaufstelle für die Ukrainer dienen. Aufgabe der Zentren soll unter anderem die Hilfe bei der Job- und Wohnungssuche in der Ukraine sein.
Des Weiteren bieten die Anlaufstellen, von denen eine erste „zeitnah“ in Berlin eröffnet werden soll, sprach- und landeskundlichen Unterricht sowie Beratung zur freiwilligen Rückkehr und Beiträge zum Wiederaufbau des Landes. Kulturelle Angebote gehören ebenfalls zum Spektrum der Zentren, die es zu einem späteren Zeitpunkt auch in anderen Städten Deutschlands geben soll.
Laut BMI leben seit dem Ausbruch des Krieges zwischen der Ukraine und Russland in Deutschland rund 1,24 Millionen Flüchtlinge. Mehr als 350.000 davon sind der Behörde zufolge Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 60 Prozent der erwachsenen Flüchtlinge seien Frauen.
Zentren mit Angeboten für eine einfachere Rückkehr
Der Unity Hub soll nicht nur eine Rückkehr in die Heimat erleichtern. Die Einrichtung soll auch mit den Jobcentern und der Bundesagentur für Arbeit zusammenarbeiten, um die Arbeitsmarktintegration von ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland weiter zu verbessern. Im Oktober 2024 seien bereits 240.000 ukrainische Staatsangehörige sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 74.000 mehr als im Vorjahresmonat. Hinzu kamen rund 50.500 ausschließlich geringfügig beschäftigte Ukrainer.
„Eine beträchtliche Anzahl von Ukrainern erwägt ernsthaft, in die Heimat zurückzukehren“, zitiert die „Welt“ den ukrainischen Vizeregierungschef Oleksij Tschernyschow, der in der vergangenen Woche die Eröffnung der Zentren bei einem Besuch in Berlin vorbereitete. Für die Rückkehr von Flüchtlingen hat die Ukraine im Dezember 2024 das Ministerium für nationale Einheit gegründet, dessen Leiter Tschernyschow ist.
Deutschland nahm die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine auf
Seit Beginn des Krieges sind der „Welt“ zufolge rund 1,1 Millionen Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Kein anderes Land habe mehr Flüchtlinge aufgenommen. Während nach dem Ende der Sowjetunion im gesamten Nachbarland Russlands noch 52 Millionen Menschen lebten, sind es laut der ukrainischen Regierung in den von ihr kontrollierten Gebieten nur noch rund 32 Millionen. Die Zahl der im Ausland lebenden Ukrainer schätzen die Behörden in Kiew auf 20 bis 25 Millionen.
Arbeitskräfte werden laut Tschernyschow hauptsächlich in der Rüstungsproduktion, im Energiesektor und beim Wiederaufbau benötigt. Wer in solchen „kritischen Branchen“ beschäftigt werde, sei vom Militärdienst zurückgestellt. „Wenn Sie also in einem Kraftwerk arbeiten, werden Sie nicht einberufen. Sie haben eine Garantie“, versichert der Vizeregierungschef.
(Mit Material von dpa)
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