Für jeden sichtbare Sternenexplosion: Bevorstehende Nova begeistert Hobby-Astronomen

Hobby-Astronomen fiebern derzeit einer Gelegenheit entgegen, die sich wahrscheinlich nur ein Mal im Leben bietet: Irgendwann zwischen jetzt und September wird am Himmel eine 3000 Lichtjahre entfernte Sternenexplosion zu sehen sein.
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Ein Hobbyastronom in seinem Element.Foto: iStock
Epoch Times9. April 2024

Das Doppelsternsystem im Sternbild T Corona Borealis (Nördliche Krone) leuchtet normalerweise zu schwach, um es mit bloßem Auge am Himmel zu sehen. Aber etwa alle 80 Jahre führt eine Reaktion zwischen den beiden Sternen zu einer spektakulären, weithin sichtbaren Atomexplosion.

So hell wie der Polarstern

Diese sogenannte Nova ist nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA so hell wie der Polarstern. Am Nachthimmel sieht es dann ein paar Tage lang so aus, als sei ein neuer Stern geboren worden.

Zum ersten Mal wurde diese Explosion im Sternbild T Corona Borealis 1866 von dem irischen Universalgelehrten John Birmingham beobachtet. 1946 ereignete sich das Phänomen erneut. Und nun rechnen Astronomen mit einer weiteren Nova.

Sumner Starrfield ist schon ganz aufgeregt. Schließlich befasst sich der Astronom der Arizona State University schon seit den 60er Jahren mit T Corona Borealis. „Es könnte heute passieren – aber ich hoffe, das tut es nicht“, sagt er lachend über die Nova.

In unserer Milchstraße und ihren Nachbar-Galaxien gibt es etwa zehn periodisch wiederkehrende Novae, sogenannte rekurrierende Novae, wie Starrfield erklärt. Anders als klassische Novae, die sich „vielleicht alle 100.000 Jahre“ ereignen, vergeht zwischen zwei rekurrierenden Novae in einem Sternensystem nur etwa ein Menschenleben.

Wie entsteht die große Explosion?

Das hat mit der besonderen Wechselwirkung zwischen den beiden Sternen zu tun. Der eine ist ein abgekühlter sterbender Stern, ein sogenannt Roter Riese, der sich stark ausgedehnt hat. Der andere Stern ist ein sogenannter Weißer Zwerg, der seinem Ende noch näher ist als der Rote Riese. Seine gesamte Atmosphäre ist bereits vergangen, so dass nur noch der immens dichte Planetenkern übrig ist.

Wie Starrfield erläutert, ist der Größenunterschied zwischen den beiden Sternen so groß, dass der Weiße Zwerg im System T Coronae Borealis 277 Tage braucht, um den Roten Riesen zu umrunden. Zugleich sind sich die beiden Sterne so nah, dass vom Roten Riesen ausgestoßene Materie sich nahe der Oberfläche des Weißen Zwergs ansammelt.

Innerhalb von etwa 80 Jahren sammelt sich eine Materienmenge am Weißen Zwerg an, deren Masse in etwa der unserer Erde entspricht. Dadurch entsteht derart viel Hitze, dass schließlich eine unkontrollierbare thermonukleare Reaktion ausgelöst wird.

Diese endet in einer „großen Explosion, und binnen Sekunden steigt die Temperatur um 100 bis 200 Millionen Grad“, sagt der pensionierte deutsche Astronom Joachim Krautter.

Wo sollen Interessierte hinschauen?

Die nun erwartete Nova werden Astronomen unter anderem mit dem äußerst leistungsfähigen James-Webb-Teleskop beobachten.

Derartige High-Tech-Ausrüstung sei aber gar nicht nötig, um das Himmelsspektakel zu beobachten, sagt Krautter: „Man muss nur rausgehen und in die Richtung von Corona Borealis schauen.“ Anders formuliert: in Richtung Norden am nördlichen Sternenhimmel. (afp/red)



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