Migration
„Ocean Viking“ nimmt vor Libyen 117 Flüchtlinge an Bord

Teammitglieder der "Ocean Viking" nähern sich einem Boot in "Seenot" in den Gewässern vor Libyen.
Foto: Hannah Wallace Bowman/MSF/AP/dpa/Archiv/dpa
Das NGO-Schiff „Ocean Viking“ hat bei einem Einsatz vor der Küste Libyens am Donnerstag 117 Flüchtlinge an Bord genommen. Unter den Geretteten seien 58 Minderjährige und vier Babys, sagte die Leiterin der Organisation SOS Méditerranée, Sophie Beau. Die Migranten befanden sich demnach auf einem überladenen Boot, das rund 69 Kilometer vor der Küste Libyens im Meer trieb.
Die „Ocean Viking“ war am 11. Januar nach fünfeinhalb Monaten Pause wieder ausgelaufen. Das Schiff nahm von Marseille aus Kurs auf das zentrale Mittelmeer. Derzeit sei kein anderes ziviles Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um Menschen in Seenot zu retten. „Umso wichtiger ist es, dass wir wieder zurück sind“, erklärte SOS Méditerranée.
Die italienische Küstenwache hatte die „Ocean Viking“ im Juli im sizilianischen Hafen Porto Empedocle festgesetzt und dies mit Sicherheitsmängeln begründet. SOS Méditerranée sprach dagegen von „behördlicher Schikane“. Nach fünfmonatiger Blockade gaben die Behörden das Schiff dann im Dezember wieder frei. Nach Angaben der NGO waren dafür „kostspielige“ Investitionen in neue Rettungsflöße und Schwimmwesten erforderlich.
Nach offiziellen Zahlen starben 2020 mehr als 1200 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. SOS Méditerranée konnte nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Einsätze im Mittelmeer 2016 mehr als 31.000 Menschen aufnehmen. Am Dienstag waren nach Angaben der UNO 43 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, auf dem Weg über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. (afp)
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