Fentanyl: Chinas tödliche Droge könnte das nächste Sorgenkind Europas sein
In Europa wird im Drogenhandel aufgrund des plötzlichen Rückgangs des Heroin-Angebots ein Marktvakuum erwartet. Fachleute befürchten, dass Schwerstabhängige auf Fentanyl umsteigen werden.
Die Taliban haben in Afghanistan den Mohnanbau verboten, berichtete „Politico“. Das dürfte ernsthafte Auswirkungen auf Europas Drogenkonsumenten haben und bei einem massive Rückgang des Mohnanbaus zu einem Angebotsschock bei Heroin führen. Heroinabhängige werden verzweifelt nach einer Alternative suchen, wenn das Angebot radikal zurückgeht. Und das kann durchaus passieren – weil das in Europa konsumierte Heroin fast gänzlich aus Afghanistan stammt.
Konsumenten von Fentanyl werden fast sofort süchtig und könnten ihr Leben mit nur einer einzigen zusätzlichen Dosis beenden. Auch der wirtschaftliche Aspekt ist beträchtlich, denn die kommerziellen Gewinne der neuen Droge können ein Vielfaches von denen des Heroins betragen. Im Hinblick auf die Auswirkungen kann man sagen, dass Fentanyl eine von Chinas mächtigsten Waffen gegen andere Länder sein könnte.
Fentanyl wird meist in China hergestellt und gelangt über Schiffe zu den Drogenhändlern der Welt. Der größte Markt liegt derzeit in den USA, die Drogen gelangen von China über Mexiko in die Vereinigten Staaten. „In den letzten zwei Jahren ist die durchschnittliche Lebenserwartung in den USA um drei Jahre gesunken, was nicht zuletzt auf die Drogenepidemie zurückzuführen ist; einen solchen Rückgang hat es seit der Grippeepidemie vor 100 Jahren nicht mehr gegeben“, bilanziert „euronews“.
„China White“: eine Bedrohung auch für Europa?
Fentanyl bietet für Abhängige eine ernst zu nehmende „Alternative“. Seine Wirkung ist extrem sedierend, bringt Euphorie, Entspannung, Schmerzlinderung und Schläfrigkeit. Auch als „China White“ bekannt, ist es für den ewigen Schlaf vieler verantwortlich. 5 Gramm Fentanyl reichen laut „Guardianrecoverynetwork“ aus, um tödliche Dosen für 2.500 erwachsene Männer herzustellen.
Die Frage ist, was Europa von der Führung in Peking im Kampf gegen die Droge erwarten kann. Analysten zufolge scheint dies eher ein politisches als ein humanitäres Problem zu sein.
„China nimmt die Drogenbekämpfungsdiplomatie in Südostasien und im Pazifik sehr ernst. Aber seine operative Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung ist in der Regel sehr selektiv, eigennützig, begrenzt und seinen geopolitischen Interessen untergeordnet“, schreibt Vanda Felbab-Brown in einer Analyse auf der Website der Denkfabrik Brookings Institution.
Chinas Führung wäscht ihre Hände in Unschuld
Wie China vorgeht, zeigt ein Beispiel aus Amerika. In Mexiko wurde vor einigen Wochen eine große Menge an Fentanyl in einem Schiffscontainer aus China gefunden. Der mexikanische Marineminister Rafael Ojeda bestätigte, dass ein Container „fuel resin“ beschlagnahmt wurde. Er wurde auf Drogen getestet und enthielt 600 Pakete je 34-35 kg Fentanyl und Methamphetamin. Angesichts der Tatsache, dass der Preis für ein Gramm Fentanyl bei 139 Dollar liegt, handelt es sich hierbei rein rechnerisch um Werte in Höhe von 2,9 Milliarden US-Dollar.
Dies geschah wenige Wochen, nachdem ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärt hatte, dass es keinen illegalen Handel mit der tödlichen Droge zwischen den beiden Ländern gibt.
Die vor einigen Tagen abgefangene Ware begann ihre Reise laut dem mexikanischen Marineminister in der ostchinesischen Küstenstadt Qingdao, passierte den südkoreanischen Hafen Busan und kam schließlich in Mexiko an. Nach Ansicht der mexikanischen Behörden besteht daher eine klare Verbindung zu China.
Anfang April hatte der mexikanische Präsident Andres Manuel López Obrador auf Ersuchen einer überparteilichen Gruppe von US-Abgeordneten einen Brief an Chinas Premierminister geschickt. Darin wies er darauf hin, dass große Mengen von in Asien hergestelltem Fentanyl ungehindert nach Kanada, in die Vereinigten Staaten und nach Mexiko exportiert würden.
Obrador forderte Xi Jinping auf, Fentanyl-Lieferungen aus China aus „humanitären Gründen“ zu blockieren.
Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, bestritt jedoch am 6. April, dass Fentanyl aus China verschifft worden sei. „Es gibt keinen illegalen Fentanyl-Schmuggel zwischen China und Mexiko“, sagte Mao. Er fügte auch hinzu, dass das Problem des Fentanyl-Missbrauchs in den Vereinigten Staaten selbst verwurzelt sei: „Das Problem ist in den Vereinigten Staaten, es ist amerikanisch hergestellt.“
Nach Pekings Antwort bekräftigte auch Obrador in einer Pressekonferenz am 10. April, dass Fentanyl nicht in Mexiko hergestellt wird. Die Frage stellt sich:
Wenn die chinesische Regierung sagt, dass sie es auch nicht herstellt, ist das interessant. Wer stellt es dann her?“, so der mexikanische Präsident gegenüber „Reuters“.
Nach dem jüngsten Vorfall hat Obrador angekündigt, dass er erneut an den chinesischen Staatschef Xi Jinping schreiben werde. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die chinesischen Behörden dabei helfen werden, den illegalen Handel mit Fentanyl einzudämmen.
„Genug … um alle Amerikaner zu töten“
Der Schmuggel von tödlichen Drogen nach Amerika ist ein krimineller Akt, manche Kommentatoren sprechen sogar von einer „Kriegshandlung gegen die USA“. Drogenhandel dieser Art wäre kein neues Phänomen in der Geschichte – erinnert sei an die Verbreitung von Opium in Asien durch die Briten im 19. Jahrhundert.
Besonders bemerkenswert sind die Mengen, um die es geht. 2022 beschlagnahmte die US-amerikanische Drogenbekämpfungsbehörde (DEA) 50,6 Millionen Fentanyl-Tabletten, die als verschreibungspflichtige Medikamente getarnt waren, hinzu kamen mehr als 4.500 Kilogramm Fentanyl-Pulver. Das sind mehr als 379 Millionen tödliche Dosen von Fentanyl – genug, um „jeden Amerikaner zu töten“, sagte DEA-Direktorin Anne Milgram.
Nach Angaben des US-Justizministeriums starben zwischen August 2021 und August 2022 mindestens 107.735 Menschen an einer Überdosis. Zwei Drittel davon wurden durch synthetische Opioide, vor allem Fentanyl, verursacht. Zwischen 2019 und 2021 ist die Zahl der tödlichen Überdosen in den USA um etwa 94 Prozent gestiegen. Täglich sterben schätzungsweise 196 Amerikaner an einer Fentanyl-Vergiftung.
(Mit Material von The Epoch Times USA)
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