„Das sind Konzentrationslager!“ – Augenzeuge erinnert sich an Isolation in Tibet

Chinas strenge Null-Covid-Politik schickt zahlreiche Menschen in Quarantäne. Die Zustände dort sollen katastrophal sein. Ein Augenzeuge schildert seine Erlebnisse in Tibet.
Potala-Palast in Lhasa, Tibet
Der Potala-Palast in Lhasa, ehemals Regierungssitz des Dalai Lama.Foto: istockphoto/darrensp
Von 15. November 2022

Kürzlich erst berichtete die Epoch Times von katastrophalen Zuständen in provisorischen Quarantäneeinrichtungen beim iPhone-Hersteller Foxconn in China. Aktuell wird von der Nachrichtenagentur AFP auch berichtet, dass China einige geringfügige Lockerungen bezüglich seiner strengen Corona-Politik angekündigt habe, beispielsweise bei den Einreisen.

Warum China gerade jetzt bei steigenden Fallzahlen und strenger Null-COVID-Politik lockern will, bleibt abzuwarten. Ob sich in der Praxis für die Menschen in China etwas ändert, scheint allerdings von weiteren willkürlichen Entscheidungen lokaler Behörden abhängig zu sein. Die Epoch Times USA berichtet aus dem von China seit 1950 besetzten Tibet.

Dort hatten die lokalen Behörden am 9. November eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen angekündigt. Auf der offiziellen Website der Stadtverwaltung Lhasa wurde jedoch mitgeteilt, dass dies keine „Aufhebung der Beschränkungen“ bedeute. Es wurde vor Gesetzesverstößen gewarnt, etwa durch Nichttragen der Gesichtsmaske oder das Auslassen von PCR-Tests. Am 12. November meldete dann der Gesundheitsausschuss von Tibet für Lhasa zwei asymptomatische Fälle. In Risikogebieten wurde das Verlassen der Wohnungen untersagt. Die oberste regionale Gesundheitsbehörde sagte, es gebe zwei Hochrisikogebiete in der Region – nannte aber seltsamerweise die betroffenen Städte nicht.

Corona oder doch Behördenwillkür?

Die chinesischsprachige Ausgabe der Epoch Times sprach am 9. November mit Wang Xiao (Pseudonym), einem in der Stadt Leshan, Provinz Sichuan, lebenden Chinesen, der geschäftlich in Lhasa war. Als sein PCR-Test plötzlich positiv war, musste der Mann 25 Tage lang in eine provisorische Quarantäneeinrichtung in Tibet.

Im Nachhinein erklärte Wang, dass er die ganze Zeit über – vom 16. September bis 10. Oktober – keinerlei Symptome hatte. „Die Regierung sagte, ich sei infiziert, aber ich würde sagen, das ist nur eine willkürliche Entscheidung der Regierung. Sie entscheiden nach Belieben, wer unter Quarantäne gestellt wird“, so seine Vermutung.

„Die ganze Stadt Lhasa ist ein Durcheinander“, begann Wang seine Ausführungen. Regelmäßig habe er PCR-Tests machen müssen. Dann, eines Tages, bekam er zwei Ergebnisse für den gleichen Test. Zuerst schien alles gut zu laufen: „Am frühen Morgen war es negativ. Aber später stellte sich heraus, dass es positiv war, aber die beiden Ergebnisse stammten von derselben Testprobe“, wundert sich Wang heute noch. Er wurde auf Behördengeheiß in ein Quarantänelager gebracht. „Bevor ich ging, musste ich einen Antigentest machen. Und das Testergebnis war negativ“, so Wang. Dennoch wurde er in die Quarantäneeinrichtung gebracht.

„Das sind Konzentrationslager!“

Die Fahrt sei hart gewesen. Das Lager sei nur etwa zehn Meilen (16 km) entfernt gelegen. Dennoch habe der mit rund 50 Leuten vollgestopfte Transferbus lange gebraucht, schilderte Wang: „Mehr als acht Stunden lang saßen wir in diesem Bus zusammengepfercht. Ich fühlte mich hoffnungslos und mit gebrochenem Herzen“, sagte Wang.

Zunächst ging es zu einer provisorischen Isolationseinrichtung auf dem Campus der Universität für Tibetische Medizin. „Die akademischen Gebäude und Schlafsäle waren voller isolierter Menschen und Hunderte von Menschen schliefen zusammen“, sagte Wang. Ein Bett habe man bekommen, sonst nichts – und jeden Morgen PCR-Tests.

Später wurde er in eine andere „provisorische Isolationseinrichtung“ verlegt, genauso schlimm wie die erste. Laut Wang seien Hunderttausende in diesen „Isolationseinrichtungen“ abgesondert. Nur ein Medikament habe man bekommen: Lianhuaqingwen – zu Deutsch Lotusblumen-Pandemievertreiber – ist ein speziell entwickeltes Kräuterpräparat, von dem die KPC behauptet, dass es gegen COVID-19 wirksam sei. Andere medizinische Behandlungen habe es nicht gegeben.

Wenn jemand Symptome gehabt habe, sei ihm gesagt worden, er solle Leitungswasser trinken. Selbst Menschen mit 40 Grad Fieber seien nicht medizinisch behandelt worden. „Ein junges Mädchen, eine Studentin, starb hier an hohem Fieber“, erinnerte sich Wang und meinte angesichts solcher Bedingungen: „Können diese Orte als provisorische Isolationseinrichtungen bezeichnet werden? Das sind Konzentrationslager!“

Am 10. Oktober wurde Wang entlassen und musste die beschwerliche Rückreise antreten. Fünfmal musste er den Bus wechseln. Immer wieder die gleiche Prozedur: aussteigen, warten, registrieren, einsteigen. Bis er zu Hause in Leshan war. Dort wurde er in einem lokalen provisorischen Isolationszentrum unter Quarantäne gestellt, gefolgt von vier Tagen Isolation zu Hause.

Behörden geben Touristen Schuld

Am 8. August bereits sperrten die chinesischen Behörden einen Teil der tibetischen Hauptstadt Lhasa ab und ordneten Massentests in drei tibetischen Städten an. Die Epoch Times erfuhr von Menschen vor Ort, dass viele Menschen eilig die Stadt verlassen hätten. Die Behörden behaupteten, dass das Corona-Virus vom Typ Omikron BA.2.76 von Mount-Everest-Touristen eingeschleppt worden sei.

Rund eine Woche zuvor war in der Uiguren-Provinz Xinjiang, im Norden Chinas, ein Corona-Ausbruch registriert worden, der sich auf zwölf Städte ausgebreitet hatte. Auch hier sollen laut Behörden Touristen das Corona-Virus (Typ Omikron BA.5.2) eingeschleppt haben.



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