Frankreich schließt seine Botschaft im Niger

Seit dem Militärputsch in Niger hat sich die Lage für europäische Staaten verändert. Frankreich zieht sich zurück. Selbst die Botschaft wird nun geschlossen: Sie sei „nicht mehr in der Lage, normal zu funktionieren und ihre Aufgaben zu erfüllen“.
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Am 10. Oktober 2023 durchquert ein nicht identifizierter Lastwagen mit militärischer Ausrüstung den Bezirk Lazaret in Niamey. Die Ladung ist Teil einer nigerianischen Militäreskorte zu einem Militärkonvoi der französischen Armee. Mit dem Abzug der französischen Soldaten aus Niger im Jahr 2023 ändert sich die Lage gravierend.Foto: -/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Dezember 2023

Fünf Monate nach dem Militärputsch im Niger schließt Frankreich seine diplomatische Vertretung in dem westafrikanischen Land. Die französische Botschaft im Niger sei „nicht mehr in der Lage, normal zu funktionieren und ihre Aufgaben zu erfüllen“, hieß es am Donnerstag aus Diplomatenkreisen.

„In Anbetracht dieser Situation haben wir beschlossen, unsere Botschaft zu schließen.“ Die örtlichen Mitarbeiter seien entlassen und entschädigt worden. Bereits nach einem Angriff auf die französische Botschaft Ende Juli und der Errichtung einer Blockade um das Gebäude „durch nigrische Kräfte“ habe der Großteil des diplomatischen Personals Ende September die Botschaft verlassen, hieß es.

Die Beziehungen zwischen dem Niger und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich haben sich nach dem Staatsstreich im Juli deutlich verschlechtert. Die neuen Machthaber wandten sich von Frankreich ab, wiesen den französischen Botschafter aus und näherten sich verstärkt Russland an. Die letzten französischen Soldaten, die in dem Sahel-Land im Rahmen einer Anti-Dschihadisten-Truppe stationiert waren, sollen den Niger bis Ende des Monats verlassen.

Am 26. Juli hatte das Militär im Niger die Macht übernommen. Im Nachbarland Mali hatte sich das Militär bereits 2020 an die Macht geputscht, in Burkina Faso ereignete sich vergangenes Jahr ein Umsturz. Der Niger hatte bis zu dem Staatsstreich im Juli als einer der letzten Verbündeten im Kampf gegen Dschihadisten und Terrorismus in der Sahelzone gegolten.

Uran und Gold

Der Niger lag mit einem Durchschnittseinkommen nach Kaufkraftparität von 1.443 US-Dollar pro Jahr an 188. Stelle aller UN-Mitgliedstaaten.

Allerdings ist das arme Land der weltweit siebtgrößte Produzent von Uran – und die nigrischen Uranerze gelten als qualitativ hochwertig. Vor allem Frankreich ist am Erwerb des Rohstoffs aus dem Niger interessiert, um seine Kernkraftindustrie zu versorgen. Im Jahr 2021 war das Land zudem weltweit auf Platz 29 bei den Goldexporten. Deren Gegenwert hatte in jenem Jahr 2,7 Milliarden US-Dollar betragen.

Die Militärregierung hat mittlerweile alle Exporte von Gold und Uran nach Frankreich gestoppt. Über 50 Prozent des in Niger geförderten Uranerzes finden derzeit bei der Befeuerung französischer Kernkraftwerke Verwendung. Die Regierung in Paris erklärte, es gebe derzeit keine Versorgungskrise. (afp/red)



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