Früherer Geheimdienstchef: Chinas E-Autos könnten den Straßenverkehr zum Stillstand bringen

Peking könnte chinesische Elektrofahrzeuge „auf ganz verheerende Weise gegen uns einsetzen“, warnt ein ehemaliger Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6.
Titelbild
BYD-Elektroautos in einem Autohaus am 5. April 2024 in Berlin. BYD ist ein chinesischer Hersteller, der in Europa Fuß fassen will. Das birgt eine große Gefahr, warnt ein ehemaliger Geheimdienstchef.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 25. April 2024

Sir Richard Dearlove, ehemaliger Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, deutete an, dass das kommunistische Regime Chinas im Falle einer „ernsten Verschlechterung“ der internationalen Beziehungen den Motor von Elektroautos ferngesteuert abstellen könnte – egal ob sie sich in Großbritannien oder in einem anderen Land befänden.

„Wenn es eine ernsthafte Verschlechterung gäbe, wie würden sie sich verhalten? Was würden sie tun? Würden sie [die Situation] ausnutzen und ein Problem verursachen? Sie könnten die Straßen sehr, sehr schnell zum Stillstand bringen“, sagte Dearlove der britischen Zeitung „Times of London“ im vergangenen Monat.

Laut Dearlove handle es sich um das „nächste Huawei“. Alle Regierungen müssten erwägen, die Nutzung chinesischer Elektrofahrzeuge durch Minister oder in der Nähe von sensibler Infrastruktur zu verbieten.

Aus der Ferne neutralisierbar

Zudem warnte der ehemalige Geheimdienstchef in einem weiteren Artikel in der „Times“, dass die „Internet-der-Dinge“-Geräte in den E-Autos Daten zurück an den Hersteller übermitteln würden und diese könnten „jederzeit aus der Ferne abgerufen und neutralisiert werden“.

Seine Warnung erfolgte, als die britische Regierung zwei mit dem chinesischen Staat verbundene Hacker mit Sanktionen belegte. Diese griffen das IT-System der Wahlkommission und die E-Mail-Konten von Abgeordneten an.

Die Maßnahmen wurden in Abstimmung mit den USA ergriffen. Neuseeland und Kanada haben inzwischen geklärt, dass sie ebenfalls von derselben Hackergruppe ins Visier genommen wurden.

Zu den Risiken von Cyberangriffen und Elektrofahrzeugen aus China sagte Dearlove gegenüber dem Fernsehsender „Sky News“, man müsse sich „der Tatsache bewusst sein, dass die Chinesen eine Fähigkeit aufbauen, die in der Zukunft auf ganz verheerende Weise gegen uns eingesetzt werden könnte“.

Ein leichtes Ziel“

London hat ein Verbot neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge im Rahmen einer Politik der Null-Emissionen ab 2035 erlassen. In diesem Zusammenhang wurden die britischen Abgeordneten nicht nur vor dem Problem der „vernetzten Fahrzeuge“ gewarnt, sondern auch vor dem Ausmaß der zu erwartenden Fahrzeugimporte aus China.

„Vernetzte chinesische E-Autos, sollten sie das Land überschwemmen, könnten das effektivste trojanische Pferd sein, das dem chinesischen Regime zur Verfügung steht, um Einfluss auf Großbritannien zu nehmen“, warnt ein anonymes Dokument, das den Abgeordneten des Ausschusses für Nationale Sicherheitsstrategie im Januar zugespielt wurde.

Dieses weist auf „erhebliche Sicherheitsprobleme“ im Zusammenhang mit der Flut chinesischer Elektrofahrzeuge mit Vernetzungsfähigkeiten hin. Auch die Möglichkeit für das chinesische Regime, „Fahrzeuge, die in Großbritannien gefahren werden, zu kontrollieren, zu regulieren, anzuhalten und Daten zu sammeln“, wird angesprochen.

