Weitere Datenlecks befürchtet: US-Behörden bereiten sich auf diplomatische Konsequenzen vor

Die US-Bundesbehörden bemühen sich, die diplomatischen Folgen einzudämmen, nachdem zahlreiche geheime Dokumente über die Ukraine und andere Verbündete der USA von bislang unbekannten Akteuren im Internet veröffentlicht wurden. Washington geht davon aus, dass weitere Dokumente auftauchen könnten.
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Das Podium im Außenministerium in Washington am 16. August 2018.Foto: Charlotte Cuthbertson/The Epoch Times
Von 12. April 2023

Im vergangenen Monat veröffentlichten Unbekannte eine große Anzahl geheimer US-Dokumente im Internet. Die meisten stammen vom Februar oder März dieses Jahres und tauchten zuerst in Onlineforen wie Discord und 4Chan auf.

In ihnen befindet sich brisantes Material über den Zustand der Ukraine und über weitere Verbündete der USA. Vieles deutet darauf hin, dass die USA ihre Verbündeten ausspioniert haben. Für die USA bedeutet dies einen kaum zu unterschätzenden Schaden für ihre diplomatischen Beziehungen.

Schlagzeilen machten die Dokumente erst am 6. April, als die „New York Times“ unter Berufung auf „hochrangige Beamte der Biden-Regierung“ über ihr Erscheinen auf Twitter und Telegram berichtete.

„US-Beamte aus allen Bereichen arbeiten mit Verbündeten und Partnern auf höchster Ebene zusammen“, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Vedant Patel, bei einer Pressekonferenz am 10. April.

Sowohl das Pentagon als auch das Justizministerium versuchen nun, die Quelle der undichten Stellen zu finden, von denen einige auf Spionageaktivitäten der USA hindeuten und befürchten, dass sie nun die Beziehungen zu Verbündeten schädigen könnten.

Washington wolle, so Patel, seinen Verbündeten versichern, dass „wir uns dem Schutz nachrichtendienstlicher Informationen und der Loyalität gegenüber unseren Partnern verpflichtet fühlen“.

„Es steht außer Frage, dass sie [die Lecks] ein Risiko für die nationale Sicherheit darstellen“, sagte Patel.

Die meisten der durchgesickerten Dokumente, die Dutzende Seiten Text und Bilder umfassen, beziehen sich auf den aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine.

Andere enthalten angeblich geheime Informationen über wichtige Verbündete der USA in Asien und im Nahen Osten, die laut US-Beamten manipuliert worden sein könnten.

Seoul: Datenlecks „völlig falsch“

So enthält ein Dokument angeblich Einzelheiten von Gesprächen hinter verschlossenen Türen zwischen hochrangigen südkoreanischen Beamten über den angeblichen Druck der USA auf Seoul, sich stärker an den Kriegsbemühungen in der Ukraine zu beteiligen.

Der Inhalt des Dokuments und die Tatsache, dass es anscheinend durch „abgehörte Kommunikation“ erlangt wurde, lässt vermuten, dass US-Behörden die Regierung Südkoreas – einen langjährigen Verbündeten der Vereinigten Staaten – ausspioniert haben könnten.

Am 11. April erörterte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Angelegenheit in einem Telefongespräch mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Lee Jong-sup.

Am selben Tag erklärte der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol, dass die Behauptungen, sein Amt sei Ziel amerikanischer Spionage gewesen, „völlig falsch“ seien.

Jeder Versuch, den Beziehungen zwischen den USA und Südkorea zu schaden, widerspreche dem „nationalen Interesse“ Südkoreas, hieß es in einer Erklärung von Yoons Büro.

Yoon soll noch in diesem Monat zu Gesprächen mit US-Präsident Joe Biden nach Washington reisen.

Südkoreanische Oppositionspolitiker argumentieren jedoch, dass die Überwachung von Regierungsbeamten durch die USA eine Verletzung der nationalen Souveränität des Landes darstelle.

Auf die direkte Frage nach Südkorea betonte Patel, dass das Engagement der USA für Südkorea unerschütterlich sei.

„Sie sind einer unserer wichtigsten Partner in der Region“, sagte er.

Auch Naher Osten betroffen

In der Zwischenzeit könnten auch die Beziehungen der USA zu Israel, das lange Zeit als zentraler Verbündeter im Nahen Osten galt, durch die undichten Stellen unter Druck geraten.

Ein durchgesickertes Dokument scheint darauf hinzudeuten, dass die anhaltenden Proteste gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu vom israelischen Geheimdienst Mossad unterstützt wurden – eine Behauptung, die von Netanjahus Büro strikt zurückgewiesen wurde.

Auf die Frage, ob die undichten Stellen negative Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den USA und Israel haben könnten, betonte Patel die „tiefe Partnerschaft“ zwischen den beiden Ländern.

Er lehnte es jedoch ab, Einzelheiten zu den „privaten Gesprächen“ zu nennen, die derzeit zwischen den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten geführt werden, sagte aber, dass sie „auf höchster Ebene“ stattfänden.

Noch mehr zu erwarten?

Nach Angaben der „Washington Post“ erwähnen die Dokumente auch Ägypten. Die Zeitung berichtete am 10. April, dass der ägyptische Präsident Abdel Fattah el-Sisi laut einem durchgesickerten Dokument die Produktion von 40.000 Raketen angeordnet haben, die heimlich an Russland geliefert werden sollten.

In dem Dokument, das auf den 17. Februar datiert ist, heißt es weiter, Fattah el-Sisi habe Militärbeamte angewiesen, den Plan geheim zu halten, „um Probleme mit dem Westen zu vermeiden“.

Nachdem die „Washington Post“ den Bericht veröffentlicht hatte, zitierte die staatliche ägyptische Nachrichtenagentur „Al-Ahram“ eine Regierungsquelle mit den Worten, die Behauptungen entbehrten „jeder Grundlage“.

„Ägypten verfolgt eine ausgewogene Politik gegenüber allen internationalen Parteien, wobei Frieden, Stabilität und Entwicklung die Hauptfaktoren dieser Politik sind“, zitierte „Al-Ahram“ den Beamten.

Auch Moskau wies die Behauptung zurück. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete sie als „neueste Ente“. „Das ist etwas, mit dem wir uns in letzter Zeit oft beschäftigt haben“, sagte er.

Unterdessen bereiten sich US-Beamte darauf vor, dass noch mehr geheime Dokumente im Internet auftauchen könnten.

„Wir wissen nicht, wer dahinter steckt. Wir kennen das Motiv nicht“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am 10. April vor Journalisten. Er fügte hinzu: „Wir wissen nicht, was sonst noch da draußen sein könnte.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Washington Braces for Diplomatic Fallout Amid Fears of Further Intel Leaks“ (deutsche Bearbeitung jw)



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