Philippinen: China holt Raketentrümmer „gewaltsam“ zurück

Zeitgleich zur Philippinen-Unterstützungsreise von US-Vizepräsidentin Kamala Harris ereignet sich ein „Zwischenfall“ im Südchinesischen Meer. Die chinesische Küstenwache blockiert die philippinische Marine bei der Bergung von Raketentrümmern vor der Insel Pagasa. Bei den Fragmenten handelt es sich wahrscheinlich um chinesische Raketenteile.
Philippinen: Chinesische Küstenwache holt abgestürzte Raketentrümmer „gewaltsam“zurück
Ein Schiff der chinesischen Küstenwache bereitete sich am 14. Januar 2020 im Hafen von Manila darauf vor, vor Anker zu gehen.Foto: AFP via Getty Images
Von 24. November 2022

Die philippinische Marine hatte am 21. November mitgeteilt, dass die chinesische Küstenwache ein schwimmendes Objekt im Südchinesischen Meer „gewaltsam an sich genommen“ habe. Dabei habe es sich vermutlich um Trümmerteile einer kürzlich abgeschossenen chinesischen Rakete gehandelt. Peking dementiert das.

Der philippinische Vizeadmiral Alberto Carlos sagte, dass ihn die Meldung über schwimmende „metallische Objekte“ am Sonntag früh (20. November) um 6:45 Uhr erreicht habe. Die Fragmente seien etwa 800 Meter vor der Insel Pagasa gesichtet worden. Pagasa wird von der philippinischen Marine überwacht.

Carlos sagte, die Marine wollte das schwimmende Objekt bergen und begann, es mit einem Boot abzuschleppen. Bei diesem Vorgang näherte sich ein Schiff der chinesischen Küstenwache mit der Bugnummer 5203 und blockierte zweimal ihren Kurs. Nach Angaben des philippinischen Kommandanten durchtrennte die chinesische Küstenwache die am philippinischen Schlauchboot befestigte Schleppleine. Dann nahm sie die Trümmerteile an sich und schleppte sie zum chinesischen Schiff ab.

Carlos sagte weiter, dass es bei dem Vorfall keine Verletzten gegeben habe. Alle Informationen zu dem Ereignis seien an die dafür zuständige Spezialeinheit für das westphilippinische Meer weitergeleitet worden, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Der Sprecher der westphilippinischen Streitkräfte, Cherryl Tindog, erklärte, die Marine habe nach dem Zwischenfall beschlossen, zur Insel Pagasa zurückzukehren, anstatt sich der Beschlagnahmung zu widersetzen. Er begründete dies damit, dass es sich nicht um eine Situation auf „Leben und Tod“ gehandelt habe.

Vier chinesische Raketenabstürze seit 2020

Bereits Anfang dieses Monats hatte die philippinische Küstenwache metallische Trümmer in den Gewässern vor den Inseln Mindoro und Palawan gefunden. Damals habe es sich offenbar um Verkleidungsteile der chinesischen Rakete „Langer Marsch 5B“ gehandelt. Wie die philippinische Küstenwache am 10. November mitteilte, sollten die Trümmer von der philippinischen Regierung in Verwahrung genommen und entsorgt werden.

Nach Angaben des US-Weltraumkommandos war die Rakete vom Typ „Langer Marsch 5B“ am 4. November unkontrolliert auf die Erde gestürzt. Dies war der vierte unkontrollierte Absturz einer chinesischen Rakete seit 2020 und löste Besorgnis in der internationalen Raumfahrtgemeinschaft aus. „Wieder einmal geht die Volksrepublik China mit dem unkontrollierten Einschlag ihrer „Langer Marsch 5B-Raketenstufe“ unnötige Risiken ein. Sie haben keine spezifischen Informationen über die Flugbahn weitergegeben, die für die Vorhersage von Landezonen und die Verringerung des Risikos erforderlich sind“, sagte NASA-Administrator Bill Nelson in einer Erklärung.

Die wiederholten unkontrollierten Abstürze sind darauf zurückzuführen, dass die „Langer Marsch 5B“-Rakete von den Chinesen ohne die notwendige Ausrüstung zur Selbststeuerung entwickelt wurde, um eine sichere Landung zu gewährleisten. Im Jahr 2020 startete die Rakete zu einem Teststart, und Trümmer der Rakete fielen auf die Elfenbeinküste in Westafrika. Im Jahr 2021 stürzten Reste der Rakete in den Indischen Ozean und im Juli 2022 über Indonesien und den Philippinen ab.

USA-China-Spannungen nehmen weiter zu

Wenige Stunden nach dem Zwischenfall landete am Sonntagabend, den 20. November (Ortszeit) US-Vizepräsidentin Kamala Harris auf den Philippinen. Bei einem Treffen mit dem Präsidenten des südostasiatischen Inselstaates, Ferdinand Marcos Jr., garantierte sie dem Land die Unterstützung der USA. Washington stehe „bei der Verteidigung internationaler Regeln und Normen in Bezug auf das Südchinesische Meer“ an der Seite der Philippinen, betonte Harris.

Chinas Außenministerium bestritt eine gewaltsame Aneignung der mutmaßlichen Raketentrümmer. Das Ministerium erklärte, die Philippinen hätten das Objekt nach einer „freundschaftlichen Verhandlung“ an die chinesische Küstenwache übergeben. „Es war keine Situation, in der wir das Objekt überfallen und an uns gerissen haben“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning.

Wie die Zeitung „der Standard“ kürzlich berichtete, beanspruche China fast das gesamte Südchinesische Meer für sich. Zudem habe es dort künstliche Inseln aufgeschüttet, um seine Ansprüche zu untermauern. Die USA und Chinas Nachbarn werfen Peking eine zunehmende Militarisierung der Region vor. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag habe Chinas Gebietsansprüche im Jahr 2016 sogar zurückgewiesen, was die Volksrepublik aber ignoriere. Bei ihrem Besuch im philippinischen Palawan betonte Harris: „Die Entscheidung des Gerichts ist verbindlich und muss respektiert werden.“

(mit Material von theepochtimes.com)



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