Bundestagsabgeordnete besuchen Taiwan

Russlands Invasion in der Ukraine weckt Sorgen, dass China ähnlich gegen Taiwan vorgehen könnte. Eine Bundestagsdelegation demonstriert mit einem Besuch der demokratischen Inselrepublik ihre Unterstützung.
Die Delegation von Bundestagsabgeordneten um den CDU-Politiker Klaus-Peter Willsch (M) mit Taiwans Vize-Außenminister Alexander Tah-ray Yui (2.v.r).
Die Delegation von Bundestagsabgeordneten um den CDU-Politiker Klaus-Peter Willsch (M) mit Taiwans Vize-Außenminister Alexander Tah-ray Yui (2.v.r).Foto: Außenministerium Taiwan/dpa
Epoch Times3. Oktober 2022

Chinas Drohungen gegen Taiwan können nach Ansicht deutscher Parlamentarier nicht hingenommen werden. Bei dem Empfang einer Bundestagsdelegation durch Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen in Taipeh verglich der Vorsitzende der Abgeordnetengruppe, Klaus-Peter Willsch, die Situation mit dem Vorgehen Russlands gegen die Ukraine.

Der Bundestag habe mehrfach deutlich gemacht, „dass wir es nicht für akzeptabel halten, dass sie von einem Nachbarn bedroht werden“, sagte der CDU-Politiker der Präsidentin. Taiwan dürfe nicht mit Militärgewalt in eine „nicht gewollte Zusammenarbeit gezwängt“ werden. Der Bundestag sei da „deutlich in seiner Ablehnung“.

„Wir haben wahrgenommen, dass es nicht jedermann gefällt, dass wir hier sind diese Woche“, sagte Willsch zu dem Protest aus Peking gegen den fünftägigen Besuch der sechs Abgeordneten in Taiwan. „Aber das kümmert uns nicht.“ Der Bundestag entscheide selbst über seine Beziehungen zu befreundeten Parlamenten. Die Zusammenarbeit mit Taiwan sei ein wichtiger Bestandteil: „Das wird auch so bleiben.“ Die Visite der Abgeordneten ist der erste Besuch einer Delegation des Bundestages in Taiwan seit Beginn der Pandemie Ende 2019.

Spannungen jüngst verschärft

Chinas Führung sieht den demokratischen Inselstaat als Teil der Volksrepublik an und lehnt solche offiziellen Kontakte anderer Länder zu Taipeh entschieden ab. Taiwan hingegen sieht sich schon lange als unabhängig an. Die Spannungen hatten sich jüngst verschärft. Als Reaktion auf den Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, Anfang August hatte China großangelegte Manöver gestartet. Dabei wurde auch die angedrohte Eroberung der Insel geübt. Mit verstärkten Einsätzen von Kriegsschiffen und Flugzeugen nahe Taiwan hält die Volksbefreiungsarmee seither den Druck aufrecht.

Taiwans Präsidentin warf China vor, mit den Militärmanövern „die regionale Ordnung zu stören“. Tsai Ing-wen dankte Deutschland für die Unterstützung auch im Vorsitz der Gruppe der sieben großen Industrieländer (G7). Angesichts der „Expansion des Autokratismus“ müssten sich die Demokratien zusammenschließen, um ihre demokratischen Werte zu verteidigen.

Taiwan fünftgrößter Handelspartner Deutschlands

Der CDU-Politiker Willsch hob hervor, Taiwans Volk könne stolz darauf sein, was es aufgebaut habe: „Eine funktionierende Demokratie, ein Leuchtturm der Freiheit in Asien.“

Hinzu komme der wirtschaftliche Erfolg: Taiwan sei der fünftgrößte Handelspartner Deutschlands in Asien. „Die ganze Welt schreit nach Digitalisierung, aber wie sollten wir das erreichen ohne die Halbleiter, die in Taiwan produziert werden“, sagte Willsch. Deutschland wolle die Zusammenarbeit auch in Wissenschaft, Kunst und im Jugendaustausch weiter ausbauen. (dpa/red)



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