Orbán warnt vor einem Krieg in Europa: „Ungarn soll die Insel des Friedens bleiben“

Die Straßen entlang der Donau in Budapest waren am Wochenende voller Menschen. Der Hauptredner bei dem dort stattfindenden Friedensmarsch war Viktor Orbán. Der Ministerpräsident hielt eine Rede gegen den Krieg.
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Teilnehmer des „Friedensmarsches“ marschieren am 1. Juni 2024 auf der Margaretenbrücke in Budapest.Foto: MTI/Czeglédi Zsolt
Von 4. Juni 2024

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In der ungarischen Hauptstadt Budapest fand am Samstag, dem 1. Juni, der jährliche Friedensmarsch statt. Die regierungsnahe Presse nannte den Marsch die „größte Friedensdemonstration Europas“. Nach Angaben der Regierung nahmen Hunderttausende Menschen an dem Protest teil.

Neben zahllosen ungarischen Nationalflaggen waren auch Fahnen anderer Nationen zu sehen. Deutsche und schwedische Flaggen sowie lettische, litauische und estnische Flaggen wurden von der Menschenmenge hochgehalten.

Auch Viktor Orbán war vor Ort. Der ungarische Ministerpräsident hielt eine Rede für den Frieden. Er warnte eindringlich vor einem Krieg in Europa.

Orbán sagte, der Verzicht auf den Frieden bedeute ein „Sterben für die Ukraine“. Doch es würde kein ungarisches Blut für die Ukraine vergossen. „Wir werden nicht in den Krieg ziehen und wir werden nicht für andere in einem fremden Land sterben“, sagte der Premier in seiner Rede vor den Teilnehmern des Friedensmarsches auf der Margareteninsel in Budapest.

Weiter sagte er, dass „der Zug der Kriegsbefürworter keine Bremsen mehr hat“ und der „Lokführer verrückt geworden“ sei. „Bei den Europawahlen werden wir nichts Geringeres tun, als diesen Zug zu stoppen“, betone Orbán.

Unter dem Motto „Ungarn soll die Insel des Friedens bleiben“ wurde der Marsch bereits zum 10. Mal vom regierungstreuen Forum Ziviler Zusammenschluss (CÖF) organisiert.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban spricht in Budapest zu seinen Anhängern.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán spricht in Budapest am 1. Juni. Foto: Denes Erdos/AP/dpa

Orbán: „Europa kann keinen weiteren Krieg überleben“

In seiner Rede betonte Orbán, die Gründerväter der Europäischen Union hätten mit der Einschätzung, Europa könne einen weiteren Krieg nicht überleben, vollkommen recht gehabt. Doch sollten die linken politischen Kräfte bei den anstehenden Europawahlen gewinnen, sei es nur eine Frage der Zeit, bis es in Europa zum Krieg käme. Denn, so Orbán, „die Kriegsbefürworter haben ihren Verstand verloren“.

Weiter sagte er: „Sie sind berauscht, sie wollen Russland besiegen, wie sie es im Ersten und Zweiten Weltkrieg versucht haben, und sie sind sogar bereit, sich mit dem ganzen Osten anzulegen.“

Die Befürworter des Krieges „sind nicht an der Zukunft eurer Kinder interessiert, sie können nicht überzeugt werden und deshalb müssen wir sie nicht überzeugen, sondern sie besiegen“, so sein Fazit.

Mit Blick auf die laufenden politischen Kämpfe in Europa fügte Orbán hinzu: Robert Fico sei angeschossen worden, „weil er für den Frieden ist“. Der slowakische Premierminister werde zurückkehren und die Slowakei werde, gemeinsam mit Ungarn, für den Frieden kämpfen, betonte der Regierungschef. „Fico ist ein harter Kerl, der sich nicht beseitigen lässt.“

EU-Wahlen: „Umsturzszenario“ soll verhindert werden

Der Schlüssel zum Erfolg und zum Frieden in Europa sei die bevorstehende EU-Parlamentswahl. Um Frieden zu schaffen, „müssen wir die Europawahlen gewinnen“.

Orbán ist überzeugt, dass Brüssel unter dem Einfluss von Leuten wie dem US-Milliardär Georg Soros handele. Er sagte, dass es hinter den Weltkriegen einen Plan gebe, den der Ministerpräsident den „Soros“-Plan nennt. Und diesem dürfe nicht nachgegeben werden. „Es ist ein alter Plan, und wir kennen ihn gut“, sagte er. Der Kriegsplan in der Ukraine sei auch ein Konzept, das um der Großmächte willen entwickelt worden sei.

„George Soros hat vor dreißig Jahren sein eigenes Umsturzszenario geschrieben“, sagte Orbán. Danach solle Russland durch westliche Technologien und den Einsatz osteuropäischer Arbeitskräfte besiegt werden. Die verlorenen Menschenleben könnten dem Plan zufolge durch Migranten ersetzt werden, so Orbáns Theorie.

Nach Ansicht des Ministerpräsidenten geht es bei den Wahlen zum Europäischen Parlament um die historische Frage, ob dieser Plan verhindert werden könne oder nicht: „Entweder gewinnen wir oder sie gewinnen. Es gibt keinen dritten Weg, nur einen dritten Weltkrieg.“

Reaktionen der Opposition

Péter Magyar, ein Vertreter des ungarischen Oppositionslagers, gab nach der Friedensdemonstration eine Pressekonferenz. Dabei betonte er, der „Friedensmarsch“ am Samstag sei die am „schlechtesten besuchte Veranstaltung dieser Art“ gewesen. Magyar sagte laut „Index.hu“, diejenigen, die für Orbán stimmen, seien „für Kriegstreiberei, Spaltung, Propaganda und Korruption“.

Der linke Politiker begründete seine Behauptung unter anderem mit dem von Orbán geplanten Militäreinsatz im Tschad und den in Ungarn entstehenden militärisch-industriellen Produktionsanlagen. Magyar kritisierte auch die Werbetafeln der Regierung, die, wie er sagt, den öffentlichen Raum in Ungarn „überfluten“ und den Menschen Angst vor dem Krieg einflößen sollten.

Gergely Karácsony, der linksgerichtete Bürgermeister von Budapest, kritisierte die Teilnehmer des Friedensmarsches, die das Gras auf dem Platz „völlig zertrampelt“ und die Grünfläche beschädigt hätten.

Stimmen der Opposition machten sich über die Friedensveranstaltung lustig. Ein Influencer hatte ein kurzes Video auf Instagram gepostet, das im Anschluss an die Veranstaltung von den linksliberalen Medien als „Parodie des Friedensmarsches“ bezeichnet wurde.



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