E-Autos, Hybride, Erdgas – Griechenland beschränkt Fährfahrten für alternative Antriebe
Griechenland ist ein beliebtes Urlaubsziel. Immer mehr Touristen bereisen das Land am Mittelmeer mit dem (eigenen) Auto. Aufgrund der vielen Inseln müssen Autofahrer oftmals Überfahrten mit Fähren einplanen.
Besitzer eines Elektroautos sollten jedoch eine wichtige neue Verordnung des griechischen Ministeriums für Schifffahrt und Inselpolitik beachten. Demnach dürfen E-Autos seit dem 16. April nicht mehr mit vollgeladenen Akkus auf eine Fähre fahren. Auch Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge sind demnach von der Neuregelung betroffen. Aus Sicherheitsgründen dürfen die Batterien dieser Fahrzeuge nur noch zu maximal 40 Prozent aufgeladen sein.
40 Prozent Akku oder 50 Prozent Gas
Nach Angabe des ADAC kontrolliert das Fährpersonal die E-Autos beim Einschiffen hinsichtlich Akkustand und Batterietemperatur. Diese Verordnung ist derzeit allerdings noch für viele unbekannt. Deswegen haben einige große Reedereien in Griechenland wie Anek Lines, Minoan Lines und Superfast Ferries entsprechende Warnhinweise auf ihren Websites für Fahrer von E-Autos hochgeladen.
Es stehen jedoch nicht nur Batteriefahrzeuge im Visier der griechischen Richtlinie. Fahrzeuge, die mit Erdgas oder Flüssiggas fahren, dürfen ihre Tanks demnach zu maximal 50 Prozent gefüllt haben, wenn sie auf eine Fähre fahren wollen. Das Fährpersonal soll bei diesen Fahrzeugen zudem vor deren Einschiffung prüfen, ob ihre Tanks Lecks haben.
Für Verbrennerfahrzeuge ist aktuell keine ähnliche Einschränkung bekannt. Sie dürfen weiterhin mit beliebig vollem Tank auf jede Fähre fahren.
Dünnes Ladenetz in Griechenland
Die neue Verordnung könnte ein Problem für reine E-Autos werden: So weist der ADAC darauf hin, dass das griechische Ladenetz noch relativ dünn ist. Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND) ergänzt, im ganzen Land, einschließlich der etwa 6.600 Inseln und Eilande, gibt es derzeit nur rund 2.000 öffentliche Ladesäulen.
Besonders gering ist die Anzahl der Ladestationen noch auf den Inseln. Kreta, die größte griechische Insel mit rund 8.450 Quadratkilometern, hat lediglich 40 Ladepunkte, Rhodos besitzt sieben, die Insel Chios drei. An manchen Orten kann das Laden für die Fahrer der Stromer somit zu einer echten Herausforderung werden.
Neben den Touristen sind in gleichem Maße die Einheimischen durch die Fährverordnung eingeschränkt, und das obwohl die dortige Regierung die Elektromobilität fördert. Im Gegensatz zu Deutschland bietet Griechenland seinen Bewohnern laut „Focus“ weiterhin eine Kaufprämie von bis zu 8.000 Euro für ein neues E-Auto. Zudem müssen die Halter keinerlei Kfz-Steuer bezahlen.
Die Einschränkung auf den griechischen Fähren könnte den Elektroboom nun aber einbremsen, da der Fährverkehr für viele Griechen zum Alltag gehört, insbesondere für die Menschen, die auf den über 100 bewohnten Inseln leben. 2023 nutzten diesen Seetransport rund 4,8 Millionen Fahrzeuge.
Brandgefahr durch E-Autos?
Das zuständige Ministerium begründete die Neuregelung mit einer Studie der Europäischen Agentur für Sicherheit im Seeverkehr (EMSA). Darin warnen die Initiatoren vor möglichen Brand- und Explosionsgefahren durch E-Fahrzeuge. In Erinnerung ist noch der letztjährige Großbrand auf dem Frachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste. Dieser transportierte knapp 3.800 Autos. Rund 500 davon waren E-Autos. Damals wurde vermutet, dass sich einer dieser Stromer entzündet und den Brand ausgelöst hatte.
ADAC-Fachleute schließen aus, dass von E-Autos eine höhere Brandgefahr ausgeht als von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor: Grundsätzlich könne „nie vollständig ausgeschlossen werden, dass sich ein Auto aufgrund eines Defekts selbst entzündet – dies gilt aber für alle Antriebsarten“.
Ergänzt werden muss jedoch: Während Verbrenner praktisch nur im Betrieb oder durch äußere Einflüsse in Brand geraten, neigen E-Autos aufgrund der Batteriechemie mitunter zur spontanen Selbstentzündung, auch bei leerem Akku. Außerdem lassen sich E-Autos schwer löschen, vor allem auf See. Sie brennen also nicht unbedingt häufiger, doch wenn sie es tun, sind die Folgen größer.
Die griechischen Fähren reihen sich damit hinter anderen Reedereien ein, die den Transport von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben verbieten oder einschränken. Epoch Times berichtete.
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