Nach Eklat im Kongress: RFK Jr. weiter beliebtester Kandidat trotz Antisemitismusvorwürfen

Robert F. Kennedy hat über COVID-19 als Biowaffe spekuliert, die bestimmte Ethnien stärker angreifen könnte. Das Medienecho hat es in sich – ausgerechnet in den Vorwahlen.
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Der demokratische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. während einer Kongressanhörung am 20. Juli 2023.Foto: Anna Moneymaker/Getty Images
Von 26. Juli 2023

Obwohl die Demokraten vor wenigen Tagen versuchten, Robert F. Kennedy Jr. an einer Aussage vor dem Kongress zum Thema Regierungszensur über COVID-19 zu hindern, zeigt eine neue Harvard-Harris-Umfrage, dass er beliebter ist als jeder andere Präsidentschaftsanwärter.

Laut der am 23. Juli veröffentlichten Umfrage (PDF), liegt Kennedy bei 47 Prozent der befragten Wähler in der Gunst, 26 Prozent stimmten gegen ihn. Die Erhebung wurde bei 2.068 registrierten Wählern durchgeführt.

Ex-Präsident Donald Trump erreicht 45 Prozent Zustimmung und 49 Prozent Ablehnung. Den Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, befürworteten 40 Prozent der Wähler. 37 Prozent lehnten ihn ab. Präsident Joe Biden erreichte nur 39 Prozent Zustimmung, 53 Prozent stimmten gegen ihn.

In einer Umfrage von „The Economist“/YouGov im Juni lag Kennedy bereits in der Wählergunst als Präsidentschaftskandidat für 2024 vorn. Und das, obwohl er von vielen Experten als Wackelkandidat angesehen wurde.

Biowaffen-Spekulationen sorgt für Aufregung

Kennedy ist in den USA aktuell mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert. Vorausgegangen war ein heimlich aufgezeichnetes Video, das den US-Medien zugespielt wurde. Darin spricht Kennedy über angebliche Forschungsergebnisse, wonach COVID-19 überproportional häufig Weiße und Schwarze befalle.

Eine Infektion bei Juden und Chinesen verlaufe vergleichsweise harmlos, da das Immunsystem stärker reagiere. Kennedy soll im Video sagen, dass Biowaffen möglicherweise so konzipiert sein könnten, dass sie bestimmten ethnischen Gruppen mehr schaden als anderen.

Demokraten und Kennedy-Kritiker verurteilten seine Aussagen als „rassistisch“ und „antisemitisch“, was Kennedy zurückwies: Er habe „niemals angedeutet, dass das COVID-19-Virus darauf abzielt, Juden zu verschonen“, schrieb er auf Twitter.

Auch forderte er die Zeitung auf, ihren Artikel zurückzuziehen, der seiner Meinung nach „falsch, hinterhältig und hetzerisch“ war.

Schlagabtausch im Kongress

Schließlich entlud sich der Streit bei einer Kongressanhörung vor einer Woche in einem Schlagabtausch zwischen Demokraten und Republikanern.

Kennedy war als einer der Hauptzeugen im Zusammenhang mit den Zensurvorwürfen gegen die Regierung geladen.

Während die Republikaner seine Anwesenheit verteidigten, kritisierten die Demokraten sie dafür, ihm eine Plattform für seine Impfstoffkritik zu geben.

Kennedy sprach bei der Anhörung im Kongress aus dem Stegreif und ging zunächst auf die Rassismus- und Antisemitismusvorwürfe ein.

„In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen Satz gesagt, der rassistisch oder antisemitisch war“, sagte er. Er habe mehr als jeder andere für Israel gekämpft.

„Aber ich werde hier mit Lügen verleumdet und meine Worte falsch ausgelegt, um mich mundtot zu machen. Das ist eine Taktik, von der wir annahmen, dass sie seit den McCarthy-Anhörungen in den 1950er-Jahren abgeschafft wurde“, so Kennedy weiter.

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. wird am 20. Juli 2023 auf dem Capitol Hill zu einer Anhörung vor dem Kongress vereidigt. Foto: Anna Moneymaker/Getty Images

Die Demokratin Debbie Wasserman Schultz beantragte, mit der Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortzufahren, womit sie jedoch nicht durchkam.

