Brennender Autofrachter droht weiter zu sinken – Rettungskräfte kämpfen um Stabilität
Einen Tag nach dem Ausbruch eines Brandes auf dem Frachter „Fremantle Highway“ bemühen sich die Rettungskräfte um dessen Stabilisierung. Das Feuer ist nach wie vor nicht unter Kontrolle. Derzeit kämpfen die Einsatzkräfte vor allem darum, ein Sinken des Schiffes zu verhindern. Unterdessen wurde die Zahl der Autos, die das Schiff geladen hatte, um knapp 1.000 nach oben korrigiert.
Zahl der Autos auf der „Fremantle Highway“ höher als angenommen
Wie der NDR berichtet, geht die Brandbekämpfung seit dem frühen Donnerstagmorgen, 27. Juli, weiter. Über Hubschrauber beobachten Experten die Situation auf der „Fremantle Highway“. Das 200 Meter lange Schiff war am Mittwoch von Bremerhaven aus in Richtung Ägypten gestartet. Vor Ameland war auf dem Frachter ein Feuer ausgebrochen.
Mittlerweile ist das Schiff von dort aus in Richtung Westen abgetrieben und wird nördlich der Insel Terschelling verortet. An den Frachter angebunden ist ein Bergungsschiff, das Rettungskräfte am Mittwoch mit der „Fremantle Highway“ verbunden hatten. Der Schlepper der „Rederij Noordgat“ vermag das brennende Schiff zwar einigermaßen zu halten, das Bergungsschiff ist jedoch nicht in der Lage, die „Fremantle Highway“ zu schleppen. Der Küstenwache zufolge ist ein Bergungsteam an Bord des Schleppers angekommen und arbeitet daran, eine Schleppverbindung herzustellen.
War die niederländische Küstenwache zuvor von 2.857 Autos ausgegangen, die der Frachter geladen hatte, ist mittlerweile von 3.783 die Rede. Mindestens 25 davon waren E-Autos und von einem davon soll der Brand ausgegangen sein.
Reederei hatte schon mit der „Ever Given“ Schlagzeilen gemacht
Die japanische Reederei Kawasaki Kisen Kaisha, der das unter der Flagge Panamas fahrende Schiff gehört, hat mittlerweile die höhere Zahl bestätigt. Die Verwaltung des Schiffes nahm das Unternehmen Wallem Ship Management wahr.
Die Reederei hatte bereits 2021 einen spektakulären Unglücksfall zu verzeichnen. Damals war im März des Jahres ihr Containerschiff „Ever Given“ im Suezkanal auf Grund gelaufen. Das Schiff blockierte tagelang den wichtigen Transport und trug zu Problemen weltweiten Lieferketten bei.
Unterdessen ist die Rede davon, dass das Feuer auf der „Fremantle Highway“ in der Batterie eines E-Autos den Ausgang genommen habe. Anschließend sei es zu einer Explosion gekommen. Dies geht aus dem Inhalt des Funkverkehrs zwischen dem Kapitän und Rettungskräften hervor. Der niederländische Sender RTL hatte Teile davon am Donnerstag auf seiner Homepage veröffentlicht.
Besatzungsmitglieder sprangen aus 30 Metern Höhe ins Wasser
Von den Besatzungsmitgliedern konnten 16 mithilfe eines Hubschraubers gerettet werden. Dem Funkverkehr zufolge hätten die insgesamt 23 Personen keine Möglichkeit gesehen, auf die Rettungsboote zu gelangen. Die Temperaturen auf dem Schiff seien immer weiter gestiegen, deshalb habe man mit der Küstenwache vereinbart, dass die Betroffenen von Bord springen sollten.
Sieben Besatzungsmitglieder wagten den Sprung, der 30 Meter in die Tiefe führte, einer der Beteiligten überlebte diesen nicht. Rettungsteams konnten die anderen Gesprungenen aus dem Wasser holen, jedoch hatten sich die Übrigen zum Teil erheblich verletzt. Die indische Botschaft in Den Haag hat mittlerweile bestätigt, dass es sich bei dem Getöteten um einen indischen Staatsangehörigen gehandelt habe.
Derzeit bemühen sich die Rettungskräfte darum, die in Schieflage geratene „Fremantle Highway“ zu stabilisieren. Gleichzeitig überlegen Wasserbehörde und Bergungsspezialisten, ob und gegebenenfalls wie eine Bergung funktionieren könnte.
Löschversuche könnten die „Fremantle Highway“ weiter destabilisieren
Berichten aus Fachmedien zufolge spritzen die Rettungskräfte große Mengen an Wasser an die Seitenwand des Frachters. Auf diese Weise wollen sie ihn stabilisieren. Zu versuchen, den Brand auf dem Schiff direkt zu löschen, würde die Gefahr eröffnen, dass dessen Gewicht von oben ein Kentern erleichtern könnte.
Die Bergungsmannschaften wüssten zudem nicht, ob sich das Feuer auf die Decks oberhalb der Wasserlinie konzentriere oder auch auf die Decks unterhalb der Wasserlinie übergreife. Die niederländischen Behörden raten dazu, alles brennbare Material abbrennen zu lassen. Mittlerweile ist auch das automatische Identifikationssystem (AIS) abgeschaltet.
Sinkt das Schiff, befürchtet die niederländische Stiftung „De Noordzee“ eine „Umweltkatastrophe für die Nordsee und das Wattenmeer“. Treibstoff und die Ladung selbst könnten ins Meer und auf den Meeresboden gelangen.
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