Lukaschenko kündigt Militäreinheit mit Russland an

Russland und Belarus wollen offenbar militärisch enger zusammenarbeiten. Das kündigte Lukaschenko an. Zugleich drohte der russische Präsident Putin Kiew mit einer noch härteren „Antwort“, sollten die „ukrainischen Angriffe“ fortgesetzt werden.
Titelbild
Der russische Präsident Wladimir Putin trifft sich mit seinem weißrussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko am 26. September 2022 in Sotschi, Russland. Symbolbild.Foto: GAVRIIL GRIGOROV/SPUTNIK/AFP via Getty Images
Epoch Times10. Oktober 2022

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Der belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko hat der Ukraine Planungen für einen Angriff auf Belarus vorgeworfen und deshalb die Aufstellung gemeinsamer Truppen mit Russland bekannt gegeben. „Wir haben beschlossen, einen regionalen Verbund der Russischen Föderation und der Republik Belarus aufzustellen“, sagte Lukaschenko am Montag laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta, ohne allerdings Angaben zu deren Standort zu machen.

Der Ukraine warf er vor, einen Angriff auf Belarus vorzubereiten, weshalb diese Entscheidung nun getroffen worden sei. Über „inoffizielle Kanäle“ sei Minsk vor „Vorbereitungen für einen Angriff von ukrainischem Gebiet aus gegen Belarus“ gewarnt worden. Die Ukraine wolle „eine zweite Krim-Brücke“ schaffen, behauptete er, mit Blick auf die Explosion und Beschädigung der Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim aus. Moskau macht den ukrainischen Geheimdienst für die Bombenexplosion vom Samstag verantwortlich.

Lukaschenko sagte laut Belta weiter, er habe dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Nachricht zukommen lassen, er solle „seine dreckigen Hände von jedem Meter belarussischen Gebiets“ lassen. „Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg vor“, wurde Lukaschenko aus einem Treffen mit Vertretern des belarussischen Sicherheitsbereichs weiter zitiert. Auf belarussischem Gebiet dürfe es aber keinen Krieg geben.

Belarus ist enger Verbündeter Russlands. Bereits zu Beginn der russischen Offensive in der Ukraine Ende Februar hatte das Nachbarland sein Gebiet für russische Truppen zur Verfügung gestellt. Bisher sind belarussische Soldaten aber nicht direkt im Ukraine-Konflikt im Einsatz.

Putin: Harte Reaktion Russlands für den Fall weiterer ukrainischer Angriffe

Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat für den Fall weiterer ukrainischer Angriffe auf Russland mit einer harten Reaktion gedroht. „Wenn die Versuche terroristischer Anschläge auf unser Gebiet fortgesetzt werden, werden die Antworten Russlands heftig ausfallen und in ihrem Ausmaß dem Niveau der Bedrohungen entsprechen“, sagte Putin am Montag zum Beginn der vom Fernsehen übertragenen Sitzung des nationalen Sicherheitsrates in Moskau.

Russland habe schon am Montag landesweit „massive“ Raketenangriffe in der Ukraine ausgeführt, bestätigte Putin. Am Samstag war die Kertsch-Brücke vom russischen Festland zu der von Russland annektierten Halbinsel Krim durch eine Bombenexplosion schwer beschädigt worden. Moskau nannte die Explosion einer Lkw-Bombe als Ursache und machte am Sonntagabend den ukrainischen Geheimdienst dafür verantwortlich.

Putin sagte nun bei der Sitzung des russischen Sicherheitsrates mit Blick auf die Raketeneinschläge in Kiew und anderen ukrainischen Städten am Montag: „Auf Vorschlag des Verteidigungsministeriums und entsprechend dem Plan des Generalstabs wurden massive Angriffe mit Hochpräzisions-Waffen langer Reichweite gegen die Energie-, Militär- und Kommunikationsinfrastruktur der Ukraine ausgeführt.“

Angriff am Montag nur die „erste Episode“

Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, nannte die Raketenangriffe auf die Ukraine vom Montag nur die „erste Episode“, weitere würden folgen. Ziel müsse „die völlige Zerschlagung des ukrainischen Regimes“ sein, schrieb er im Onlinedienst Telegram.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums erreichten die Raketen in der Ukraine ihre Ziele. „Alle Ziele wurden getroffen“, erklärte das Ministerium, nachdem die Ukraine von mehr als 80 Raketen auf verschiedene ukrainische Städte sowie von Unterbrechungen der Strom- und Wasserversorgung berichtet hatte.

Durch den Angriff auf die Krim-Brücke habe sich die Ukraine auf „dasselbe Niveau begeben wie die verhasstesten Terroristen“, sagte Putin bei der Video-Konferenz des Sicherheitsrates weiter. Es sei unmöglich gewesen, darauf nicht zu reagieren. Im Falle weiterer ukrainischer Angriffe solle niemand daran zweifeln, dass eine harte russische Antwort erfolgen werde.

Putin erhob auch den Vorwurf, dass die ukrainische Armee in der Vergangenheit „in drei Fällen“ das russische Atomkraftwerk Kursk im Südwesten rund 85 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt angegriffen habe. Zudem habe die Ukraine auch versucht, die Gaspipeline TurkStream von Russland über das Schwarze Meer in die Türkei anzugreifen.

Ukrainische Armee: Iranische Drohnen von Belarus aus gestartet

Die ukrainische Armee hat Russland vorgeworfen, bei der großangelegten Angriffsserie am Montag auch vom Nachbarland Belarus aus iranische Angriffsdrohnen gestartet zu haben.

„Der Feind hat bei den Angriffen iranische Drohnen vom Typ Schahed-136 eingesetzt, die vom Territorium von Belarus“ und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gestartet worden seien, erklärte der ukrainische Generalstab am Montag im Online-Netzwerk Facebook. Neun dieser Drohnen seien zerstört worden.

Ukraine soll hochmodernes deutsches Luftabwehrsystem in nächsten Tagen erhalten

Nach den massiven Angriffen Russlands auf Städte in der Ukraine halten die Staats- und Regierungschefs der Gruppe der sieben großen Industriestaaten (G7) am Dienstag Sonderberatungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab. Die Bundesregierung verurteile die schweren russischen Raketenangriffe „aufs Schärfste“, sagte der Sprecher von Bundeskanzler Olaf Scholz, Steffen Hebestreit.

Scholz habe bereits am Montagvormittag mit Selenskyj telefoniert, sagte Hebestreit weiter. Der Kanzler habe dem ukrainischen Präsidenten „die Solidarität Deutschlands und der anderen G7-Staaten versichert“. Deutschland werde „alles tun, um zusätzliche Hilfe zu mobilisieren und insbesondere bei der Reparatur und der Wiederherstellung der beschädigten und zerstörten zivilen Infrastruktur“. Hebestreit nannte hier die Strom- und Wärmeversorgung.

„Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen terrorisieren vor allem die Zivilbevölkerung“, erklärte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Das erste von insgesamt vier zugesagten Exemplaren des Luftverteidigungssystems Iris-T SLM werde nun „in den nächsten Tagen“ bereitgestellt. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte sich aber noch nicht auf einen konkreten Liefertermin festlegen.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dem ukrainischen Präsidenten in einem Telefonat seine „volle Unterstützung“ zugesagt. Macron habe Selenskyj zugesichert, „die Unterstützung für die Ukraine weiter zu verstärken, um auf die von Kiew formulierten Bedürfnisse zu antworten, auch in Form von Rüstungsgütern“, teilte der Elysée am Montag mit. (dl)

(Mit Material von Nachrichtenagenturen)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion