Moskau: Russlands neue Rakete könnte Deutschland in wenigen Minuten erreichen

Die Situation in der Ukraine droht, zu eskalieren. Die russische Regierung warnt die westlichen Streitkräfte davor, weitere rote Linien zu überschreiten. In ein paar Minuten könnte die neue Hyperschallrakete das Herz Europas erreichen.
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Eine mobile nukleare Interkontinentalrakete auf dem Roten Platz in Moskau (Symbolbild).Foto: lexan / iStock
Von 29. November 2024

Moskau stimmt scharfe Worte an: Der Einsatz der Oreschnik-Hyperschallrakete sei eine Botschaft an den Westen, seine militärische Unterstützung für die Ukraine einzustellen. Denn der Zeitpunkt nähere sich, an dem die Vereinigten Staaten und die NATO als direkte Beteiligte am Konflikt in der Ukraine anerkannt werden müssten, sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow am Mittwoch, 27. November, dem Fernsehsender RT.

Laut Rjabkow glaube Moskau nicht, dass die Zeit für Verhandlungen vorbei sei, aber es benötige jetzt stärkere Instrumente, um seiner Position Gehör zu verschaffen. Dazu gehöre auch der Einsatz der Oreschnik-Rakete, wurde er in der ungarischen Presse zitiert.

„Die sehr gefährliche Illusion, in der sie [die westlichen Staaten] zu leben scheinen, ist, dass sie irgendwann einen strategischen Sieg über Russland erringen können. Eine Atommacht kann nicht besiegt werden. Wir haben ausreichend Instrumente, um auf diese Konfrontationsspirale mit militärischen Mitteln zu reagieren“, so Rjabkow.

Die russische Armee hat die neue Rakete namens Oreschnik vergangene Woche auf die ukrainische Großstadt Dnipro abgefeuert. Kremlchef Wladimir Putin hatte Oreschnik als experimentelle Hyperschallrakete beschrieben, die auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden könne.

Den Einsatz der Rakete bezeichnete Putin als die Antwort auf ukrainische Angriffe mit weiterreichenden westlichen Raketen auf Ziele im russischen Hinterland. Die Ukraine hatte vergangene Woche erstmals Ziele innerhalb Russlands mit US-Raketen des Typs ATACMS und mit von Großbritannien gelieferten Storm-Shadow-Marschflugkörpern beschossen. Dies folgte auf deren Freigabe aus Washington und London.

Maximale Reichweite: 5.500 Kilometer

Rjabkows sagte, dass Russland sich weiterhin verantwortungsvoll verhalten werde. Moskau werde die Vereinigten Staaten vor dem Abschuss ballistischer Raketen immer warnen und erwarte das Gleiche von Washington.

Um den tatsächlichen Inhalt dieser Warnungen zu verstehen, erklärt das russische Nachrichtenportal „obyasnayem.rf“ auf seinem Telegram-Kanal, wozu die neuartige Waffe in der Lage sei. Laut der in der ungarischen Presse veröffentlichten Analyse der russischen Infografiken sei die nukleare Version der Oreschnik-Rakete in der Lage, nukleare Sprengköpfe mit einer Gesamtausbeute von bis zu 900 Kilotonnen (45-mal stärker als Hiroshima) abzuschießen.

Die maximale Reichweite von Oreschnik betrage laut dem Portal 5.500 Kilometer. Die Rakete hat eine Geschwindigkeit von 12.380 Kilometern pro Stunde und kann eine Nutzlast von bis zu eineinhalb Tonnen tragen.

Die Flugzeit der Mittelstreckenrakete sei demnach zum NATO-Hauptquartier in Brüssel 17 Minuten, zur US-Luftwaffenbasis Ramstein in Deutschland 15 Minuten und zur US-Raketenabwehrbasis Redzikowo in Polen 11 Minuten.

Biden nach Wahlniederlage „zu den unbesonnensten Aktionen“ bereit

Valentina Matviyenko, die Sprecherin des Oberhauses des russischen Parlaments, erklärte am Mittwoch, dass die Regierung von US-Präsident Joe Biden verbittert und verärgert über die Wahlniederlage sei, heißt es in der „Prawda“. „Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass sie in ihrem Kummer auch noch zu den unbesonnensten Aktionen fähig sind. Darauf müssen wir immer vorbereitet sein“, betonte sie.

Der Putin-Vertraute Dmitri Medwedew äußerte eine ähnliche Ansicht. Der scheidende US-Präsident möchte seiner Meinung nach, dass sein Nachfolger Donald Trump eine Situation in der Ukraine erbt, die fast unmöglich zu lösen sei, sagte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats am Mittwoch gegenüber dem Fernsehsender „Al Arabiya“.

In dem Interview betonte Medwedew, dass die USA bereits eine Unmenge an Geld für die Militärkampagne ausgegeben haben. „Hier beabsichtigt er das auf die neue Regierung auszuweiten, damit sie die schwierigsten Bedingungen als Erbe übernehmen muss“, fügte er hinzu.

NATO bekräftigt Unterstützung für die Ukraine

Nach dem Einsatz der russischen Oreshnik-Rakete haben die NATO-Staaten am Dienstag in Brüssel beraten. Die „Kyiv Post“ berichtete, dass die Verbündeten ihr Engagement für die Ukraine nachdrücklich bekräftigt haben.

Die Zeitung bezeichnete den Einsatz der neuen Oreshnik-Hyperschallrakete als eine „scharfe Eskalation des Konflikts“.

Die nordeuropäischen und baltischen Staaten sowie Polen erklärten am Mittwoch zudem, dass sie ihre Unterstützung für die Ukraine in den kommenden Monaten verstärken werden. Demnach werden sie die Verteidigungsindustrie des Landes stärker fördern und Investitionen tätigen, um mehr Munition zur Verfügung zu stellen, berichtete der britische „Guardian“.

Bidens letzte Bemühungen als US-Präsident

Die Regierung Biden hat trotz der Erklärungen des Kremls auch nicht vor, ihre Unterstützung zu reduzieren. Biden forderte die Ukraine nun auf, ihr Militär schnell zu vergrößern. Kiew solle die Mobilisierungsgesetze überarbeiten, um die Einberufung von Männern ab 18 Jahren zu ermöglichen.

Am Dienstag berichtete zudem „Politico“, dass Biden den US-Kongress gebeten habe, grünes Licht für zusätzliche 24 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern für die Ukraine und mehr Waffen zu geben, bevor er abdankt.

Ab Januar gilt die Zukunft der weiteren Unterstützung als unsicher, da der designierte Präsident Donald Trump, der die Militärhilfe für Kiew kritisiert hatte, sein Amt antreten wird. Dass Biden eine weitere rote Linie des Kremls – der Ukraine vor Januar Atomwaffen zu geben – überschreiten könnte, ist nicht belegt. Allerdings haben einige republikanische Politiker dies nicht ausgeschlossen.



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