Die Olympischen Winterspiele in Peking werden diesen Freitag feierlich eröffnet. Bereits am Mittwoch beginnen die ersten Wettkämpfe. Dieses Sportereignis erzeugt allerdings bei vielen einen faden Beigeschmack. Am Montag nahmen ausgewählte Gäste bei der ARD-Talkrunde ‚Hart aber fair‘ diese Winterspiele kritisch unter die Lupe.
Laut der aus Peking zugeschalteten ARD-Korrespondentin Tamara Anthony ist das Sportereignis selbst in der chinesischen Hauptstadt extrem abgeschottet. Bis auf ein paar Werbetafeln bekommt man dort ganz wenig von den Winterspielen mit. Die Stadt würde wegen dieses Sportereignisses nur zusätzlich abgesperrt, was sogar viele Bewohner Pekings nicht gut fänden.
Künstliche Winterspiele
Alles sei künstlich erzeugt. Gigantische Massen an Kunstschnee in der Wüstengegend sorgen hier für eine halbwegs winterliche Kulisse. Diese Olympischen Spiele finden in einer „Blase“ statt. „Es wirkt wie eine Truman-Show“, erklärte Anthony die Situation vor Ort. Die Pressearbeit wird streng von den Ausrichtern kontrolliert. So sei Corona in vielerlei Hinsicht eine Ausrede geworden, um die Menschen noch besser abzuschotten.
Corona wird genutzt, damit Journalisten sich nicht mehr frei bewegen können“, so die ARD-Korrespondentin.
Die Redakteurin und Moderatorin beim Deutschlandfunk Martina Schweizer sprach über den olympischen Geist. Der scheine diesmal zu fehlen. Die Athleten seien im Klammergriff, sie könnten nichts mitentscheiden, sie hätten Sorge, sich vor Ort zu äußern.
Pekings zu enge Verbindung zum IOC
Felix Lee, Journalist bei der ‚taz‘ und ‚China.table‘ kritisierte die enge Verbindung Pekings zum Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und dessen primär kommerziellen Interessen. Im Vergleich zu 2008 gibt es heute in China praktisch keine Meinungs- und Pressefreiheit mehr. Weiter kritisierte er das IOC, dass es auf eine „lupenreine Demokratie“ nicht mehr viel Wert lege. Jedoch bezeichnete er Peking weltweit betrachtet als „die wirkliche Krönung.“ Die Eröffnungsfeier werde er sich nicht anschauen, da sie eine „reine Propagandashow“ sei.
Ebenfalls zu Wort in der Talkrunde meldete sich der ehemalige Skirennläufer Christian Neureuther. Er kenne Thomas Bach, ehemaliger Olympiasieger und heutiger Präsident des IOC, gut. Er bewundere Bachs Fähigkeiten, allerdings sei dieser von den ursprünglichen olympischen Prinzipien bei der Auswahl von Austragungsorten abgewichen. Das IOC solle bei der Auswahl die Zeichen und Themen der Zeit berücksichtigen. Diese seien Klimawandel, Menschenrechte, Freiheit und Bewegungsfreiheit.
Politische Perspektive
Jürgen Hardt (CDU), Außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, kam zu der Erkenntnis, dass es falsch gewesen war, die Olympischen Winterspiele nach Peking zu bringen. Es gäbe dort kein freies Internet und keinen freien Zugang zu Medien. Außerdem warnte Hardt vor dem „großen Einfluss Chinas auf Funktionäre so vieler einzelner Staaten, die in Entscheidungsprozesse eingebunden sind.“
China ist ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und somit an die Menschenrechtsauflagen der vereinten Nationen gebunden. „Das wird ad absurdum geführt“, äußerte Hardt.
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