Elon Musk: Twitter wird wahrscheinlich eine „wesentliche“ Rolle bei US-Präsidentenwahlen 2024 spielen
Nach Angaben von Elon Musk wird die Twitter-Plattform wahrscheinlich eine „wesentliche“ Rolle bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 sowie anderen Wahlkämpfen im In- und Ausland spielen. Das Ziel des „neuen Twitter“ sei, so fair und unparteiisch wie möglich zu sein.
„Also keine politische Ideologie zu bevorzugen“, sagte Musk in einem zweiteiligen Interview mit „Fox News“-Moderator Tucker Carlson am 17. und 18. April. Aktuell habe das Unternehmen eine neue Funktion hinzugefügt, mit der Twitter-Nutzer eine Notiz an einen Kommentar heften können. Das soll zu mehr Transparenz und Wahrhaftigkeit unter anderem auch von Politikeraussagen führen.
Als Beispiel wurde eine Äußerung der ehemaligen Parlamentssprecherin Nancy Pelosi über Trump angeführt. Eine User-Notiz weist unter Angabe einer Quelle darauf hin, dass Pelosi an anderer Stelle etwas Gegensätzliches gesagt hatte. Die Notiz ist fest installiert.
Funktion für mehr Wahrhaftigkeit
Die Funktion sei von größerer Bedeutung als vielfach angenommen, meint Musk. „Wenn erst einmal bekannt wird, dass man auf Twitter mit einer Community-Notiz versehen kann, dann denkt man sorgfältiger darüber nach, was man äußert. Im Grunde ist es eine Ermutigung zu mehr Wahrhaftigkeit und weniger Täuschung.“
„Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, um sicherzustellen, dass Community Notes nicht manipuliert werden können oder einseitig sind.“ Es gehe vielmehr darum, einen Sachverhalt so genau wie möglich darzustellen.
Carlson fragte Musk auch, warum Facebook nicht dieselbe Haltung einnehme wie Twitter. „Soweit ich weiß, hat [Zuckerberg] bei der letzten Wahl 400 Millionen Dollar für eine Kampagne ausgegeben, um die Wähler zu überzeugen, aber im Grunde genommen war es zur Unterstützung der Demokraten. Richtig, nicht wahr? Klingt das für Sie unvoreingenommen?“
Musk bezog sich mit seiner Äußerung auf 419 Millionen Dollar, die Zuckerberg und seine Frau einem „New York Post“-Bericht zufolge vor der Wahl 2020 zwei Organisationen gespendet hatten, um die Wahlbeteiligung für die Demokraten zu erhöhen.
„Manche Dinge sind mit Geld nicht aufzuwiegen“
Auf Tucker Carlsons Frage, ob sich der Kauf der Plattform für 44 Milliarden Dollar für Musk gelohnt habe, räumte er auch ein, dass sich das noch herausstellen werde. Aktuell sei das noch nicht der Fall.
„Wir haben das Unternehmen gerade mit weniger als der Hälfte des Kaufpreises neu bewertet […]. Aber manche Dinge sind mit Geld nicht aufzuwiegen“, sagte Musk. „Geld verlieren oder nicht, das ist zweitrangig, wenn es darum geht, die Demokratie zu schützen. Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie.“
„Mir war nicht bewusst, in welchem Ausmaß die Regierungsbehörden auf Twitter zugreifen konnten. Das hat mich umgehauen“, sagte Musk zu Carlson. Als er gefragt wurde, ob die Regierung auch auf die privaten Nachrichten der Nutzer der Plattform zugreifen konnte, bejahte das der Tech-Milliardär.
Regierung konnte private Twitter-Nachrichten überwachen
„Ja, die DMs [Direktnachrichten] sind nicht verschlüsselt.“ Musk ging jedoch nicht näher darauf ein, welche Regierungsbehörden angeblich Zugang zu den privaten Informationen der Nutzer auf Twitter hatten.