Sir Richard Dearlove, der frühere Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 im Februar 2008. Foto: Cate Gillon/Getty Images

Neben Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit heißt es in dem Dokument: „Wir wissen, dass vernetzte Fahrzeuge derzeit aus der Ferne angehalten werden können. Wenn dies auf einer Autobahn bei 110 Stundenkilometern passieren würde und das automatische Bremssystem auf ein Fahrzeug angewendet würde, käme der Verkehr ins Stocken. Wenn dies an strategischen Punkten geschehen würde, könnten ganze Städte blockiert werden.“

Das Dokument hebt auch die Dominanz Chinas auf dem Markt für Elektrofahrzeuge hervor, da das Regime „bis zu 95 Prozent der weltweiten Batterieversorgung und der Rohstoffe kontrolliert“. Es stellt fest, dass das Vereinigte Königreich „von chinesischen Herstellern als frühes und leichtes Ziel“ für den Export von Batterien für Elektrofahrzeuge angesehen wird.

Chinesische Exporte gravierend gestiegen

„Das Unternehmen MG (SAIC), das sich im Besitz der chinesischen Regierung befindet, versucht, möglichst viel in den Westen zu exportieren. Im vergangenen Jahr stiegen seine Verkäufe allein in Großbritannien um 134 Prozent. Hersteller wie Great Wall, BYD, Nio und Xpeng werden in den nächsten drei Jahren wahrscheinlich zu immer bekannteren Marken werden“, heißt es in dem Dokument.

Natürlich beinhalten diese Zahlen nicht die Importe aus China in Form von BMW, Polestar und Tesla. Auch Unternehmen wie Volvo befinden sich in chinesischem Besitz. Steve Young von ICPD prognostiziert einen Zustrom von 300.000 zusätzlichen Fahrzeugen pro Jahr aus China in den nächsten Jahren.

Das Risiko von Datenverletzungen im Zusammenhang mit Elektroautos ist nicht auf chinesische Marken beschränkt. Laut einem Reuters-Bericht vom April 2023 teilten Tesla-Mitarbeiter privat Videos und Bilder, die von den Kameras eines Autos aufgenommen wurden. Darunter war auch ein Video von einem Mann, der sich vollkommen nackt einem Fahrzeug näherte.

Ferngesteuerte Sperrungen

Chinesische Produkte und ihre Fähigkeit, Daten zu übertragen, geben aufgrund des autoritären Charakters des Regimes und seiner wachsenden Aggressivität sowohl im Inland in China als auch im Ausland immer mehr Anlass zur Sorge.

Laut dem verschärften Anti-Spionage-Gesetz kann jede Organisation oder jeder Bürger in China von der Kommunistischen Partei Chinas gezwungen werden, Daten zu übermitteln, um „nationale nachrichtendienstliche Bemühungen zu unterstützen, zu fördern und mit ihnen zusammenzuarbeiten“.

Das Thema der ferngesteuerten Sperrungen wurde auch in den chinesischen Medien schon öfter behandelt.

2018 geriet der chinesische Autohersteller BYD in eine Kontroverse, als das Unternehmen beschuldigt wurde, Dutzende Autos, die zu einer „problematischen Automesse“ fuhren, aus der Ferne gesperrt zu haben.

Lokalen Medienberichten zufolge sagte ein Autobesitzer, dass etwa 50 BYD-Besitzer zu der Messe fuhren, um auf die Qualitätsprobleme der Marke hinzuweisen. Die meisten von ihnen wurden jedoch aus der Ferne gesperrt.

BYD wies diese Behauptung zurück und behauptete, die Fahrzeuge seien von einer Autovermietungsfirma gesperrt worden – weil die Fahrer seit mehreren Monaten mit ihren Zahlungen im Rückstand gewesen seien.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Chinese EVs Could Bring UK Roads to ‘Grinding Halt,’ Former MI6 Chief Warn“. (deutsche Bearbeitung ks)



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