Welche Länder sind am stärksten von Peking kontrolliert? Deutschland ist Nr. 1 in Europa

Wenn es um chinesische Einflussnahme im Ausland geht, denkt man zuerst an Wirtschaft oder Politik. Eine Studie aus Taiwan enthüllt, es gibt noch viel mehr Bereiche, wo Abhängigkeiten bestehen – so zum Beispiel auch im Bereich Militär.
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(Von links) Russlands Präsident Wladimir Putin, Chinas Staatschef Xi Jinping, Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro, Südafrikas Präsident Präsident Cyril Ramaphosa und Indiens Premierminister Narendra Modi während des 11. BRICS-Gipfels in Brasilien, am 14. November 2019.Foto: Sergio Lima/AFP via Getty Images
Von 22. Dezember 2022

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Laut einer neuen Studie vom 8. Dezember steht Pakistan auf Platz 1 der Länder, die am stärksten unter dem Einfluss des kommunistischen Regimes stehen. Die zwei südostasiatischen Länder Kambodscha und Singapur belegen den zweiten und dritten Platz, gefolgt von Thailand an vierter Stelle, so die China Index-Datenbank.

Der China Index, eine Initiative der in Taiwan ansässigen Forschungsorganisation „Doublethink Lab“, die Pekings Einfluss in 82 Ländern misst.

Unter den zentralasiatischen Ländern stehen Kirgisistan und Tadschikistan am stärksten unter Pekings Kontrolle. Sie stehen auf dem Index an achter und neunter Stelle und grenzen beide an Chinas Region Xinjiang, die für die Verfolgung der Uiguren in diesem Land bekannt ist.

Australien, ein Land, das sich im Handelskrieg mit China befindet, steht auf der Liste dabei an zwölfter Stelle.

Bei den europäischen Ländern liegt Deutschland auf Platz 19, ist jedoch Nummer 1 in Europa. Die Vereinigten Staaten hingegen liegen auf Platz 21.

Zugrunde gelegte Kriterien

Die Studie hat Pekings Einfluss in neun Bereichen unter die Lupe genommen, darunter Hochschulbildung, Innenpolitik, Wirtschaftsbeziehungen, Außenpolitik, militärische Zusammenarbeit, Technologie und kulturelle Verbindungen.

Laut Min Hsuan-Wu, dem Mitbegründer und CEO von Doublethink Labs, ist das Ziel der Studie, „das weltweite Bewusstsein zu schärfen, in welchen Bereichen China Einfluss nimmt, und zu zeigen, wie dieser tatsächlich aussehen kann“.

Die Analyse helfe, den Einflussmethoden des Regimes auf den Grund zu gehen, insbesondere in den Bereichen Handel und Wirtschaft.

„Wir haben einen sehr umfassenden und genauen Blick darauf geworfen, wo Einfluss ausgeübt wird. Das gibt uns Aufschluss darüber, was Peking tatsächlich tut und wie es Druck ausübt“, sagte Wu gegenüber Radio Free Europe.

China-Experte: Kein einheitliches Muster erkennbar

Wu ist der Meinung, dass es kein einheitliches Muster gibt, mit dem das chinesische Regime seinen Einfluss auf die Nationen ausübt. Allerdings gehe aus den Daten hervor, dass die Wirtschaft nicht der entscheidende Faktor sei. Ein Land könne wirtschaftlich unabhängig sein, aber in anderer Hinsicht gebunden, etwa über Verbindungen zum Militär oder über eine große einflussreiche chinesische Diaspora.

Weltweit werde Chinas Einfluss in den Bereichen Technologie, Außenpolitik und Innenpolitik als am stärksten und in den Bereichen Militär und Gesellschaft als am schwächsten eingeschätzt, heißt es in der Studie.

Wu zufolge gibt es keinen klaren Fahrplan für das Vorgehen der Kommunistischen Partei Chinas. Es könne mitunter schwierig sein, zu beurteilen, in welchem Land der Einfluss stärker ist. Allerdings würden die Daten zeigen, dass sich die chinesischen Behörden häufig auf einige wenige Länder mit niedrigen Zugangshürden in einer Region konzentrieren, bevor sie bei nächster Gelegenheit in andere Länder expandieren.

Puma Shen, Vorsitzende von Doublethink Lab, erklärte gegenüber „Voice of America“, dass diese Untersuchung der Welt zeigt, wie China an diese Länder herangeht.

„Durch den Vergleich all dieser Rankings und der verschiedenen Strategien könnten diese Länder voneinander lernen, wie sie sich gegen chinesische Einflussnahme wehren können“, sagte er.

Die Gruppe plant auch, ihre Studien in Zukunft auszuweiten, insbesondere auf Afrika, wo der chinesische Einfluss in letzter Zeit zugenommen hat. Und auch auf Russland, das im Februar seine enge Zusammenarbeit mit Peking angekündigt hatte.

Peking investiert im großen Stil in Pakistan

Für Beobachter ist es keine Überraschung, dass Pakistan an der Spitze der Liste der Länder steht, die am stärksten unter dem Einfluss des chinesischen Regimes stehen.

Dem Bericht zufolge hat Peking den größten Einfluss in den Bereichen Technologie, Außenpolitik und Militär in diesem Land. Die beiden Nachbarländer haben 2015 den chinesisch-pakistanischen Wirtschaftskorridor (China-Pakistan Economic Corridor, CPEC) als Teil einer größeren chinesischen „Belt and Road“-Initiative (Neue Seidenstraßen-Initiative) ins Leben gerufen.

Im Rahmen dieser Strategie begann China, in Pakistan zu investieren. Es baute Straßen, Eisenbahnen und Telekommunikationsnetze und entwickelte Waffen.

Im Mai 2017 unterzeichneten Pakistan und China ein 50-Milliarden-Dollar-Abkommen, mit dem der Diamer-Basha-Damm sowie vier weiterer Staudämme vollständig durch die KP-Chinas finanziert werden.

Im Rahmen des CPEC wurde der Bau von Straßen zwischen Xinjiang im Westen Chinas und der pakistanischen Hafenstadt Gwadar vorangetrieben. Im Dezember 2017 erklärte sich Pakistan außerdem bereit, den Bau von neun Industrieparks im Rahmen des CPEC zu beschleunigen.

Im Januar 2018 erlaubte die pakistanische Zentralbank die Verwendung des chinesischen Yuan für bilaterale Handels- und Investitionstätigkeiten und ersetzte damit den US-Dollar für Transaktionen im Rahmen von CPEC-Projekten.

Diese umfangreichen bilateralen Beziehungen mit dem kommunistischen Regime haben Pakistan nach Ansicht einiger Beobachter in eine Schuldenfalle getrieben. Im Juli 2018 lieh sich die Staatsbank von Pakistan 2 Milliarden US-Dollar von China. Die chinesischen Kredite an Pakistan beliefen sich im Haushaltsjahr 2018 auf 6,5 Milliarden US-Dollar.

Derzeit hat Pakistan Auslandsschulden in Höhe von über 130 Milliarden US-Dollar, davon 30 Milliarden US-Dollar bei China.

Die militärischen und strategischen Beziehungen zwischen China und Pakistan haben sich im Laufe der Zeit weiter vertieft. Im Februar 2018 weihte die pakistanische Luftwaffe das neue Kampfflugzeug JF-17 ein.



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