„Die Medien lügen“: Tucker Carlson will eigene Show auf Twitter bringen

Twitter-Chef Elon Musk hat seinen Nutzern Meinungsfreiheit versprochen. Jetzt kommt wohl prominente Unterstützung: Tucker Carlson will dort seine Karriere als Talkmaster weiterführen.
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„Fox News“-Moderator Tucker Carlson spricht am 29. März 2019 in Washington, D.C.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Von 10. Mai 2023

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Der bis vor kurzem für den US-Sender „Fox News“ tätige Moderator Tucker Carlson will künftig eine Sendung auf Twitter machen. „In Kürze werden wir eine neue Version der Show, die wir in den vergangenen sechseinhalb Jahren gemacht haben, auf Twitter bringen“, sagte Carlson gestern in einem Video.

In dem rund drei Minuten langen Clip behauptete er, dass die „Medien lügen“ und „Fakten absichtlich zurückhalten“. „Sie werden manipuliert“, warnte er. Es gebe nicht mehr viele Plattformen, die freie Meinungsäußerung zulassen, so Carlson. „Die letzte große, die es auf der Welt noch gibt, ist Twitter.“ Die Redefreiheit sei das wichtigste Recht, das man habe. Ohne sie habe man keine anderen. Allerdings würden Journalisten heutzutage Grenzen auferlegt und wenn man nur „oft genug gegen diese Grenzen“ stoße, werde man gefeuert. „Das ist keine Vermutung, das ist garantiert.“

Carlson nannte dafür auch ein konkretes Beispiel, wie solche Medienlügen funktionieren: „Wenn ich Ihnen sage, dass ein Mann unrechtmäßig wegen bewaffneten Raubes festgenommen wurde, ist das nicht zwangsläufig eine Lüge. […] Aber wenn ich nicht erwähne, dass derselbe Mann für dasselbe Verbrechen bereits sechs Mal verhaftet wurde, informiere ich Sie dann wirklich? Nein, das mache ich nicht. Ich erzeuge ein falsches Bild. Und das ist, was die Medien heute machen. Bei jeder wichtigen Geschichte, jeden Tag in der Woche, jede Woche im Jahr.“

Musk und Carlson

Carlsons Video erreichte in nur wenigen Minuten Millionen Aufrufe – mittlerweile wurde es bereits mehr als 65 Millionen Mal (Stand 10. Mai) abgespielt. Bislang ist nicht bekannt, wie lang die Show sein wird, wann sie beginnen wird oder ob Carlson sich mit Musk geeinigt hat. In dieser Woche gab es erste unbestätigte Berichte, dass die beiden über eine mögliche Twitter-Sendung gesprochen haben.

Musk reagierte auf Carlsons Ankündigung mit einem Tweet, in dem er darauf hinwies, dass Twitter-Nutzer miteinander interagieren, Kritik üben und Behauptungen widerlegen könnten. Gerade für Letzteres gebe es die Funktion „Community Notes“, mit der weiterführende Informationen verlinkt werden könnten.

Außerdem wolle er klarstellen, „dass Tucker denselben Regeln unterliegt“ wie jeder andere Twitter-Nutzer. Seinen Tweet schloss Musk mit den Worten: „Ich hoffe, dass auch viele andere, insbesondere aus der Linken, ebenfalls Inhalte auf dieser Plattform produzieren.“ Der Unternehmer hat knapp 139 Millionen Twitter-Follower und ist für seine konservativen Ansichten bekannt.

Der Tech-Milliardär Elon Musk hatte Twitter im vergangenen Oktober für 44 Milliarden US-Dollar übernommen. Er versprach wiederholt „absolute Redefreiheit“, die es bei dem Kurznachrichtendienst unter seiner Führung geben solle.

Gerüchte über mögliche Klage gegen „Fox“

Zu angeblichen Gerüchten, dass Carlson gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber gerichtlich vorgehen will, da sein Vertrag angeblich noch bis Anfang 2025 läuft, sagte sein Anwalt Bryan Freedman: „Die Vorstellung, dass irgendjemand Tucker zum Schweigen bringen und ihn daran hindern will, mit seinem Publikum zu sprechen, ist mehr als absurd.“

Ein möglicher öffentlicher Kampf zwischen Carlson und „Fox News“ würde die Rundfunkwelt noch mehr erschüttern, und das nur zwei Jahre nachdem die Einschaltquoten des Senders vorübergehend während der Präsidentschaftswahlen 2020 gesunken waren. Der Ex-Präsident Donald Trump hat „Fox“ in dieser Zeit wiederholt kritisiert, dass der Sender nach links abdriften würde.

Wenn Carlson „Fox“ öffentlich kritisiert, könnte das die Einschaltquoten des Senders noch weiter senken. Seit Carlsons Abgang sind die Einschaltquoten von „Fox News“ zur Hauptsendezeit drastisch gesunken. Analysten spekulieren bereits, ob sich der Sender davon erholen kann.

„Fox News“ will seine „erfolgreiche“ Strategie beibehalten

Das Video erschien nur wenige Stunden nachdem der CEO der Fox Corporation, Lachlan Murdoch, den Investoren in einer Telefonkonferenz mitgeteilt hatte, dass der Sender seine „erfolgreiche“ Programmstrategie beibehalten werde. „Wie immer passen wir unser Programm und unsere Aufstellung an, und das werden wir auch weiterhin tun“, so Murdoch laut mehreren Medienberichten.

Seit Carlsons Weggang verzeichnete die Ersatzsendung „Fox News Tonight“ einen starken Zuschauerückgang, aber auch der Sender insgesamt.

Nach den jüngsten Erhebungen für den Abend des 5. Mai erreichte die Sendung „Fox News Tonight“ nur noch 90.000 Zuschauer in der von den Werbekunden begehrten Zielgruppe der 25- bis 54-Jährigen, während MSNBCs Sendung „All In with Chris Hayes“ 145.000 Zuschauer erreichte.

Im Vergleich dazu brachte Carlsons letzte Sendung am 21. April mehr als 270.000 Zuschauer in der Zielgruppe 25- bis 54-Jährige und rund 2,6 Millionen Zuschauer insgesamt.

Im gesamten März 2023 erreichte Carlson im Durchschnitt deutlich mehr als drei Millionen Zuschauer pro Sendung. In diese Zeit fiel auch Carlsons Exklusivbeitrag über den Einbruch in das Kapitol am 6. Januar 2021, bei dem er das Videomaterial von den Sicherheitskameras analysierte.

Morgenmoderator Brian Kilmeade war der erste, der Carlsons Sendeplatz bei „Fox News Tonight“ übernahm, gefolgt von Lawrence Jones. Kayleigh McEnany, Ex-Pressesprecherin des Weißen Hauses von Trump, moderiert diese Woche die Sendung.

Ein Sprecher von „Fox News“ teilte am Dienstag mit, dass der Kabelnachrichtensender weiterhin der Sender mit den höchsten Einschaltquoten in der Hauptsendezeit und am gesamten Tag ist. Der Sender ist auch weiterhin der meistgesehene Kabelnachrichtensender um 20 Uhr ET mit „Fox News Tonight“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Tucker Carlson Announces He’s Launching New Show on Twitter (deutsche Bearbeitung nh)



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