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Angriff auf Israel

Irans Außenminister: USA und Nachbarstaaten wurden 72 Stunden vor dem Angriff informiert

Nicht nur das Weiße Haus wurde zuvor über den Angriff informiert. Auch die Nachbarländer wurden 72 Stunden vorher davon in Kenntnis gesetzt.

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Irans Verteidigungsminister General Mohammed-Resa Aschtiani (r) spricht mit dem Befehlshaber der Armee, General Abdolrahim Mussawi, während einer Zeremonie zur Übergabe der im Inland gebauten Drohnen an die Armee.

Foto: Uncredited/Iranian Defense Ministry/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Der Iran hat die USA nach eigenen Angaben vorab über seinen Angriff auf Israel informiert. „Wir haben dem Weißen Haus in einer Botschaft mitgeteilt, dass unsere Einsätze begrenzt und minimal sein werden und nur auf die Bestrafung des israelischen Regimes abzielen“, sagte der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian am Sonntag in Teheran.
Der Iran hatte in der Nacht seine Drohungen der vergangenen Tage wahrgemacht und erstmals in der Geschichte von seinem Staatsgebiet aus direkt Israel angegriffen.
Die Führung in Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für einen Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren.
Das zerstörte Gebäude neben der Botschaft wurde vor allem als Al Quds Kommandozentrale genutzt, um die gegen Israel gerichteten Terroraktivitäten der Hesbollah im Libanon und Syrien zu Koordinieren, zu Finanzieren und für den Waffen- und Raketennachschub zu sorgen. Der Botschafter kam nicht zu Schaden.

72 Stunden zuvor

Der iranische Außenminister äußerte sich am Sonntag bei einem Informationsgespräch mit ausländischen Diplomaten in Teheran zu dem iranischen Vergeltungsangriff. Amir-Abdollahian teilte den Botschaftern mit, Teheran habe seine Nachbarländer sogar „72 Stunden vor dem Einsatz“ über den geplanten Angriff informiert.
„Wir haben unseren Brüdern und Freunden in der Region, einschließlich Ländern, die US-Militärstützpunkte beherbergen, erklärt, dass unser Ziel nur darin besteht, das israelische Regime zu bestrafen“, sagte der iranische Außenminister.
Der Iran habe nicht vor, „das amerikanische Volk oder amerikanische Stützpunkte in der Region ins Visier zu nehmen“, versicherte er. Im Falle einer Beteiligung an der „Verteidigung und Unterstützung“ Israels könnten US-Stützpunkte aber zu einem Ziel werden, warnte er.

Drohungen und Verlust der Glaubwürdigkeit

Im Iran gibt es eine große Diskrepanz zwischen der Regierung und dem Volk, 80 bis 90 Prozent der Bürger sind gegen die Vorhaben der Regierung der Islamischen Republik. Jeglicher Widerstand wird massiv unterdrückt.
Aus der Perspektive des Volkes will das Regime der Islamische Republik den Menschen vor allem durch seine Medien versuchen zu zeigen, dass es stark sei. Jedoch verliert das Regime stetig an Glaubwürdigkeit.
Zum anderen ist zu bedenken, dass das Regime irgendwie reagieren musste, um sein Gesicht zu wahren – als US-Präsident Biden davon sprach, dass ein „Angriff eher früher als später“ kommt.
Möglicherweise war der Angriff absichtlich schwächer als er sein konnte, um ernsthafte Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden. Fachleute sehen das Regime von Natur aus schwach, bisher zog es einen Stellvertreterkrieg vor. (afp/red)

Kommentare

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Michael Kubertvor einem Jahr

Die letzten 4 Absätze von afp lesen sich, als ob jemand Probleme hatte, noch ein Haar in der Suppe zu finden. Interessanterweise kann man sie auch so lesen, dass mit "Regime" das Biden/Netanjahu-Regime gemeint sein könnte.

Scott Ritter hat einen sehr guten Artikel zu dem Thema veröffentlicht (https://www.scottritterextra.com/p/the-missiles-of-april). Darin legt er neben historischen Aspekten, in die er auch persönlich eingebunden war, dar, dass ein ein genereller Krieg des Irans gegen Israel nicht im Interesse Irans liegt (u.a. wegen der Stellung innerhalb von BRICS). Zweitens braucht Iran nur zusehen im Gaza-Konflikt und ggf. Hamas und andere leicht unterstützen, um dort seine Ziele zu erreichen. Er vergleicht die israelische Außenpolitik der letzten Jahrzehnte mit einem Bus, der im Selbstzerstörungsmodus von Übermut und eigener Machtpolitik getrieben in den Abgrund rast (dabei Palästinenser und Nachbarn gefährdet) und dessen Fahrer man (als USA) nur noch den Schlüssel weg nehmen kann, mit diesem Plan aber gescheitert sei. Aufgrund des Wahljahrs in den USA und dem massiven Einfluss Israels auf beide Parteien (Spendengelder, Wählergruppen) können die USA sich da offiziell nicht Israel-kritisch positionieren, was insbesondere Biden zu einem Gefangenen Netanjahus macht.

Der Iran hat nun vor allem eins gezeigt: a) Trotz massiver Luftverteidigungssysteme Israels ist Iran jederzeit in der Lage, Israel wirkungsvoll anzugreifen. b) Den Angriff Israels (!) auf die iranische Botschaft in Damaskus vom 01.04. (Botschaft=Staatsgebiet Irans laut zahlreichen Abkommen) wird man nicht hinnehmen und wehrt sich militärisch unter Hinweis auf Artikel 51 der UN-Charta, in dem man die bei dem Angriff beteiligten Stellungen seinerseits angreift (z.B. die israelischen Luftstützpunkte in der Negev-Wüste). Ferner ist Netanjahu aufgrund persönlicher strafrechtlicher Probleme gezwungen im Amt zu bleiben (ihm droht wohl ein Strafverfahren mit langjähriger Haft), d.h. auch daher kommt die Devise, eher Armageddon u.a. auszurufen als Platz zu machen für andere Ansätze.

Wenn Iran bei seinem Ansatz bleibt, dass es seinerseits nicht weiter eskaliert, hat es gezeigt, dass die USA und Israel viele große Worte haben, faktisch aber sehr schutzlos sind. Erinnert mich an Pistorius und daran, dass wir Frieden, Diplomatie und Gespräche brauchen sowie eine multipolare Welt, weil alles andere nicht funktioniert. Die USA schrecken ganz offensichtlich weder Russland noch Iran ab.