Orbán: Bringt Donald Trump zurück, und er wird uns Frieden bringen

Trump hat im Fall seines Sieges eine diplomatische Offensive für Frieden in der Ukraine angekündigt. Viktor Orbán hofft, dass die EU bis dahin ihre Position überdenken wird.
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Donald Trump und Viktor Orbán auf dem NATO-Gipfel am NATO-Hauptquartier in Brüssel am 25. Mai 2017.Foto: Danny Gys/AFP via Getty Images
Von 5. November 2024

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„Meine Botschaft war klar: Bringt Donald Trump zurück, und er wird uns Frieden bringen!“, erklärte Viktor Orbán. Der ungarische Ministerpräsident teilte diese Botschaft vor ein paar Tagen in Österreich, im Oktober sprach er in Berlin darüber und in den vergangenen Monaten hat er sie an vielen anderen Orten wiederholt.

Warum Orbán so sehr auf die Rückkehr seines amerikanischen „Freundes“ hofft, erklärte er dem österreichischen Sender „AUF1.tv“ am 1. November.

Laut dem ungarischen Regierungschef ist Europa nicht in der Lage, die Kriegsparteien Ukraine und Russland dazu zu bringen, einem Waffenstillstand zuzustimmen. Europa brauche also jemand anderen, der das tun kann, so Orbán.

Trump hat selbst mehrmals gesagt, dass er sich sofort – sogar vor der Amtseinführung – für einen Waffenstillstand einsetzen werde.

In der EU ist Orbán der einzige Regierungschef, der sich als lautstarker Befürworter von Trump hervortut. Allerdings überlegen manche bereits, wer im Falle eines Trump-Sieges ein Verhandlungspartner zwischen der EU und den USA sein könnte. Orbán ist einer von mehreren möglichen Kandidaten.

Orbán: Andere hoffen nur „im Geheimen“ auf einen Sieg von Trump

Im Oktober sprach Orbán auch mit Gabor Steingart vom Nachrichtenpodcast „The Pioneer“ über die US-Wahlen, und sagte, er glaube, dass er mit seiner Meinung zu Trump nicht alleine dastehe.

„Ich bin nur der Einzige, der öffentlich hofft. Weil das nicht die Mainstream-Position ist, halten andere Politiker ihre Meinung im Geheimen“, sagte er.

Orbán sagte, er hofft nicht nur, dass Trump einen Waffenstillstand in der Ukraine erreiche, sondern auch, dass die Europäische Union ihre Haltung überdenke. „Ich bin überrascht, dass es von Deutschland aus nicht offensichtlich ist, dass wir verlieren“, erklärte er. Wenn man sich die militärische Situation an der Front anschaue, die Handlungsfähigkeit der beiden Kriegsparteien, dann sei es offensichtlich, dass „wir uns im Moment auf der Verliererstraße befinden“.

Trump, der Friedensstifter?

Laut Orbán hat Trump seine friedensstiftenden Fähigkeiten bereits bewiesen habe. In dem Interview mit Steingart sagte Orbán, dass die erste Amtszeit des Ex-Präsidenten zeigen würde, dass Trump auch aus europäischer Sicht der bessere Kandidat sei.

Denn Trump habe Konflikte beendet und keinen neuen Krieg begonnen. Zudem, so Orbán, habe der ehemalige Präsident sich bemüht, Frieden zu schaffen, sogar in der weltweit kompliziertesten Region, dem Nahen Osten, und sei deshalb aus europäischer Sicht ein „Spitzenkandidat“.

Trump war der erste US-Präsident, der sich mit dem Führer Nordkoreas getroffen hat, um Spannungen zu reduzieren und er war auch der erste amtierende US-Präsident, der die entmilitarisierte Zone in Nordkorea betreten hat. Unter Trump wurden zudem Friedensabkommen zwischen Israel und arabisch-muslimischen Ländern vermittelt, einschließlich der Vereinigten Arabischen Emirate, des Königreichs Bahrain und des Sudan erreicht.

Orbán sagte auch, dass im Falle eines Trump-Sieges die europäischen Exporte wahrscheinlich mit hohen Zöllen belegt würden, um die US-Wirtschaft zu schützen, aber die europäischen Interessen könnten durch Verhandlungen mit ihm vertreten werden.

Das Bündnis zwischen Orbán und Trump

Die Allianz zwischen den beiden Politikern begann im Jahr 2016. Orbán „entschied sich damals im US-Präsidentschaftswahlkampf eindeutig für eine Seite“, so das ungarische oppositionsnahen Nachrichtenportal „index.hu“. Er sei der erste amtierende Regierungschef gewesen, der Trump offen unterstützte.

Der Ministerpräsident sagte damals während einer Rede im Sommer 2016 in Siebenbürgen, Rumänien: „Ich bin nicht Donald Trumps Wahlkampfhelfer. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er die bessere Wahl für Europa und Ungarn sein könnte. Ich hätte es nie gedacht, aber Tatsache ist, dass ich diesem Kandidaten zugehört habe, und ich muss euch sagen, dass er drei Vorschläge gemacht hat, um den Terrorismus zu stoppen, und ich hätte es als Europäer kaum genauer ausdrücken können, was Europa benötigt.“

Nachdem Orbáns Partei Fidesz die Wahlen im April gewonnen hatte, reiste der ungarische Ministerpräsident im August nach Florida. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social bezeichnete Trump Orbán als seinen Freund. Trump schrieb in dem Beitrag auch, dass „nur wenige Menschen so gut wissen, was heute in der Welt vor sich geht“.

Zusammenarbeit mit Brüssel im Falle eines Trump-Sieges

Falls Donald Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewinnt, wird die Europäische Union jemanden benötigen, der ihre Interessen vertritt und mit Trump gut zurechtkommt. Hier könnte Orbán ein möglicher Kandidat sein.

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden beschränkt sich schon jetzt bei weitem nicht auf lobende Worte. Der ehemalige Präsident wird vom ungarischen Premierminister auch in politischen Fragen beraten, berichtet „CBS News“.

István Kiss vom Donau-Institut, einer ungarischen, regierungsnahen Denkfabrik, sagte: „So wie sich linke Parteien in den letzten hundert Jahren gegenseitig mit Politik und Wahlkampfstrategien geholfen haben, ist es für Konservative auf der ganzen Welt, von Indien über Europa bis Amerika, möglich, sich gegenseitig mit bewährten Methoden zu helfen.“

Es gibt jedoch auch andere Kandidaten, die neben Orbán als Vermittler zwischen Brüssel und Washington auftreten könnten, berichtete die „Deutsche Welle“. Laut DW könnten neben Orbán auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der polnische Präsident Andrzej Duda infrage kommen.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der Trump von Amtszeit als niederländischer Premierminister kennt, gilt als heimlicher „Trump-Flüsterer“. Dem ZDF „heute journal“ sagte er am Montag, dass Trump eindeutig hinter der NATO stehe und: „Mit Donald Trump kann ich gut.“



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