Sonnensturm: Polarlichter waren in weiten Teilen Deutschlands zu sehen
Es ist der stärkste Sonnensturm seit 21 Jahren – und hat in vielen Erdteilen für beeindruckende Polarlichter am Himmel gesorgt. Auch in Deutschland konnten viele Menschen seit Freitagabend, 10. Mai, das spektakuläre Himmelsschauspiel beobachten. Die vorerst letzte Gelegenheit, es zu beobachten, bot sich in der Nacht auf Sonntag.
Fachleute haben aufgrund der teilweise hohen Intensität dieses geomagnetischen Sturms im Vorfeld vor Beschädigungen unter anderem an Stromnetzen und größeren Stromausfällen gewarnt. Flächendeckende Störungen trafen bisher nicht ein.
Eine dominierende Farbe der Polarlichter über Deutschland war Pink. So konnten viele Nachtschwärmer bei Treisberg im hessischen Hochtaunuskreis ihren nächtlichen Himmel erleben.
Wie entstehen Polarlichter?
Polarlichter beginnen in knapp 150 Millionen Kilometer Entfernung bei der Sonne. Immer wieder kommt es dort zum verstärkten Ausstoß von Strahlung und geladenen Teilchen, wie das Max-Planck-Institut erklärt. Grund sind intensivere lokale Magnetfelder an der Sonnenoberfläche. Brechen die sonst geschlossenen Feldlinien, die das Sonnenplasma einschließen, auf, wird dieses in den Weltraum hinausgeschleudert. Bei entsprechender Richtung können diese Sonneneruptionen die Erde treffen.
Elon Musk’s Starlink warned on Saturday of a „degraded service“ as the Earth is battered by the biggest geomagnetic storm due to solar activity in two decades pic.twitter.com/St9GP1Gn9x
— Dima Zeniuk (@DimaZeniuk) May 11, 2024
Vor dem direkten Eintritt dieser Sonnenstürme in die Erdatmosphäre schützt das Magnetfeld der Erde. Es wirkt wie ein Schutzschild und lenkt die Teilchen zu den beiden Erdpolen ab. In diesen Regionen ist das Himmelsspektakel auch bei geringerer Intensität häufig zu sehen. Bei stärkerer Aktivität wie in den vergangenen Tagen dringen die Nordlichter weiter in Richtung des Äquators vor.
Bilder- und Videoserie
Viele Menschen hielten das seltene Ereignis als Bild oder Video fest. Hier einige Aufnahmen von dpa und Nutzern der Plattform X.
Der Nachthimmel über Deutschland leuchtete vielerorts auch in Grün und Lila. Diese Farben konnten die Menschen zu später oder sehr früher Stunde im Landkreis Oder-Spree in Ostbrandenburg wahrnehmen.
Eine weitere Aufnahme aus Ostbrandenburg zeigt den Nachthimmel im Landkreis Märkisch-Oderland. Hier leuchtet ein Polarlicht lila.
Für ein buntes Farbenspiel sorgten Polarlichter am Himmel über Bersenbrück in Niedersachsen.
Ging ja noch richtig ab. #Polarlichter pic.twitter.com/UJAlT6Y6VM
— Klarname (@TTrashice) May 11, 2024
Und jetzt so richtig. Mit bloßem Auge. #goettingen #polarlichter pic.twitter.com/GApgJHJRoa
— Ygritte🥼🩺👩🏼⚕️ (@jgYgritte) May 10, 2024
Polarlichter.
Selten so was krasses erlebt. 🩷 pic.twitter.com/92AU9PC54V
— Constanze 🤍 (@pastel_sswiftie) May 10, 2024
Spektakuläre Szenen auch im Ausland
Auch in anderen Regionen der Welt waren in der vergangenen Nacht Polarlichter gut sichtbar, wie hier in Whitley Bay an der Nordostküste von Großbritannien.
Auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans konnten Schaulustige in den USA die Nordlichter ebenfalls fotografieren. In Latourell im Bundesstaat Oregon bestaunten sie in den frühen Morgenstunden des 11. Mai das Naturphänomen. Zuvor wurde erwartet, dass Orte bis nach Alabama und Teile Nordkaliforniens das Nordlicht sehen würden.
Im Süden Russlands machten die Einwohner der Region Nowosibirsk am frühen Morgen des 12. Mai Bilder der Aurora borealis.
Welche Gefahren birgt ein Sonnensturm?
Das beeindruckende Himmelsspektakel kann bei hoher Intensität eine Gefahr für die technologisierte Zivilisation darstellen. Die können „auf der Erde und im erdnahen Weltraum zu erheblichen Störungen bis hin zum Ausfall kritischer Infrastrukturen führen.“ Davor warnte kürzlich der Astrophysiker Dr. Volker Bothmer vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen, wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet.
Im schlimmsten Fall fielen die sensiblen und komplexen Kommunikations- und Navigationssysteme aus oder könnten Beeinträchtigungen erfahren. Ebenso könne es bei Stromnetzen, Ölleitungen, elektronischen Systemen von Raumsonden sowie der Trinkwasserversorgung zu erheblichen Störungen kommen.
Ein einschlägiges globales Ereignis durch einen intensiven Sonnen-Tsunami ist in den Geschichtsbüchern zu finden. Im Jahr 1859 traf der größte von Wissenschaftskreisen registrierte Sonnensturm die Erde – das sogenannte Carrington-Ereignis. Dieser Sonnensturm war so stark, dass die Menschen in eher südlichen Regionen wie Rom und Hawaii noch die Polarlichter beobachteten. Die geladenen Sonnenteilchen sorgten damals für mehrere Schäden an den Telegrafenleitungen, wodurch es auch zu Bränden kam.
Würde erneut ein Sturm wie der beim Carrington-Ereignis die Erde treffen, rechnen Fachleute mit weitaus schlimmeren Auswirkungen als damals. Laut Studien dürften die ökonomischen Schäden weltweit in Milliardenhöhe gehen.
Anhand von Daten treffen solche heftigen Sonnenstürme die Erde etwa alle 100 bis 150 Jahre. An diesem Wochenende konnten die Menschen sich jedoch an den atemberaubenden Bildern erfreuen – ohne schlimmere Beeinträchtigungen erfahren zu müssen.
(Mit Material von dpa)
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