Israel und Libanon unterzeichnen historisches Abkommen

Offiziell befinden sich beide Länder nach wie vor im Krieg. Und der Streit um eine gemeinsame Seegrenze währt bereits Jahrzehnte. Doch nun ist eine Übereinkunft gelungen.
Yair Lapid, Premierminister von Israel, unterzeichnet das Seeabkommen zwischen Israel und Libanon.
Yair Lapid, Premierminister von Israel, unterzeichnet das Seeabkommen zwischen Israel und Libanon.Foto: Amos Ben-Gershom/GPO/dpa
Epoch Times27. Oktober 2022

Israel und der Libanon haben nach jahrzehntelangem Streit ein Abkommen zur gemeinsamen Seegrenze im Mittelmeer unterzeichnet. Israels Ministerpräsident Jair Lapid unterschrieb die Vereinbarung am Donnerstag in Jerusalem. Das libanesische Staatsoberhaupt Michael Aoun setzte seine Unterschrift im Präsidentenpalast bei Beirut. Das teilten beide Seiten separat mit. Die Dokumente sollte am Nachmittag auf einem Stützpunkt der Vereinten Nationen in Nakura im Süden des Libanons der US-Vermittler Amos Hochstein erhalten.

Zuvor hatte die israelische Regierung das Abkommen verabschiedet. Lapid erklärte: „Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein feindliches Land den Staat Israel in einem schriftlichen Abkommen vor der internationalen Gemeinschaft anerkennt“. Offiziell befinden sich die beiden Nachbarn im Krieg. Mit der Einigung geht ein langer Streit über eine Meeresfläche vor der Küste zu Ende, der sich nach der Entdeckung großer Mengen Erdgas nochmals verschärft hatte. Eine Normalisierung der Beziehungen ist trotzdem nicht zu erwarten.

Das Abkommen soll dem wirtschaftlich angeschlagenen Libanon die Erschließung des Offshore-Gasfeldes Kana ermöglichen. Wie viel Gas dort tatsächlich gefördert werden kann, ist allerdings noch unklar. Das Gebiet rund um die Karisch-Gasplattform – nordöstlich der israelischen Hafenstadt Haifa – bleibt im israelischen Hoheitsgebiet. Am Mittwoch hatte das Land dort mit der Gasförderung begonnen.

Das Gas aus Israel könnte auch zur Linderung der Energiekrise in Europa beitragen. Seit der Eskalation des Russland-Ukraine-Konfliktes im Februar sucht die EU dringend nach anderen Lieferanten. (dpa/mf)



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