„Herr Kennedy hat sich erst letzte Woche wiederholt abscheulich antisemitisch und antiasiatisch geäußert“, so die Abgeordnete.

Sie berief sich auf einen Paragrafen aus der Hausordnung, der immer dann greift, wenn eine Aussage eine Person diffamiert, belastet oder gegen das Gesetz oder die Hausordnung verstößt.

Alle zehn anwesenden Republikaner lehnten den Antrag ab. Die acht anwesenden Demokraten stimmten dafür.

YouTube zensiert Kennedy-Rede

In den Sonntagsnachrichten am 23. Juli verteidigte sich Kennedy erneut gegen die Antisemitismusanschuldigungen.

Er kritisierte sie als Versuche der Demokratischen Partei, ihn als Verrückten und schlechten Menschen darzustellen und so zum Schweigen zu bringen.

„Die Anschuldigungen sind allesamt aus dem Zusammenhang gerissen. Sie wurden verdreht und verzerrt“, so der Präsidentschaftsanwärter gegenüber „Fox News“. „Und die Zensur geht immer noch weiter.“

Als er letzte Woche eine Rede in Boston hielt, sei diese innerhalb von fünf Minuten von YouTube entfernt worden. Dabei habe er Impfstoffe gar nicht erwähnt.

Kennedy: Noch mehr kritisiert als Trump

Kennedy sagt, dass er in den Mainstream-Medien noch mehr verunglimpft werde als Trump.

„Wenn ich das glauben würde, was in den großen Medien über mich berichtet wird, würde ich definitiv nicht für mich stimmen“, sagte er. „Ich würde mich verachten.“

„Ich werde verleumdet wie kein anderer – sogar noch mehr als Präsident Trump.“

Kennedy ist Sohn von Senator Robert F. Kennedy und Neffe von Präsident John F. Kennedy und Senator Ted Kennedy. Er ist Anwalt für Umweltfragen und Gründer von Children’s Health Defense und wegen seiner Impfkritik stark umstritten.

Nach Angaben des politischen Aktionskomitees American Values 2024 bekommt Kennedy gerade wegen seiner Impfkritik zahlreiche Wahlkampfspenden.

Seit seiner Gründung Ende 2022 sammelte die Organisation mehr als 16.250.000 Dollar Spenden für Kennedy. Fünf Millionen Dollar davon seien allein während der Kongressanhörung eingegangen, sagte Tony Lyons, Mitbegründer des Komitees.

Er glaubt, dass die Verleumdungskampagne der Demokratischen Partei bei Kennedy nicht funktionieren werde. Bei Bernie Sanders hingegen sei das anders gewesen.

Wahlkampfspenden

Anfang Juli meldete Kennedy mehr als 6,3 Millionen Dollar Spenden an das Finanzamt. Sie sind fast ausschließlich von Privatpersonen. Laut „ABC News“ erhielt er mehr Unterstützung von Republikanern als von Demokraten.

Insgesamt spendeten 104 Personen mehr als 6.000 Dollar an Kennedy. Die gesetzliche Höchstspende für einen Wahlzyklus liegt bei 6.600 Dollar. Von diesen hatten in der Vergangenheit rund 39 Prozent die Republikaner finanziell unterstützt.

„Kennedy ist der einzige Demokrat, der das gesamte politische Spektrum erreicht. Das heißt, dass er die Wahlen 2024 gewinnen kann“, sagte Kennedys Wahlkampfmanager Dennis Kucinich gegenüber der Epoch Times.

Kucinich ist Ex-Kongressabgeordneter aus Ohio und war zweimaliger Präsidentschaftskandidat für die Demokraten.

„Konservative, Liberale, Unabhängige und Libertäre sprechen auf Robert F. Kennedy Jr. Kampagne wegen seiner einzigartigen Qualitäten an und weil sie verstehen, dass er für Einheit, Freiheit, Wahrheit und Authentizität steht“, so Kucinich weiter. „Das ist es, was bei den Menschen ankommt“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: “RFK Jr. Maintains Highest Favorability Rating Among Presidential Candidates in New Poll (deutsche Bearbeitung nh)



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