Als Reaktion auf Musks jüngste Äußerung sagte der texanische Senator Ted Cruz gegenüber „Fox News“, dass diese Sache Fragen aufwerfe – nämlich, ob sich der „Rest von Big Tech“ auch ebenfalls beteilige, die Bevölkerung auszuspionieren.
Erlaubt Google der Bundesregierung, Gmail zu überwachen, erlaubt Facebook der Bundesregierung, Messenger und WhatsApp zu überwachen“, sagte er. „Big Tech muss zur Rechenschaft gezogen werden: Helfen sie der Regierung, Amerikaner auszuspionieren?“
Musk hat bereits interne Unternehmensdokumente, die sogenannten „Twitter-Files“, an verschiedene Reporter weitergegeben. Sie zeigen Absprachen zwischen Washington und der Plattform. Das Ziel der Regierungsintervention war es, die freie Meinungsäußerung zu bestimmten Themen – darunter COVID-19 – zu zensieren.
Twitter-Entlassungen: „Ich komme mir hier vor wie in einer Komödie“
Tucker Carlson fragte Musk auch, wie Twitter laufe, nachdem er 80 Prozent der Mitarbeiter entlassen hatte.
Musk antwortete, dass sich herausgestellt habe, dass man gar nicht so viele Leute braucht, um Twitter zu betreiben. „Wenn man keine Art verherrlichende Aktivisten-Organisation leiten will und sich nicht so sehr um Zensur schert, merkt man, dass man eine Menge Leute entlassen kann.“
Trotz der vielen Angestellten habe sich das Unternehmen in der Vergangenheit nicht wirklich weiterentwickelt. „Es hat ein Jahr gedauert, um eine Schaltfläche zum Bearbeiten hinzuzufügen, die die meiste Zeit über nicht funktioniert. Ich komme mir hier vor, wie in einer Komödie. Die eigentliche Frage ist vielmehr, wie es zu diesem absurden Personalüberhang kommen konnte.“
Gefahren der Künstliche Intelligenz
Musk ging auch auf die wachsende Bedrohung durch künstliche Intelligenz (KI) ein und bezeichnete sie als Gefahr für die Öffentlichkeit. „Vorschriften werden eigentlich erst erlassen, wenn etwas Schreckliches passiert ist. Wenn das bei der KI der Fall ist und wir erst dann Vorschriften erlassen, wenn etwas Schreckliches passiert ist, ist es vielleicht schon zu spät, um die Vorschriften zu erlassen. Die KI könnte zu diesem Zeitpunkt bereits die Kontrolle haben.“
„Es ist von grundlegender Bedeutung, dass der Mensch das intelligenteste Lebewesen auf dieser Erde ist. Es ist unser bestimmendes Merkmal […]. Was passiert nun, wenn etwas auftaucht, das weitaus klüger ist als der klügste Mensch? Es ist sehr schwer, vorherzusagen, was dann passieren wird.“
Auf die Frage Carlsons nach den konkreten Gefahren sagte Musk, wenn eine KI zum Beispiel sehr überzeugende Texte verfassen könnte und diese Fähigkeit weiter verbessere, dann könnte sie große Teile der Menschen beeinflussen.
Musk: „Larry Page will im Grunde genommen einen digitalen Gott.“
Musk gründete 2015 zusammen mit Sam Altman die Firma OpenAI, die das System für künstliche Intelligenz ChatGPT entwickelt hat. In den letzten Monaten hat er jedoch die Forderung erhoben, dass KI-Labore das Training von KI-Systemen, die leistungsfähiger als ChatGPT-4 sind, für mindestens sechs Monate aussetzen sollten. Sie würden mögliche „Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit“ bergen.
Musk bedauert, dass er die Entwicklung mit vorangetrieben zu haben. „Ich hatte den Eindruck, dass [Larry Page] die Sicherheit von KI nicht ernst genug nimmt. Er wollte wirklich eine digitale Superintelligenz. Im Grunde genommen einen digitalen Gott – so schnell wie möglich. Er hat viele öffentliche Erklärungen abgegeben, dass das ganze Ziel von Google die künstliche allgemeine Intelligenz ist.“
(Mit Material von The Epoch Times)
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