Geht TikTok an YouTube-Star MrBeast?
Auf YouTube hat er mit 343 Millionen die meisten Abonnenten und auf TikTok den drittgrößten Account. Jetzt mehren sich die Anzeichen, dass sich Jimmy Donaldson, bekannt als MrBeast, am Bieterwettstreit um TikTok beteiligt. Der Star selbst gibt sich zurückhaltend.
Jesse Tinsley, der Leiter der Koordinierungsgruppe für den Verkauf des Videoportals, gab bekannt, dass der 26-jährige Amerikaner an den Verkaufsgesprächen teilnimmt. Auch das Rechtsteam der Koordinierungsgruppe rund um die Anwaltskanzlei Paul Hastings bestätigte dies. Der Sprecher von MrBeast, Matthew Hiltzik, hatte am 21. Januar erklärt, dass der YouTuber kein offizielles Angebot abgegeben habe.
Die US-Version der chinesischsprachigen Video-App Douyin hat seit ihrer Einführung im Jahr 2017 rund 170 Millionen amerikanische Nutzer gewonnen. Die beiden Versionen unterscheiden sich jedoch stark. TikTok ist in chinesischer Hand.
Trump ordnet 75-tägige Aussetzung an
Warum steht die Videoplattform vor dem Verkauf? Gemäß einem im April 2024 verabschiedeten Gesetz zum Schutz vor von ausländischen Rivalen kontrollierten Anwendungen (Foreign Adversary Controlled Applications Act) hätte TikTok von seinem in China ansässigen Eigentümer ByteDance Ltd. abgetrennt werden müssen. Da dies nicht geschehen ist, ist TikTok seit dem 19. Januar in den USA verboten.
US-Präsident Donald Trump ordnete am 20. Januar eine 75-tägige Aussetzung der Durchsetzung des Gesetzes an. Dadurch will er seiner Regierung die Möglichkeit geben, „den geeigneten Weg zu finden, die nationale Sicherheit zu schützen und gleichzeitig eine abrupte Abschaltung einer von Millionen Amerikanern genutzten Kommunikationsplattform zu vermeiden“. Auch wolle er die außenpolitischen Auswirkungen des Gesetzes bewerten und betonte das „unglückliche Timing“ des Verbots am Tag vor seiner Amtseinführung.
Joint Venture mit US-Regierung
Unterdessen haben erste Gespräche zwischen der Koordinierungsgruppe und dem Präsidenten stattgefunden. In einer Erklärung, die am 21. Januar auf X veröffentlicht wurde, gab Tinsley bekannt, dass er sich mit dem US-Präsidenten getroffen hat, um über sein Angebot zum Kauf von TikTok zu sprechen.
Nach seinen Angaben hat ein Team von US-Investoren, darunter Donaldson und Employer.com, „offiziell ein überzeugendes Barangebot an ByteDance abgegeben, um TikTok in den USA zu halten“, und warte „auf eine Antwort des Vorstands von ByteDance“.
„Hier geht es um mehr als nur eine Plattform. Es geht darum, sicherzustellen, dass TikTok ein sicherer Ort bleibt, an dem die Meinungsfreiheit gedeiht und an dem sich Kreative und Gemeinschaften sicher und unter Wahrung des Datenschutzes verbinden, inspirieren und Ideen austauschen können“, so Tinsley.
Trump hat ein Joint Venture der US-Regierung mit interessierten US-Unternehmen vorgeschlagen, die die Hälfte von TikTok übernehmen dürfen. Im Gegenzug soll TikTok weiterhin auf dem US-Markt tätig sein können. Am 21. Januar brachte er einen Teilverkauf an Tesla-Chef Elon Musk oder Oracle-Chef Larry Ellison ins Spiel.
MrBeast-Sprecher: Noch kein Exklusivvertrag
Donaldson selbst hatte sich am 13. Januar mit TikTok in Verbindung gebracht. Er postete auf X, er werde „TikTok kaufen, damit es nicht verboten wird“. Am nächsten Tag fügte er hinzu: „Ganz im Ernst, ich habe so viele Milliardäre erreicht, seit ich das getwittert habe, mal sehen, ob wir das durchziehen können.“
Laut seines Sprechers Hiltzik führen „mehrere Käufer derzeit Gespräche mit Jimmy“. Es sei aber noch kein Exklusivvertrag unterzeichnet worden.
Die Epoch Times hat Jimmy Donaldson, die Anwaltskanzlei Paul Hastings und ByteDance um eine Stellungnahme gebeten.
ByteDance: privates Unternehmen, aber …
ByteDance, das Mutterunternehmen von TikTok, ist ein privates Unternehmen. Da es aber seinen Sitz in China hat, verfügt es wie jedes private und staatliche chinesische Unternehmen über ein Komitee der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Dies schreiben die chinesischen Gesetze den Unternehmen vor. Das heißt, in jedem größeren chinesischen Unternehmen sind auch Parteikader der KPCh angestellt.
Jede juristische Person, einschließlich privater Unternehmen, ist verpflichtet, die Geheimdienstarbeit des chinesischen Regimes zu unterstützen. Auf diese Weise kann die KPCh alle Unternehmen zwingen, Unternehmensdaten zum Schutz der chinesischen Interessen und Sicherheit zur Verfügung zu stellen.
NSA: TikTok ein Trojanisches Pferd
Experten kritisieren TikTok aus unterschiedlichen Gründen. Eine Studie der Rutgers University in den USA fand heraus, dass die Plattform Inhalte unterdrückt, die von der KPCh als sensibel eingestuft werden.
Die US-amerikanische National Security Agency (NSA), der größte US-Auslandsgeheimdienst, hat ein Auge auf TikTok geworfen. Die Leiterin der Cybersicherheitsabteilung, Rob Joyce, erklärte kürzlich: „Warum soll man das Trojanische Pferd in die Festung bringen?“
„Warum sollte man dieses [gefährliche] Potenzial in die USA bringen, wenn die Chinesen die Daten, die wir sehen, so manipulieren könnten, dass sie entweder die Dinge zeigen, die sie unserer Bevölkerung präsentieren wollen – spaltendes Material – oder die Dinge entfernt, die sie [China] in ein schlechtes Licht rücken, und die sie dem amerikanischen Volk nicht so gerne zeigen will?“
Peking: Verkauf ist Technologieexport
Im März 2023 hatte Peking angekündigt, sich „entschieden“ gegen einen erzwungenen Verkauf von TikTok zu wehren und dass jeder erzwungene Verkauf oder jede Veräußerung von TikTok „Fragen des Technologieexports aufwirft“ und den Gesetzen und Vorschriften Chinas entsprechen muss.
Am 20. Januar 2025 erklärte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, gegenüber Reportern, dass Unternehmen ihre eigenen Entscheidungen über ihre Geschäftstätigkeit und Akquisitionen treffen dürfen, aber „wenn es sich um chinesische Unternehmen handelt, sollten Chinas Gesetze und Vorschriften eingehalten werden“.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „YouTube Star MrBeast in Talks About Buying TikTok“. (deutsche Bearbeitung er)
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