Iran schickt Kriegsschiff ins Rote Meer – Partner der USA lassen Biden im Stich
Nach jüngsten Zusammenstößen zwischen der US-Marine und den vom Jemen aus operierenden proiranischen Huthi-Milizen droht im Roten Meer nun eine weitere Zuspitzung. Wie die halboffizielle iranische Nachrichtenagentur „Tasnim“ berichtet, hat das Regime in Teheran sein Kriegsschiff „Alborz“ in die Wasserstraße entsandt.
Rotes Meer von immer mehr Reedereien gemieden
Über den Auftrag des Schiffes hat die iranische Führung nichts Näheres mitgeteilt, berichtet die englischsprachige Epoch Times. „Tasnim“ wies lediglich darauf hin, dass iranische Kriegsschiffe bereits seit 2009 auf offener See operierten. Sie nähmen Aufgaben wahr wie „Schiffsrouten zu sichern, Piraterie zu bekämpfen und Weiteres“.
Seit November haben die Huthi-Rebellen mehrere private Frachtschiffe unter Beschuss genommen, die durch das Rote Meer den Suezkanal ansteuern wollten. Immer mehr Reedereien, deren Schiffe Europa ansteuern, haben es seither vorgezogen, den Weg zu meiden. Stattdessen müssen sie den teuren und knapp drei Wochen längeren Umweg über Südafrika nehmen. Auch die Versicherungsgebühren sind massiv gestiegen. Knapp zwölf Prozent des gesamten Welthandels verlaufen über den Suezkanal.
Die Huthi-Rebellen wollen damit ihre Solidarität mit der terroristischen Hamas zum Ausdruck bringen. Mehrere in Richtung Israel abgefeuerte Raketen konnten abgefangen werden. Die Huthis wollen ein Ende der israelischen Antiterroroperation in dem Küstenstreifen nach dem Massaker vom 7. Oktober und eine Aufhebung der Blockade erzwingen.
Gefecht zwischen Huthis und US-Marine am Wochenende
Es gibt keine genauen Angaben darüber, wann „Alborz“ über die Straße von Bab al-Mandab in das Rote Meer eingelaufen sei. In sozialen Medien ist die Rede davon, dass dies am späten Samstag, 30. Dezember, der Fall gewesen sei.
Der Zerstörer der Alvand-Klasse gehörte zusammen mit dem Unterstützungsschiff „Bushehr“ zur 34. Flotte der iranischen Marine. Wie iranische Regimemedien berichten, patrouillierte das Kriegsschiff bereits 2015 im Golf von Aden, im Norden des Indischen Ozeans und in der Straße von Bab al-Mandab.
Erst am Wochenende war es zu Angriffen der Huthis auf ein Containerschiff von Maersk gekommen. Diese erfolgten mit Raketen und kleinen Booten. Streitkräfte der USA kamen dem Frachtschiff zu Hilfe und konnten mehrere Angreifer neutralisieren. Dennoch setzte das Unternehmen seine Fahrten durch das Rote Meer für 48 Stunden aus.
Mission im Roten Meer unter US-Führung stößt auf Widerstände
Es ist davon auszugehen, dass der Einsatz des iranischen Kriegsschiffes einen konfrontativen Akt gegenüber den USA darstellt. Irans Verteidigungsminister Mohammad Reza Ashtiani sagte am 14. Dezember in Bezug auf das Rote Meer, dass „niemand in einer Region, in der wir die Vorherrschaft haben, etwas unternehmen kann“.
US-Präsident Joe Biden bemüht sich derzeit um Unterstützung vonseiten westlicher Verbündeter. Er will zusammen mit 20 vorwiegend europäischen Nationen die „Operation Prosperity Guardian“ ausbauen, um die Schifffahrtsstraßen zu schützen. Immerhin ist ein Großteil der angegriffenen Schiffe unterwegs, um Europa mit Rohstoffen und sonstigen Gütern zu versorgen.
Since Oct 7, Houthi militants in Yemen have been targeting commercial cargo ships in the Red Sea.
These attacks are pushing shipping companies to avoid the Red Sea, preventing access to the Suez Canal, through which nearly 12% of global maritime trade passes through. pic.twitter.com/gM2DUPOhsW
— Xavi Ruiz (@xruiztru) December 22, 2023
Neben der US-Initiative gibt es derzeit mehrere weitere Einsätze in der Region. Unter diesen ist die von der EU geführte „Operation Atlanta“, die am Horn von Afrika gegen Piraterie vorgehen soll. Bis dato zieren sich mehrere westliche Partner hinsichtlich einer möglichen Teilnahme an einer von den USA geführten Mission.
Biden hat Einstufung der Huthis als Terrororganisation zurückgenommen
Unter anderem hat Spanien erklärt, an der von Biden angestrebten Initiative unter amerikanischem Kommando nicht teilnehmen zu wollen. Auch Australien hat bislang abgewinkt. Auf Distanz bleiben zudem Regionalmächte wie Ägypten oder Saudi-Arabien, obwohl Riad gegen die Huthi-Rebellen seit deren Machtergreifung in Teilen des Jemen 2014 Krieg führt.
In Madrid lehnt man auch eine Ausweitung bestehender Anti-Piraterie-Einsätze der EU ab, allerdings sei man offen für eine mögliche weitere Operation unter EU-Führung. Deutschland hält eine Beteiligung an einer US-geführten Mission für möglich. Eine explizite Zusage gibt es bisher nicht.
Die Huthi-Bewegung, offiziell lautet ihr Name „Ansar Allah“, ist eine extremistische schiitische Bewegung, die sich am Vorbild der Hisbollah orientiert. Seit 20 Jahren operiert sie unter dem Motto „Gott ist der Größte, Tod Amerika, Tod Israel, ein Fluch den Juden, Sieg dem Islam“. Im Januar 2021 stufte die scheidende US-Regierung unter Donald Trump die Huthis als terroristische Organisation ein.
Einen Monat später nahm US-Präsident Joe Biden diesen Schritt zurück. Als Begründung nannte man Sorge hinsichtlich einer möglichen Hungersnot im Jemen, die als Konsequenz drohen könnte. In Saudi-Arabien ist die Miliz weiterhin als terroristisch eingestuft.
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